RISE OF KRONOS - Imperium (2024)
(9.136) Olaf (9,9/10) Death Metal
Label: DIY
VÖ: 11.10.2024
Stil: Death Metal
Death Metal kann so einfach sein. Eine fette Produktion, abwechslungsreiches Songwriting, dazu ein geiles Coverartwork und Spaß an der Sache, den man bei jedem Song sofort merkt. Natürlich gibt es nicht viele Bands, die diese Zutaten zu einem schmackhaften Gericht verrühren können, doch die Hanseaten von Rise of Kronos schaffen dies in erschütternder Regelmäßigkeit und avancieren somit in meinen Augen zu einer der besten Todesblei Bands, die dieses Land in den letzten Jahren hervorgebracht hat.
Natürlich könnten jetzt Stimmen laut werden, die mir eine zu große Nähe zur Band unterstellen, da ja Gitarrist Johnny mittlerweile in unseren Tales from the hard Side-Sendungen zur Stammbesetzung gehört, doch wer mich kennt weiß, dass ich gerade bei solchen Konstellationen etwas genauer auf das fertige Produkt schaue und in vielen Fällen kritischer bin als der Konsens. Beim zweiten Album nach der Umbenennung von Surface zum jetzigen Bandnamen, ist dies aber kaum nötig, denn Rise of Kronos haben eine Scheibe abgeliefert, die nicht nur dem internationalen Standard locker Paroli bieten kann, sondern Alteingesessenen mächtig in den Poppes latscht.
An welchen Faktoren kann man das festmachen? Zuallererst brennt einem die Produktion Löcher ins Fell. Das ist knüppelhart, dennoch differenziert, klar und organisch. Dazu schafft es die Band, nicht nur mit dem Knüppel aus dem Sack zu agieren, sondern auch viele schleppende Parts einzubauen, bei denen Rise of Kronos noch einen Tacken härter klingen, als sie es ohnehin schon tun. An vereinzelten Stellen kann man auch gut die Affinität zu oldschooligem Thrash Metal heraushören, bei denen ich als Fan der ersten Stunde dieser Spielart unserer heißgeliebten Mucke prinzipiell in Moshlaune verfalle. Und das ist einer der Hauptgründe, warum ich „Imperium“ so hart abfeier.
Man hört und sieht dem Album förmlich an, wie viel Kohle die Truppe in das fertige Produkt investiert hat und insofern ist es verwunderlich, ja nahezu unbegreiflich, dass man sich kurz vor Release dazu entschlossen hat, dieses Hochglanzprodukt auf eigene Faust unters Volk zu bringen. Kinners, dieser Band gebührt ein fetter Vertrag bei einem renommierten Label. Doch dazu hat sich Johnny ja auch in unserer vorletzten Sendung ausführlich zu geäußert, die Ihr hier natürlich auch noch einmal nachhören könnt.
Das Songmaterial strotzt vor dicken Eiern. Sei es die erste Single „Seperate the Sheep from Goats“ mit dem wirklich großartigen Video, mein Favorit „The Hour of Departure“, das höllisch groovende „Know Thyself“ oder der Nackenschelle „The Offering“, wirklich jeder Song ist ein Brecher und noch weitere Anspieltipps separat zu erwähnen, wäre, bezugnehmend auf die lyrische Ausrichtung des Quartetts, Eulen nach Athen tragen. Warum dann bei all meiner Begeisterung keine Höchstpunktzahl?
Ja, liebe Freunde von Rise of Kronos. Bedankt Euch bei Eurem Sechssaiter und unserem Co-Moderator, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf hinweist, dass es heutzutage keine 10 Punkte Alben mehr gibt. Ok, Deal done und somit gibt es einen kleinen Abzug, um dieser steilen These Nachdruck zu verleihen.
Aber lasst Euch gesagt sein, es ist eine gefühlte 10, denn Rise of Kronos schaffen es zu jedem Zeitpunkt dieses großartigen Albums die Spannung hochzuhalten, den Hörer mit einem unglaublichen Maß an Abwechslungsreichtum und Kurzweil zu begeistern und eine der besten Todesblei Platten des laufenden Jahres rauszuhauen. Sound, Songs, Artwork, hier stimmt einfach alles und somit gibt es keinerlei Ausreden, sich diese freie Interpretation der Geschichte um Ur-Titanen Kronos ins Regal zu wuchten. Gut gemacht!