HELL PRIEST – From The Abyss (2025)
(9.639) Maik (9,2/10) Speed Metal

Label: DIY
VÖ: 01.06.2025
Stil: Speed Metal
Facebook | Bandcamp | Instagram | Metal Archives | Kaufen
Eine schöne Mischung aus traditionellem Metal und Speed Metal zelebrieren die Knaben von HELL PRIEST aus Montpellier in Vermont. Und wie es sich für solch räudige Drecksaumucke auch gehört, schmücken sich die fünf Speedster mit lustigen Namen. Und die lauten Unholy Viölatör (git.), T.J. Christcrusher (dr.), Wrathful Tormentor (git.), Ba’al (bass) und Sid Distic (voc.).
Auch das klischeeüberladene Coverartwork wirkt old school as fuck und könnte auch aus den frühen 80ern stammen. Kein visuelles Meisterwerk, aber es zeigt definitiv die Richtung an, die die Mucke einschlägt. Wer das Album wegen dem Cover kauft, weiß, was ihn erwartet. Klassischer Heavy Metal trifft hier auf den beginnenden Speed Metal und addiert dazu noch eine leicht punkige Note. Dazu tänzelt man auch gern an der Schwelle zum Thrash herum. Nach einem Demo 2019, nach welchem die Band wie so viele von der Pandemie ausgebremst wurde, kommt nun der erste Langspieler, von der Band selbst herausgeschmissen. „From The Abyss“ nennt sich das gute Stück und läuft mir alter Kracheule in die Ohren wie Bier in durstige Kehlen.
Die Wartezeit hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn was hier abgeht, macht einfach Arsch viel Spaß und schreit einfach nach einem oder mehreren Gerstenkaltschalen. Wenn man frühe TANK, frühe VENOM und ANGEL WITCH und noch eine Prise der Debütalben von SLAYER und KREATOR in einen Topf wirft, das Ganze mit ordentlich Spielfreude würzt, bekommt man in etwa das, was HELL PRIEST auf „From The Abyss“ liefern. Natürlich ist es in diesem eng gesteckten Rahmen kaum möglich, dass jede Riff nun granatenneu klingt. Das haben HELL PRIEST auch nicht nötig.

Denn dem alten Kram noch soviel Leben einzuhauchen, dass schon der erste Hördurchgang die Synapsen auf links dreht und einen einfach nur dämlich grinsend in der Bude herumhüpfen lässt, muss man auch erst mal hinkriegen. Denn trotz aller gewollten Räudigkeit und abgefuckter blackened Speed- Attitüde liefern HELL PRIEST auch handwerklich hundert Prozent. Die Mucke galoppiert derart cool durch die Gehörgänge, dass man förmlich die Hufabdrücke spürt. Sänger Sid Distic beherrscht sowohl den versoffenen Thrashsound als auch die höheren Stimmlagen bis zum Klargesang. Gerade „Angels Have Fallen“ zeigt das ganz deutlich. Der Song hat mich ein wenig an WARDRESS erinnert. Sid Distic klingt hier auch ein wenig wie Erich Eysn.
„From Abyss“ ist kein Ausbund an Innovation und Originalität, zeigt aber, dass man mit dieser Legierung aus Heavy, Speed und Thrash heutzutage noch recht eindrucksvolle Schmuckstücke gießen kann, bei denen man sich sogleich heimisch fühlt, die aber keinesfalls abgekupfert wirken. Ich finde die Scheibe grandios und ein weiterer Edelstein in der diesjähriges Veröffentlichungschatulle. Also Kutte übergeworfen, Bier aufgerissen und gefeiert! Aber sofort, Ihr Bagaluten!
Anspieltipp: „Speed Demon“, „From The Abyss“ und „Death Machine“
Bewertung: 9,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Something Wicked
02. Speed Demon
03. Omen Of The Black Conjurer
04. The Bleeding
05. Know My Name
06. Death Machine
07. Angels Have Fallen
08. From The Warning
09. Infernal Church Blaze
10. Hell Priest