HEATHEN – Bleed the World (Live) (2025)
(9.427.) Olaf (9,3/10) Thrash Metal

Label: Nuclear Blast
VÖ: 14.03.2025
Stil: Thrash Metal
San Francisco, Bay Area – Geburtsstätte und Spielwiese einer der prägendsten Szenen des Thrash Metal. HEATHEN waren von Anfang an mit dabei, standen aber meist im Schatten von Größen wie Exodus, Testament oder den unvermeidlichen Metallica. Dabei ist die Band um Gitarrenmeister Lee Altus und Fronthüne David White seit jeher eine Thrash-Macht, die vor allem live in einer eigenen Liga spielt. Dass sie endlich ein Live-Album nachlegen, ist also überfällig. Doch ist Bleed the World (Live) das definitive Live-Dokument dieser Ausnahmeband – oder doch nur ein kurzes Vergnügen?
Wer HEATHEN jemals live gesehen hat, weiß: Die Jungs liefern ab. Keine übertriebene Show, keine Pyros, einfach ein Abrisskommando mit hochpräziser Gitarrenarbeit und einer Rhythmussektion, die Mauern zum Einsturz bringt. Genau das fängt Bleed the World (Live) perfekt ein. Der Sound? Eine Dampfwalze, die jeden Nackenmuskel in den Lockdown zwingt. Die Gitarren haben genau das richtige Maß an Schärfe, der Bass brummt wie ein startender Düsenjet, und dann ist da noch das absolute Highlight: Der Drumsound!

Wer auch immer dieses Biest gemixt hat, verdient einen Orden. Die Doublebass ballert so präzise und brutal, dass selbst gestandene Thrash-Drummer neidisch nach ihrer Snare schielen. Es ist, als hätte jemand eine Abrissbirne mit einem High-End-Mikro abgenommen und sie dann auf 300 bpm beschleunigt. Ein Sound wie eine Schlagbohrmaschine direkt ins Genick – im besten Sinne!
Nun zum Wermutstropfen: HEATHEN haben ein Repertoire, das locker für eine doppelte Länge gereicht hätte. Die Setlist? Fett. Aber auch viel zu kurz!
Klar, mit Songs wie Dying Season und Goblins Blade sind absolute Hochkaräter dabei. Doch wenn man einmal Blut geleckt hat, will man mehr. Und genau da liegt das Problem: Das Album fühlt sich an wie ein wilder Moshpit, der nach viel zu wenigen Minuten von der Security aufgelöst wird.
Bleed the World (Live) ist ein Thrash-Feuerwerk der Extraklasse, das allerdings viel zu schnell vorbei ist. Soundtechnisch gibt es nichts Vergleichbares – das hier ist die klangliche Definition von „zerberstend“. Wer eine druckvolle, messerscharf gespielte Thrash-Show auf Abruf haben will, ist hier genau richtig. Aber es bleibt ein bittersüßes Gefühl: Warum nicht gleich eine doppelte Länge? Warum nicht ein paar mehr alte Klassiker? Warum nicht einfach mehr?
Doch genug gejammert. HEATHEN bleiben live eine Bank, und wenn das nächste Mal eine Show in der Nähe ist, gibt es keine Entschuldigung, nicht hinzugehen. Und bis dahin? Bleed the World in Endlosschleife
Anspieltipps:
🔥 Dying Season
💀Goblins Blade
Bewertung: 9,3 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. This rotting Sphere (Intro)
02. The Blight
03. Empire of the Blind
04. Dying Season
05. Set me free
06. Sun in my Hand
07. The Horde
08. Goblin’s Blade
09. Hypnotized