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ALIEN WEAPONRY – Te Rá (2025)

(9.461) Olaf (7,5/10) Modern Metal


Label: Napalm Records
VÖ: 28.03.2025
Stil: Modern Metal






Es gibt Bands, die entdeckt man wie einen antiken Schatz – und andere, die brechen mit der Urgewalt eines Vulkanausbruchs durch die Erdkruste und brüllen dir ihre Herkunft direkt ins Gesicht. ALIEN WEAPONRY gehören zur zweiten Kategorie. Drei blutjunge Kiwis, die vor sieben Jahren mit mehr Staub aufwirbelten als so mancher Altmeister der Szene. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Hörerlebnis: Ich wollte eigentlich nur kurz reinhören – und stand zwei Stunden später schweißgebadet vor einem imaginären Haka-spielenden Spiegelbild. Die Mischung aus Groove Metal, bilingualen Lyrics und kulturellem Selbstbewusstsein hat mich sofort erwischt.

Die Band, bestehend aus den Brüdern Lewis und Henry de Jong sowie Bassist Tūranga Morgan-Edmonds, ist nicht einfach ein weiterer Act mit Ethno-Accessoire – sie sind lebendige Geschichtsbücher mit Stromgitarren. Dass sie nun mit Te Rā (übersetzt: „Die Sonne“) ihr bisher stärkstes, reifstes und gleichzeitig aggressivstes Werk abliefern, kommt nicht überraschend. Eher war es an der Zeit, dass dieser brodelnde Vulkan wieder ausbricht.

Schon der Opener Crown klatscht dir ein Riff vor den Latz, bei dem jeder James Hetfield ehrfürchtig das "Yeah!" verkneifen würde. Die Produktion, diesmal von Josh Wilbur (ja, der mit den großen Namen), klingt nicht nur fett – sie ist eine Abrissbirne mit Präzisionssteuerung. Dennoch: Der eigentliche Star bleibt die Sprache. Immer dann, wenn ALIEN WEAPONRY in te reo Māori singen, wird aus Musik Magie. Mau Moko etwa – eine Hommage an die traditionellen Gesichtstätowierungen – ist nicht nur ein musikalisches Statement, sondern ein Brüllen aus der Tiefe einer über Jahrhunderte marginalisierten Kultur.

Songs wie Tama-nui-te-rā und Ponaturi sind episch, kämpferisch, mythisch – mit Strophen, die wie alte Schlachtrufe wirken, und Refrains, die sich wie moderne Hymnen ins Hirn brennen. Dazu kommt Tanowha, ein Todesblei-Dampfhammer mit Lamb Of God-Frontbrüllwürfel Randy Blythe, der zeigt, wie brutal und gleichzeitig fokussiert diese Band klingen kann. Myself to blame oder Hanging by a Thread wiederum loten die emotionalen Tiefen zwischen Verzweiflung und Wut aus – fast schon zu modern für meinen Geschmack, aber nicht belanglos.

Dass ALIEN WEAPONRY nicht nur auf Stammeskrieger machen, zeigt sich in 1000 Friends und Blackened Sky, wo die sozialen Netzwerke als neue Schlachtfelder thematisiert werden – Selfie-Kriege statt Speerspitzen, Filter statt Federschmuck. Die Kritik an digitaler Entfremdung trifft, auch wenn sie lyrisch manchmal etwas zu offensichtlich daherkommt. Der Albumabschluss Te Kore ist dann wieder pures Māori-Kino im Kopf: spirituell, mystisch, tiefgründig. Ein musikalischer Kreis, der sich schließt – und ein Album, das mehr will als nur headbangen lassen.

Klar, nicht alles auf Te Rā ist revolutionär. Einige Songs wirken austauschbar, das Songwriting gleitet stellenweise ins Beliebige, und nicht jeder Refrain zündet mit der gleichen Wucht wie die martialischen Māori-Tracks. Doch selbst wenn ein Song mal weniger aufhorchen lässt, hält das Album durchgängig ein solides bis sehr gutes Niveau. Was live daraus wird? Ich würde mein linkes Drumstick-Set darauf verwetten: das kracht.

Anspieltipps
🔥Mau Moko
💀Tanowha
🎸Tama-nui-te-rā


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Crown
02. Mau Moko
03. 1000 Friends
04. Hanging by a Thread
05. Tama-nui-te-rá
06. Myself to blame
07. Tanowha (feat.Randy Blythe)
08. Blackened Sky
09. Te Riri o Tāwhirimātea
10. Ponaturi
11. Te Kore 



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