Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

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So fing alles an

WIR WAREN JUNG, NAIV UND HATTEN KEINE AHNUNG

Label Besitzer, Veranstalter und Tontechniker…das sind Menschen ohne welche kein Konzert oder Festival möglich wäre. Aber fehlt da nicht noch etwas? Richtig, die Bands! Und wer ist dafür verantwortlich? Das Booking Management! Jarne Brauns kümmert sich seit Jahren mit Erfolg darum, die Festival Besucher jedes Jahr aufs Neue zu begeistern. Das Party San Open Air, eines der beliebtesten Festivals Deutschlands, ist in dem Fall sein Arbeitsplatz.

Wie kommt man dazu Booker zu werden?

Ich war in den frühen 90ern Tapetrader und Fanzine-Schreiber. Diese Nummer war mein damaliger Lebensinhalt und irgendwann kam die Frage ob ich auch mal eine Show in meiner Heimatstadt Weimar machen würde. Diese Show war das erste Amon Amarth Konzert in Deutschland und fand im Februar 1997 statt. Aus diesem Einzelkonzert wurden einige mehr und ich habe mir zu dieser Zeit die Grundregeln dieses „Geschäfts“ angeeignet. Irgendwann 1998 wurde ich Mitglied der Party.San Metal Open Air Crew und übernahm das Booking. Man lernt aus Fehlern und versucht besser zu werden.

Was sind deine Aufgaben in diesem Bereich? Nach einer Band zu suchen und zu sagen „Die will ich!“ wird ja sicherlich nicht alles sein.

Mit „Die will ich!“ fängt natürlich alles an. Die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zeigt einem aber oft die Grenzen auf. Auch wenn wir wie schon vor zwanzig Jahren noch immer Musiknerds sind, ist es wichtig nicht zu vergessen, dass am Ende jemand die Rechnung bezahlen muss. Die Logistik, Unterkunft, Verpflegung, Rechnungslegung, Personal und Technik sind sechs wichtige Säulen um die ich mich kümmern muss. Ein Künstler hat eine Vision die er auf der Bühne umsetzen will, wir schaffen das richtige Umfeld. Wer das kann und ohne Probleme bzw. auch mit Herz umsetzt, ist in diesem Bereich richtig aufgehoben.

Standest du schon einmal im Interessenkonflikt bezüglich eines Auftrittes?

Natürlich, hier gibt es Betrüger im Bandmanagement, Airlines die Gepäck verschlampen, Groupies die versuchen sich als Bandmitglied durchzuschlauchen, Showelemente die lebensgefährlich sind, Soundleute die ihren Beruf falsch ausüben oder Musiker die ihre Sucht nicht unter Kontrolle haben. Ein bunter Straus idiotischer Sachverhalte die nicht immer lustig sind.

Das Party San ist ja schon eine Hausnummer im Festival Sektor. Empfindest du dabei besonderen Druck um den Erwartungen gerecht zu werden?

Ja und nein! Wir haben ein Qualitätslevel das wir nicht unterschreiten wollen und da sind wir sehr streng mit uns selbst. Wir stehen für faire Preise, eine familiäre Atmosphäre und Transparenz. Dazu kommen eine ausgewogene Musikauswahl und Loyalität zu unserer Herkunft. Seit die Generation Z zu unseren Besuchern zählt, haben wir allerdings das Gefühl, dass die Kids manchmal den gesunden Menschenverstand verloren haben. Hier wird Kritik geäußert nur um etwas zu sagen und ohne Hintergründe zu kennen bzw. sich einfach mal Gedanken zu machen, an was es liegen könnte das z.B. kein Glas auf dem Gelände erwünscht ist. Das Internet und die Möglichkeit sich dort halbwegs anonym über alles und jeden aufregen zu können zeigt oft wie es um unsere Szene bestellt ist. Wenn Leute Fragen warum ihre lokale Black Metal Band bei uns kein Headliner sein kann, können wir manchmal nur mit Kopfschütteln beantworten.

Wie fing damals alles an bei euch, als das Party San noch in den Kinderschuhen steckte?

Wir waren jung, naiv und hatten keine Ahnung! Haha! Unser Optimismus in Bezug auf Musik, der Wunsch ein Festival zu machen das nicht abzockt und wirklich von Fans für Fans gemacht wird, war und ist noch immer unser höchstes Ziel. Außerdem gab es in unseren Anfangstagen kein Festival welches sich ausschließlich auf Death, Black und Thrash Metal ausgerichtet hatte. Wir mussten lernen wie gewisse Abläufe funktionieren, wie Technik verbessert werden kann, wie Behörden arbeiten, wie unsere Crew besser arbeiten kann und vor allem wie man professionell arbeitet ohne Fehler zu machen. Es war eine naive, schöne aber auch unsichere Zeit für uns.

Was muss eine Band haben damit du, im positiven Sinne, auf sie aufmerksam wirst?

Wenn ich das Gefühl habe das wenigstens einer der Musiker Iron Maiden, Motörhead und Judas Priest mag, hahaha. Dieses dritte Auge kann man nicht erklären, sorry.

Gibt es noch jemanden auf deiner Wunschliste?

Ja, die gibt es und ich arbeite gerade daran. Leider kann ich hier nicht ins Detail gehen. Lasst euch überraschen.

Was macht einen guten Booker für dich aus?

Ein guter Booker braucht musikalisches Wissen, Geschmack, eine „Hands on Mentalität“, Ehrlichkeit, Menschenkenntnis, Führungsqualität und er hat seinen Mund zu halten wenn es um Dinge geht die er mit Bands erlebt hat. Versuche Dinge möglich zu machen, versuche Kompromisse zu machen und werde nicht selbst zum Rockstar. Booker sind die Leute welche im Hintergrund bleiben, hart arbeiten und Dinge möglich machen. Mehr nicht.

Wie stehst du in diesem Sinne zu „Pay to play“?

Eine unsägliche Erfindung von gierigen Bookern die mit dem Headliner allein ihre Taschen nicht vollbekommen. Egal wie klein deine Band auch sein mag, wer zahlt um zu spielen sollte seine Band auflösen. Denkt an eure Würde.

Leider wird auch die politische Einstellung immer wieder ein Diskussionsthema. Was ist moralisch vertretbar und was nicht? Wie gehst du bei der Auswahl vor?

Ich bin nicht in der Position zu beurteilen was moralisch vertretbar ist und was nicht. Ich kann aber erkennen wenn eine Bandagenda unsere Vernunft beleidigt. Hierbei ist es egal aus welcher politischen Strömung jemand kommt.

Bei einer kürzlichen Umfrage zum Thema „Die Festivals bzw. Konzerte des Jahres“ wurde das Party San auf Platz 2 gewählt, Glückwunsch dazu. Welche Zukunftspläne habt ihr für das Festival noch?

Wir möchten weiterhin guten alten und neuen Bands diverser harten Metal Genres die Chance geben, ein gut organisiertes und faires Festival zu spielen. Wir wollen unseren Besuchern weiterhin zeigen, dass ein Festival die Szene vereinigen kann, das man bei uns Platten kaufen und über Musik philosophieren kann. Ich möchte, dass sich bei uns die Macher und die Hörer treffen können ohne durch Unsinn abgelenkt zu werden. Wir wollen unabhängig bleiben und zeigen, dass man auf Augenhöhe mit seinen Besuchern arbeiten kann. Ich ganz persönlich möchte zeigen, dass sich bei uns musikalisch und in gewisser Hinsicht auch menschlich die Spreu vom Weizen trennt.

Ich danke dir für deine ehrlichen Antworten und den tiefen Einblick in deine Tätigkeiten als Booker. Ich wünsche euch weiterhin so viel Erfolg und vor allem gutes Wetter! Möchtest du den Lesern noch etwas auf den Weg geben?

Vielen Dank Kathi! Wer uns 2017 besuchen möchte bekommt hier sein Ticket:
www.cudgel.de

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