ALESTORM – The Thunderfist Chronicles (2025)
(9.649) Clemens (6,0/10) Pirate Party Metal

Label: Napalm Records
VÖ: 20.06.2025
Stil: Pirate Party Metal
The „Schotten“ von ALESTORM kommen mit Album Nummer 8 zurück und finden damit sicherlich wieder einen Grund ordentlich auf die Pauke zu hauen. Party und Spaß, sowie einige Maritime Themen und Metal sind damit definitiv garantiert. Finden aber dauerhaft die Titel von „The Thunderfist Chronicles“ Platz in den neuen Setlisten? Ich würde sagen nein! Und versteht mich nicht falsch, schließlich bin ich Fan der „ersten Stunde“, oder wie hat Frontmann Christopher Bowes mich beim Rockharz im letzten Jahr nochmal genannt? Richtig, „You are an fucking ancient Fan“, als wir uns über deren ersten Gigs in Lübeck und Co vor 100 Mann unterhalten haben.
Lübeck ist da auch gleich ein guter Einstieg, denn wie eigentlich schon zu erwarten, wurde das neue Album wieder zusammen mit und bei Lasse Lammert in den LSD Studios aufgenommen und produziert und diese Zusammenarbeit hat sich seit Beginn vor Jahren ausgezahlt. Der Sound passt wie der Hacken ins Auge, oder das Holz ans Bein. Ich möchte die Qualität und das akustische Erscheinungsbild von ALESTORM nicht mehr missen und das hiermit auch wieder hervorheben. Aber der Sound an sich ist nicht alles und eine große Band muss auch nicht immer einen 11 Meter versenken können.
Und meines Erachtens ist es hier definitiv der Fall. Auch wenn ein Großteil der Titel und Songs sogar eine leichte Rückkehr zu mehr „Pirate“ und weniger „Party“ mutmaßen lassen. Habe ich das Gefühl, ist die Luft ein wenig raus, was „klassische“ ALESTORM Tracks angeht. Der im Pressetext „explosive“ Opener „Hyperion Omniriff“ ist alles andere, als Vorantreibend, oder gar Explosiv. Eher ein leichter Rohrkrepierer meines Erachtens. Ähnlich auch wie „The Storm“, der ein echt guter klassischer Titel hätte sein können, aber die Segel so hart abbremsend gegen den Wind gestellt habe, dass ich mich echt frage, was ist da los? Ist echt die Luft raus? Der Spaß an der Musik vergangen und man erfüllt nur noch das zu Erwartende? Man weiß es nicht und wird auch nicht besser mit Tracks über dicke Titten, achja, der Track heißt ja eigentlich „Mountains Of The Deep“.

Erschreckend ein wenig, da ich den „kleinen Schritt“ zurück echt gewollt und gemocht hätte. Mal weniger Saufen und Party, dafür mehr normalen „Pirate Metal“. Aber irgendwie hat die neue Platte nicht vieles von beidem und ist dazwischen gefühlt untergegangen und in der Versenkung verschwunden. Aber ein kleiner Lichtblick bleibt dennoch am Horizont, der Einfallsreichtum der Band und die Varianz im eigenen Stil ist nicht ganz verloren gegangen. Da kann man den „elektro“ Track „Banana“, oder auch den zur Abwechslung leicht fiesen, oder gar dreckigen, aber doch spaßigen Titel „Goblins Ahoy!“ empfehlen.
Und sonst, dass war es eigentlich schon, „Frozen Piss 2“ ist gefühlt der einzige Track der wirklich mal ordentlich nach vorne geht und deshalb wohl auch mit als Single vorab zu hören war und es in die aktuelle Setlist schaffen wird. Ähnlich also wie bei den letzteren Alben, bei denen das Hit-Potenzial nicht mehr so hoch war, hier nun aber bisher seinen Tiefpunkt meiner Meinung nach erreicht hat. „Mega-Supreme Treasure Of The Eternal Thunderfist” erwähne ich auch mit Absicht an der Stelle, wo er auch in der Tracklist steht. Viel zu sagen kann ich aber nicht, außer, dass sich die Band mit dem knapp 20 Minuten Song meines Erachtens völlig übernommen hat und dieser besser zum 2t Projekt GLORYHAMMER gepasst hätte als hier an dieser Stelle. Der Name hatte Potenzial das Boot wieder von der Sandbank zu schieben, hat es aber vielmehr weiter darin auflaufen lassen. Ein großes Schade, kann aber passieren und wird der Crew definitiv nicht schaden, sollte aber kein 2tes Mal so passieren!
Anspieltipps: „Goblins Ahoy!“ und „Banana“
Bewertung: 6,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Hyperion Omniriff
02. Killed To Death By Piracy
03. Banana
04. Frozen Piss 2
05. The Storm
06. Mountains Of The Deep
07. Goblins Ahoy!
08. Mega-Supreme Treasure Of The Eternal Thunderfist