SONS OF RA – Standard Deviation (2025)
(9.626) Timo (9,5/10) Instrumental Prog/Jazz Rock

Label: Free Electric Sound/The Lasers Edge Group
VÖ: 11.04.2025
Stil: Instrumental Prog/Jazz Rock
Vor ein paar Wochen wanderte dieses Debutalbum in mein Redaktionsfach, nachdem der Chef es mit dem Vermerk versah, das ist was für Dich. Schön zu wissen, dass der experimentelle und Proggie Sound ohne Umwege direkt bei mir landet, hehe. Mit Standard Deviation macht sich das Chicago-Trio Sons of Ra auf den Weg, auch auf Übersee Freunde und Liebhaber ihres Progressive Sounds zu beherzen. In einer üppig ausgestatteten ¾ Stunde bekommt man dabei einiges geboten. 9 Songs die einen dabei durchaus fordern, aber ebenso belohnen.
Im Vorfeld veröffentlichten Sons of Ra bereits 4 Ep’s, die 2024 in Tropic of Cancer nochmals zu Ehren kamen. Die Band bewegt sich im Kosmos des Instrumental Progressive Rock, angereichert mit Math;-Post;-Blues Rock, aber auch jede Menge klassischen Jazz. Dabei ist ihr erster Langspieler wie zu erwarten alles andere als Standard. Die Band zeigt sich dabei regelrecht virtuos, musikalisch angereichert mit melodischen Komponenten, aber auch experimentell in der Idee. Dabei enthält Standard Deviation Interpretationen von Jazz Legenden wie John Coltrane bis zu Don Ellis, und bietet selbstredend eine ganze Menge.

Den passenden positiven Eindruck hinterlässt gleich der Opener Disintegration Deviation (Alabama Revisited). Das Gitarrenspiel kann man dabei auch gleich mal als virtuos bezeichnen. Im Tempo auch mal doomig und schwer. Zwischen Post Metal Härte, jazzigen Saxophon-Spiel und avantgardistischer Erhabenheit ist hier so einiges auf dem Tableau. Fortan zeigen sich Sons of Ra fordernd, mal im experimentell-psychedelischen Rock, stets unvorhersehbar. Prickelt es hier musikalisch an allen Ecken und Enden. Quirlig spanisch-folkig, fast tanzbar in Intrepidation, ist das Trio stets handwerklich beeindruckend unterwegs. Einen schönen Drive zeigt man mit Porous Silver, der jazzige Blues ist hier wirklich atemberaubend. Das loungig, jazzige Nature Boy und das episch imposante Lividity and the Ascension, setzen diesem jederzeit wendigen und anspruchsvollen Debut durchaus die Krone auf.
Angemessen, absolut beeindruckend produziert ist dieses Album von Spencer Morris, ebenbürtig das Gemälde, des lokalen Künstlers Nick Gurley. So greift hier beides exzellent ineinander. Musikalisch liefern Sons of Ra auf höchstem Niveau ab. Spannend, prickelnd und wie in einem Rausch beeindruckt das Trio in einer extrem vielschichtigen Melange im Progressive Rock/Jazz. Standard Deviation wirkt so als würde man eine abenteuerliche Reise in einen musikalischen Kosmos bestreiten, man ist gut vorbereitet, aber entdeckt doch immer wieder neues und stellt sich gern den Herausforderungen. In allem Maße, ein herausragendes und beeindruckendes Album. Von Musikern die ihr Handwerk verstehen, und alles andere als jungblütige Anfänger sind.
Anspieltipps: Disintegration Deviation (Alabama Revisited) und Porous Silver
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Disintegration (Alabama revisited)
02. Outside Looking In
03. Don’t Know Yet
04. Intrepidation
05. Vashkar
06. Upstart
07. Porous Silver
08. Nature Boy
09. Lividity and the Ascension