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NIGHTBEARER - Defiance (2025)

(9.586) Olaf (10/10) Death Metal


Label: Testimony Records
VÖ: 13.06.2025
Stil: Death Metal






Es war einmal in Ostwestfalen, genauer gesagt in Paderborn, als sich 2017 zwei Herren dachten: „Death Metal, aber bitte mit Hirn und Herzblut.“ Was Michael Torka und Dominik Hellmuth damals ins Rollen brachten, ist heute, knappe acht Jahre später, eine der verlässlichsten Abrissbirnen des deutschen Todesbleis. Und das Beste daran? NIGHTBEARER sind immer noch hungrig, immer noch bissig und haben mit ihrem dritten Langeisen Defiance den bislang stärksten Beweis für ihre in den Jahren erworbenen Ausnahmestellung abgeliefert.

Dass man bei NIGHTBEARER keine Stangenware bekommt, versteht sich von selbst – dafür haben wir die Band bei Zephyr’s Odem einfach schon zu lange auf dem Radar. Vom ersten Lebenszeichen Stories from Beyond (2018), über das bärenstarke Debüt Tales of Sorcery and Death (2019) bis zum konzeptionellen Brocken Ghosts of a Darkness to Come (2022): Immer wurde geliefert, immer mit einem Qualitätsanspruch, der weit über das Übliche hinausgeht.

Nun also Defiance. Und der Titel ist Programm. Thematisch dreht sich diesmal alles um Philip Pullmans „His Dark Materials“-Trilogie. Nein, nicht der launige Fantasy-Kram für den Feierabend, sondern ein vielschichtiges Epos über Aberglaube, Religion und den Drang der Menschheit, sich von ideologischen Ketten zu befreien. Genau diese Wucht transportieren NIGHTBEARER auch musikalisch – als hätten Bolt Thrower, Dissection und frühe Amon Amarth zusammen einen Pakt geschlossen.

Dabei bleibt der typische HM-2-Sound unangetastet. Die Kettensäge röhrt, sägt und schmirgelt wie es sich gehört. Aber halt – Defiance ist eben mehr als bloß Schwedentod by numbers. Hier schleichen sich schwarze Rasereien ein, doomige Schwere legt sich wie Bleischichten über die Songs, ohne jemals die melodische Schlagkraft zu verlieren. Und ja, zwischendurch gibt’s immer wieder ein wohliges Tom G. Warrior-Uuuh auf die Ohren – man gönnt sich ja sonst nichts.

Egal ob man mit His Dark Materials und Under the Sun of War wüst durchs Unterholz pflügt oder mit One Church over All und Republic of Heaven schleppend den Kopf im Takt wuchtet – NIGHTBEARER sind in jeder Gangart bärenstark. Und mit Reign Supreme haben sie mal eben den vielleicht besten Song ihrer bisherigen Karriere rausgehauen: langsam, schleppend, unfassbar brutal – eine Hymne für den Untergang. Sogar das Instrumental Until we meet again überzeugt auf ganzer Linie – und das von einem bekennenden Instrumental-Verächter.

Und zum krönenden Abschluss (und das schon an achter Stelle) kommt Ascension daher: Neun Minuten epische Emotionalität, ein Monument, das alle Trademarks der Band auf den Punkt bringt und den bisherigen Höhepunkt der Bandgeschichte markiert. Ambitioniert? Definitiv. Aber eben auch ein Highlight unter Highlights.

Dass das ganze Brett dabei fett und differenziert produziert wurde, versteht sich fast von selbst. Kein Matsch, kein Klangbrei, sondern wuchtig, druckvoll, glasklar. Da passt kein Blatt zwischen. Dafür sorgt einmal mehr Dominik Hellmuth im bandeigenen Hellmouth Studio. Das Artwork? Natürlich wieder aus der Feder unseres guten Freundes Timon Kokott – grandios, wie immer.

Defiance ist rabenschwarz wie der Himmel über Berlin an einem verregneten Samstag. Es ist das Beste, was die Westfalen bisher abgeliefert haben – bärenstark komponiert, brutal umgesetzt und mit Herzblut inszeniert. NIGHTBEARER haben sich nicht nur selbst übertroffen, sondern auch das Genre aufhorchen lassen. In einem Jahr, in dem auch Fragments of Unbecoming, Helldrifter und Co. abliefern, ist das eine Ansage. Und ganz ehrlich: Mit solch starken Bands im Rücken muss uns um den deutschen Death Metal kein bisschen bange sein. Testimony Records ballert weiter Highlights raus – und wir hören glücklich grinsend zu.


Bewertung: 10 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Dust
02. His dark Materials
03. Defiance
04. One Church over all
05. Dying knows no bounds
06. reign supreme
07. Under the Sun of War
08. Ascension
09. Until we meet again
10. Republic of Heaven 




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