BLOODYWOOD – Nu Delhi (2025)
(9.432) Olaf (8,510) Modern Metal

Label: Fearless Records
VÖ: 21.03.2025
Stil: Modern/Groove Metal
Es gibt Bands, die stehen aus dem Nichts auf der Bildfläche und hauen einem so dermaßen auf die Zwölf, dass man sich fragt, warum das nicht schon früher passiert ist. BLOODYWOOD sind genau so ein Fall. Als ich das erste Mal von der indischen Band hörte, war ich zunächst skeptisch: Nu Metal mit traditionellen Instrumenten aus Indien? Die Metalpolizei wird toben und Gift und Galle spucken! Aber ein Klick, ein Riff, eine Flöte und ein markerschütternder Schrei später war mir klar: Das ist geil! Seit ihrem Debütalben bin ich Fan. Und jetzt liegt mit Nu Delhi endlich der Nachfolger auf dem Tisch.
Die Geschichte von BLOODYWOOD ist fast schon ein modernes Märchen. Ursprünglich als YouTube-Phänomen gestartet, entwickelten sich Karan Katiyar und Jayant Bhadula mit Hilfe von Rapper Raoul Kerr schnell zu einer ernstzunehmenden Band. Mit Tracks wie Jee Veerey, Endurant oder Machi Bhasad (Expect A Riot) brachten sie eine explosive Mischung aus Nu Metal, indischer Folklore und politischem Bewusstsein auf die Bühne – und die Fans liebten es. Ihr Debütalbum Rakshak schaffte es nicht nur in die Charts, sondern brachte ihnen weltweite Anerkennung und ausverkaufte Shows von Tokio bis New York. Die Frage war nur: Können sie diesen Erfolg mit Nu Delhi toppen?
Die Antwort ist ein donnerndes "Ja!". Schon der Opener Halla Bol macht unmissverständlich klar, dass BLOODYWOOD keine Kompromisse eingehen. Druckvolle Riffs, krachende Percussion und die unverkennbare Dhol-Trommel geben sofort den Ton an. Spätestens bei Gaddaar fliegen die Fäuste in die Luft, während Daggebaaz mit einer brutalen Groove-Attacke zum Headbangen einlädt.

Doch es wäre nicht BLOODYWOOD, wenn sie nicht überraschende Elemente einbauen würden. Ein mutiger Schachzug ist die Zusammenarbeit mit Babymetal auf Bekhauf. Hier wird traditionelle indische Musik mit der typischen J-Pop-Metal-Formel kombiniert – und es funktioniert! Die, die sich daran stören, wären wahrscheinlich auch nicht für eine Tandoori-Pizza mit Ananas zu begeistern. Ich jedenfalls finde es geil. Also die Mucke, ansonsten verwehre ich mich strengstens gegen Obst auf dem italienischen Nationalgericht.
Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings die Länge des Albums. Mit nur knapp 40 Minuten fällt Nu Delhi leider etwas kurz aus. Gerade wenn man so richtig drin ist, ist es auch schon vorbei. Doch was man bekommt, ist so knackig produziert, so abwechslungsreich, so erkundungsfreudig, dass es fast egal ist, dass man nach 8 Songs wieder auf europäischem Boden landet.
Man kann von Nu Metal halten, was man will, aber BLOODYWOOD haben es geschafft, dem Genre eine frische, authentische Note zu verleihen. Sie klingen nicht nach einem Abklatsch der 2000er, sondern haben ihre eigene Identität geschaffen. Die Produktion ist fett, das Songwriting spannend, und live zündet der Scheiß sowieso, wir Ihr in meinem Bericht nachlesen könnt. Ja, manche werden sich über den "Exotenbonus" aufregen – aber ganz ehrlich? Wenn Exotik so gut klingt, nehme ich davon gerne eine doppelte Portion. Ich bin und bleibe Fan, und wer mal über den Tellerrand linsen will, dem sei dieses Album wärmstens empfohlen.BLOODYWOOD haben geliefert! Dhanyavaad
Anspieltips
🔥Halla Bol – Abrissbirne mit Groove und Wucht
💀Dhadak– Politisch aufgeladen und brutal eingängig
🎸Nu Delhi – Headbanger mit folkloristischem Flair
🔥Bekhauf – Exotisch, mutig, einfach stark
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Halla Bol
02. Hutt
03. Dhadak
04. Bekhauf
05. Kismat
06. Daggebaaz
07. Tadka
08. Nu Delhi