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Selten gibt es Platten, die die Musikwelt nachhaltig verändern. Metallica’s „Master of puppets“ war so eine oder natürlich das Meisterwerk schlechthin, „Reign in blood“ von Slayer. In meinem Review zu Nile’s neustem Epos „At the gate of Sethu“ lehnte ich mich extrem weit aus dem Fenster und stellte die Behauptung auf, dass dieses Album einen ebensolchen Effekt auf die Extrem Death Metal Welt haben wird…und dazu stehe ich immer noch. Der Vierer aus Greenville, South Carolina hat auf seinem siebten Album die Messlatte für kommende Generationen extrem hoch gelegt und wird auch selbst mit dem darauffolgenden Album an diesem Meisterwerk gemessen werden müssen. Doch wenn man Nile’s Musik und vor allem die Liveauftritte in den letzten Jahre mitverfolgt hat kann man sich zusammenreimen, dass dies kein so extrem großer Anspruch sein wird.

Jedenfalls freute ich mich nach meiner ausführlichsten Plattenkritik aller Zeiten tierisch darüber, mit einem mehr als gut aufgelegten Karl Sanders direkt zu sprechen und ihm einige Infos zum neuen Album und deren Geschichte dahinter zu entlocken. Here weg go…

Hi Olaf, hier ist Karl von Nile. Wie geht’s Dir?

Yeah, mir geht’s super, vor allem nach diesem extrem genialen Album von Euch. Außerdem bin ich echt ein wenig nervös, da ich ein großer Fan Eurer Musik bin.

Du brauchst nicht nervös zu sein. Ich freue mich, mit Dir zu sprechen, vor allem nach diesem Killer Review. Danke dafür. Ich bin bereit, mit Dir über METAL zu reden, hahaha.

Klasse…es war für mich auch das erste Mal, seit ich Reviews schreibe, dass ich von 10 möglichen Punkten sogar 11 vergeben habe, denn „At the gate of Sethu“ ist absolut brillant. Wie stressig und hart war die Produktion für Euch?

Nochmals danke für Deine netten Worte, wir haben uns darüber sehr gefreut. Stressig oder hart würde ich nicht sagen, es hat aber eine ganze Weile gedauert, das Album fertig zu stellen. Begonnen haben wir im Mai 2011 und im März diesen Jahres waren wir dann fertig. 10 Monate voller Entbehrungen, aber einer Menge Herzblut. Wir haben viele lange Stunden im Studio verbracht, Brother.

In meinem Review habe ich geschrieben, dass „At the gates of Sethu“ die Death Metal Szene so verändern wird, wie es damals Slayer mit „Reign in blood“ und der Thrash Metal Szene taten. Warum habt Ihr 20 Jahre gebraucht, um das beste Album Eurer Karriere zu veröffentlichen?

Hahaha, nochmals danke. Wie Rudolf Schenker einmal so treffend sagte: Wenn dein erstes Album dein bestes ist, hast du in der Zukunft nichts mehr zu tun. Das trifft auf uns natürlich auch zu, obwohl jedes Album von uns gut war, doch unser neues ist tatsächlich ein Hammer geworden. Da gebe ich Dir unumwunden Recht (lacht).

Was mir als erstes auffiel war, dass Euer Sound diesmal sehr differenziert und klar, statt wie in der Vergangenheit etwas dunkler und stumpf ist. War dieser Schritt geplant oder war dies einfach ein weiterer Sprung in Eurer musikalischen Evolution?

Sagen wir es mal so: Es war ein geplanter Evolutionssprung. Wir sind mit dem Anspruch ins Studio gegangen ein Album aufzunehmen, wo der Hörer alles, aber auch wirklich ALLES von dem hört, was wir auf unseren Instrumenten spielen. Ich gebe Dir Recht, dass das in der Vergangenheit manchmal etwas schwierig war, doch diesmal hat es 100%ig gepasst. So ein Unterfangen ist natürlich nicht ganz so einfach, wenn man als Band wie wir solch einen extremen Death Metal spielt und auch der Fakt, dass die Leute vielleicht ein solch cleanes DM Album nicht akzeptieren würden, habe ich mit Dallas (Toler Wade) lange besprochen. Doch ich selber höre viel und gerne Musik und will auch nachvollziehen können, was eine Band da spielt und daher war die Entscheidung relativ klar. Selbst mit dem Risiko im Hintergrund, dass es Leute geben wird, die damit nichts anfangen können.

Ich entnehme dem, dass Ihr rundum zufrieden seid…

Absolut, da wir selber am besten raushören können, was wir da verzapft haben, hahaha. Es war eine große Herausforderung, trotz der teilweise ultraschnellen Gitarrenparts es so zu produzieren, dass selbst ich all meine Parts nachvollziehen kann. Ganz ehrlich: Es ist absolut wundervoll geworden.

War denn diese Produktion auch ein Resultat durch die Arbeit mit Neil Kernon, der ja durch seine Arbeit mit Darryl Hall und John Oates in den Achtzigern zu internationalem Ruhm kam

Würde ich so nicht sagen, denn sein Team kam erst nach den Proben und der Pre-Production mit ins Boot und hatten lediglich die Aufgabe, das Feuer, das wir entfacht hatten, einzufangen und aufzunehmen. Er hat die puren und unverfälschten Nile ja schon früher gesehen und gehört und wusste daher exakt, was zu tun war. Es ist ein komplett ehrliches Album und dazu hat er schon seinen Teil beigetragen, aber der saubere Sound war allein auf unserem Mist gewachsen. In vielen modernen Produktionen heutzutage hört man leider nur die „Produktion“ und weniger die Musik, ebenfalls geht der Spirit verloren und das wollten wir verhindern, ohne Schnörkel, ohne technische Gimmicks.

Kommt daher auch der Umstand, dass Deine Vocals diesmal noch brutaler rüberkommen als früher?

Möglich. Ich habe diesmal andere Techniken mit meiner Stimme ausprobiert. Außerdem haben wir eine ganze Menge langsame, ultraheavy Parts in den Songs, wo ich mich auf nichts anderes konzentrieren musste, als auf meine Stimme. Ich hatte das lange nicht mehr und daher hat mir gerade das Recording meiner Vocalparts solch ein Spaß gemacht. Es gibt doch nichts Schlimmeres, als wenn die Stimme nur so dahinplätschert und nichts zum Song beiträgt.

Deine Texte drehen sich wie üblich um das alte Ägypten. Wo holst Du Dir die Inspirationen für solch monumentale Werke? Siehst Du Dich selbst als Geschichtenerzähler?

(lacht) Ich liebe es einfach, diese alten, mystischen und altertümlichen Geschichten zu erzählen. Aber bin ich dadurch ein „Storyteller“? Ich finde es immer wieder spannend, diese alten Mythen mit Musik zu untermalen und zu hören, was da schlussendlich bei rauskommt. Ich transportiere diese alten Ereignisse einfach in die moderne Welt.

Müssen dabei immer diesen monströsen Songtitel bei rauskommen? Manchmal habe ich das Gefühl, Du willst damit Einzug ins Guinness Buch der Rekorde halten.

Nein, das ist nicht beabsichtig, hahaha. Gute Frage. Die Titel ergeben sich aus dem Kontext des Songs heraus und beschreiben meist ziemlich passend exakt das, um was es in den jeweiligen Stücken dann wirklich geht. Manchmal steht auch erst der Titel, der die Idee des eigentlichen Songs beinhaltet.

Wie bist Du denn diesmal auf diesen fiesen Gott Seth gekommen?

Ich habe einen Haufen Bücher und somit war der Weg in meine eigene Bibliothek ein leichter. Natürlich kann man heutzutage auch alles googeln und auch da interessante Geschichten finden, doch ich lese sie lieber in gedruckter Form. Daraus dann ein Stück zu entwickeln ist dann nur noch Formsache. Die Texte zu schreiben ist für mich der mit Abstand einfachste Part.

Das kann ich mir nur schwer vorstellen…

Doch, doch. Aber ich gebe Dir bei der Komplexität schon recht, hahaha.

Bei der Recherche zu dem Thema um Seth habe ich eine Menge interessanter Mythen gelesen wo sich mir der Verdacht aufdrängte, daraus eventuell mal ein komplett eigenes Album zu machen. Ein Sequel vielleicht?

Diese Frage haben mir schon viele gestellt, in unterschiedlichster Form allerdings. Meist läuft es darauf hinaus, ob nicht irgendwann einmal der Punkt erreicht ist, dass mir die Ideen ausgehen würden. Es gibt so viel aus der 6.000jährigen ägyptischen Geschichte und Mythologie zu erzählen, dann können einem die Themen gar nicht ausgehen, das ist unmöglich. Ich habe Stoff für ein ganzes Leben mit Nile Alben (lacht).

Wie kamst Du auf Seth?

Das Album ist kein Konzeptalbum über Seth, sondern über die Tore des Sethu, der ein völlig anderer Gott ist, Seth aber nahesteht. Er bewacht die Tore der Unterwelt, die in zwölf Kammern der Nacht unterteilt sind. Der Sonnengott Ra muss durch alle 12 dieser Kammern gehen, um die Unterwelt zu unterwerfen und am Ende, nach Durchschreiten dieser 12 nächtlichen Stunden steht der Sonnenaufgang. Darum geht es hauptsächlich auf dem Album. Es ist natürlich schwer, bei 2-3.000 ägyptischen Göttern alles heraus zu lesen, was ich da geschrieben habe (lacht). Du kannst die Geschichte in "The book of gates" nachlesen, einem sehr alten Text der Ägyptischen Geschichte, der ins Neuzeitliche übertragen wurde. Ein riesiger Fundus an Material…

Mal schauen, ob ich es auf Deutsch finde.

Wenn nicht, kannst Du es ja übersetzen, hahaha.

Hast Du erneut all die ganzen traditionellen Instrumente selbst eingespielt wie die Baglama Saz?

Sofern sie nicht von Keyboard stammen, habe ich sie selbst eingespielt. Doch neben der Instrumente haben wir auch interessante Gastsänger auf dem Album wie John Bazano oder Jason Hagen.

Kennt man eigentlich Deine Arbeit in Ägypten und gab es von dort mal irgendeine Reaktion?

Wir bekommen einen Haufen Briefe und Emails von ägyptischen Fans, doch im Allgemeinen ist Death oder Heavy Metal dort nicht gerade hoch angesehen. Doch die Reaktion der dort lebenden Leute auf unsere Musik und vor allem auf unsere Texte fasziniert mich immer wieder aufs Neue.

Warum ist Chris Lollis eigentlich nicht mehr Basser bei Euch? Es gab ja im Netz einige merkwürdige Gerüchte…

Tja, er war einfach verschwunden und wir haben monatelang nichts mehr von ihm gehört. Wir haben versucht, ihn telefonisch zu erreichen, haben Emails geschickt. Nichts! Selbst seine Freundin hatte keine Ahnung, wo er war. Nach 3 Monaten, als klar war, dass wir im Anschluss an die Album Aufnahmen auf Tour gehen würden, mussten wir schließlich reagieren und uns nach einem neuen Mann umsehen. Es war nicht einfach, da wir eine Menge Liebe und Respekt in unsere Beziehung gesteckt hatten und er immer einen wichtigen Einfluss aufNile hatte. Doch es musste weitergehen.

Hatte Euer neuer Mann Todd Ellis denn noch Einflussmöglichkeiten auf das Album?

Nein, denn auf dem Album teilen sich Dallas und ich die Bass Parts. Es war bereits hart genug für Todd, den Live Set zu proben, hahaha. Es blieb einfach keine Zeit mehr für ihn, sich auch noch all die neuen Sachen draufzupacken. Er hat da aber einen fantastischen Job abgeliefert und den Set perfekt einstudiert. Interessant war die Arbeit am Bass aber auf jeden Fall, denn das Riffing und die Bassparts sind total stimmig und irgendwie war es auch lustig, wenn Dallas Bass und ich Gitarre gespielt haben und umgekehrt.

Du hast eine Tour angesprochen. Im November gibt es die Tour zusammen mit Kreator, Morbid angel und Fueled by fire. Was für ein Package!!!

Das wird der absolute Hammer!!! Ich bin Kreator Fan seit ich damals im Plattenladen „Endless pain“ entdeckt hatte und dieses Album nur aufgrund seines Covers kaufte. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wer die Band überhaupt ist, hahaha. Morbid angel Fan bin ich schon, bevor sie „Altars of madness“ rausbrachten. Bei dieser Tour wird ein Traum wahr, da ich nur mit Helden von mir unterwegs sein werde.

Außerdem wird das ja fast eine Familien- zusammenführung, da Du ja mal mit einigen Mitgliedern von Morbid angel zusammen gewohnt hast, oder?

Hahaha, was Du alles weißt! Es war eine verrückte Zeit und Grundlage für eine Menge cooler Geschichten.

Existiert eigentlich die Chance, dass es von Deinem Soloprojekt Saurian irgendwann einmal ein drittes Album geben wird?

Da haben schon Viele nach gefragt und nachdem das Nile Album jetzt fertig ist, kann ich einigen neuen Ideen nachgehen, wobei mir sogar schon ein Albumtitel im Kopf rumspukt. Es dürfte auf jeden Fall eine Menge Spaß machen, Saurian zu reaktivieren.

Gibt es eigentlich Pläne von Dir, dich nach Deinem Tod einbalsamieren oder mumifizieren zu lassen?

Hahaha…warum fragen mich das nur immer alle? Ich weiß es nicht wirklich. Es war damals ja auch keine Entscheidungsfrage, die Leute wurden einfach einbalsamiert, ob sie wollten oder nicht. Wobei das einfache Volk hauptsächlich verbrannt wurde. Sonst wäre die Welt ja voller Mumien, hahaha.

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