PARADOGMATA – Endetid (2023)
(8.681) Timo (7,8/10) Avantgarde Thrash/Death
Label: SAOL/CMM/
Hymns for the End of all Times
VÖ: 24.11.2023
Auch die norwegischen Paradogmata kredenzen uns ihr Debutalbum. Unter dem Titel „Endetid“, was auf norwegisch so viel wie Endzeit bedeutet, ist es auch irgendwie das Leitmotiv des Albums, worum sich hier alles dreht. Frei nach dem Motto, die Menschheit schafft sich ab, hat das Album auch einen regelrecht sozialkritischen Kern. Musikalisch bewegt die Band sich zwischen Black, Death, Thrash und Heavy metallischem. Selbst beschreibt die Band ihren Sound als Heavy Metal für Schizophrene, soso.
Die bereits 2018 in Trondheim entstandene Band ist dabei trotz all der genretypischen Konturen auch reichlich fordernd für den Hörer. Dabei täuscht das 8min schleppend beginnende „Endetidsbundet“ auch ein klein wenig hinweg. Mit dem röchelnden Gesang, der auch mal schön giftig kontert, gibt es auch gleich ein feines Tempo. Brachial, melodischer Black/Death offenbart sich hier auch gleich mal die alte hölzerne skandinavische Schule. Ein gelungener Song und Opener. Auch der ruppige Thrasher, mit dem teils eingestreuten Operngesang, ist auf seine Art herrlich quirlig, aber auch irre. Mit dem unvorhersehbaren „Seven Curses for the Deathly Pale“, mal groovende Riffs, auch mal heroischer Gesang, filigran bis in sich gekehrt, immer mal wieder die Grenze zur Avantgarde sprengend, ist alles andere als easy listening. Dennoch erinnerten sie mich auch ein wenig an die deutschen Deather Fertilizer. Auch mit dem messerscharf vorgetragenen „The Cleansing Flood“ macht man wenig falsch. Recht virtuos und progressiv in seiner Vorgehensweise, weiß man schon zu entzücken.
Bisschen den Faden verliert man im Folgenden. Mit dem recht groovigen „Corrupt to Interrupt“, der Song ist nicht genug knackig, aber nimmt nochmal ein wenig Fahrt auf, was beruhigt. Das Midtempo thrashige „Harrowing of Heaven“ und das im klassischen Metal angelegte „The Princes in the Tower“ kann das nun eher solide Schema leider nicht durchbrechen. Interessant ist da eher der Demosong, „Certain Future“ der schon etwas mehr aufhorchen lässt, einen gewissen Avantgarde Thrash in sich trägt. Das riffige Gebilde, mal treibend im Death/Thrash angesiedelt funktioniert hier wahrlich gut, mehr davon. Auf der anderen Seite hätte man sich den Rough Mix von „The Cleansing Flood“ und die alternative Version von „The Princes…“ eben auch sparen können. So bleibt eine in Teilen spannende erste Scheibe der Norweger, mit wirren, komplexen und interessanten Songideen, die sie einfach noch mehr zu einer Einheit verschmelzen müssen, trotz einer willkommenen Vielschichtigkeit. Zwischen der skandinavischen Rohheit und dem filigranen und bipolaren Ideenkosmos dieser norwegischen Debutanten liegt die Wahrheit wie so oft zwischen den Tönen, hierbei ist der Spannungsbogen nicht immer bis zur völligen Glückseligkeit auf sein Ziel gerichtet, und das nimmt der Scheibe leider auch ein wenig den Elan. Dennoch recht ordentlich.
Bewertung:7,8 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Endetidsbundet
02. The Seeds of Greed
03. Seven Curses for the Deathly Pale
04. The Cleansing Flood
05. Corrupt to Interrupt
06. Harrowing of Heaven
07. The Princes in The Tower
08. Certain Future (demo)
09.The Cleansing Flood (rough mix)
10. The Princes in The Tower (alternative version)