BLACK & DAMNED – Resurrection (2025)
(9.423) Maik (8,3/10) Heavy Metal

Label: Rock Of Angels Records
VÖ: 14.03.2025
Stil: Heavy Metal
Warum in die Ferne horchen? Sieh, das Gute klingt so nah! Dieses von mir verhohnepiepelte Goethe-Zitat manifestierte sich in den staubigen Gefilden meines Hirnkastens, als ich mal eben in das neue Album von BLACK & DAMNED reinhorchte. Als Musikjournalist lässt man seine Ohren gerne über den ganzen Erdball schweifen (nein, ich bin nicht Dumbo!), und da übersieht man mitunter Perlen aus der direkten Nachbarschaft. Tatsächlich kommt die Band aus Stuttgart – und mein Wohnort Kornwestheim geht quasi nahtlos in die Schwabenmetropole über.
Nahtlos übergehen möchte ich auch zur Musik. Obwohl erst seit 2020 aktiv, legen die fleißigen Schwaben bereits ihr drittes Album vor. Und obwohl sie sich in den letzten fünf Jahren kaum eine Verschnaufpause gönnten – geschweige denn in den Todeschlaf fielen – trägt der Plattendrittling den bezeichnenden Titel "Resurrection".
Schaffe, schaffe, Mucke mache – lass es rocken, dass es krache! Oh du meine Fresse, hat mir heute jemand Zitatenverschandler in den Morgenkaffee gerührt? Jetzt aber mal ernsthaft, Herr Godau!

Recht melodisch, schon knapp am Hard Rock einhergehend, präsentiert sich die Band mit dem Opener Silence Breaker. Die Stille wird also erst einmal sanft gebrochen, und da ja viele Bands als Einsteiger eher mal was Flottes wählen, machte ich mich auf eine Runde gefälligen Hard Rock/Melodic Metal gefasst. Doch schon mit dem folgenden Ruthless Wrath ziehen BLACK & DAMNED die Daumenschrauben an und brettern einen schönen Heavy-Stampfer aufs Parkett. Episch-hymnisch, allerdings nicht überladen bombastisch, kommt Red Heavens daher. Der Song erinnerte mich an die hymnischeren Songs von GRAVE DIGGER. Allerdings ist die Stimme von Sänger Roland Seidel nicht so kratzig-rauh wie die von Chris Boltendahl.
Mit diesen ersten drei Songs dieses Albums haben BLACK & DAMNED ihren musikalischen Claim ganz gut abgesteckt, denn in diesem Rahmen bewegt sich das Album: Melodie, Heavyness und Hymnenhaftigkeit. Diese drei Elemente werden dramaturgisch ausgefuchst immer neu zusammengemischt und ergeben trotz unterschiedlicher Songs doch eine gewisse Homogenität. Derartige Professionalität kommt natürlich nicht von heute auf morgen. Und schaut man sich das Bandfoto an, dürften die Geburtsdaten des Fünfers auch schon einige Zeit zurückliegen. Natürlich haben die Musiker von BLACK & DAMNED schon in anderen Bands Erfahrung sammeln können, was man auch merkt. Zunächst als Überbrückung und Beschäftigungstherapie während der Corona-Lähmphase gegründet, ist doch mittlerweile mehr daraus geworden.
Das Coverartwork hat mich irgendwie an JUDAS PRIEST erinnert, musikalisch ist die Geschichte ein wenig bombastischer ausgefallen. Maximal Searing Flames greift etwas in die Klamottenkiste der Briten. Shadows hat sogar etwas Progressives und erinnerte mich ein wenig an SAVATAGE.
Ansonsten agieren BLACK & DAMNED im Power Metal, der mal mehr, mal moderater am Symphonic Metal andockt, ohne sich jedoch vollends in diese Ecke zu begeben. Denn dafür sind die Stuttgarter zu düster. Fast dystopisch wirkende sinistre Stimmungen, die man aus dem Doom Metal kennt, kämpfen mit eingängigen Melodien um die Vorherrschaft.
Resurrection ist ein Album, welches den Power Metal in einen düster-melancholischen Mantel hüllt – einerseits episch-hymnisch, andererseits wieder sehr melodisch und mit viel Keyboardeinsatz agiert. Für meine Verhältnisse könnten ein paar mehr schnellere Stücke dabei sein, gerade das doch sehr getragene Schlussstück Navigate Me to the Sun hätte etwas mehr Druck gut gebrauchen können.
Power Metal mit Hang zum Melodischen hat ja seit einigen Jahren wieder Hochkonjunktur, und die Konkurrenz ist gewaltig. Inwieweit BLACK & DAMNED hier punkten können, wird sich zeigen. Resurrection braucht ein paar Durchgänge, bis sich einzelne Songs festbeißen, aber es lohnt sich, diese Mühe auf sich zu nehmen.
Anspieltipps:
🎧 Ruthless Wrath
🔥 Searing Flames
Bewertung: 8,3 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Silence Breaker
02. Ruthless Wrath
03. Red Heavens
04. Bound By The Moon
05. Circle Of Amnesia
06. Injustice
07. Searing Flames
08. Shadows
09. Reborn In Solitude
10. Navigate Me To The Sun