Mein Gott, was habe ich damals bei Sepulturas „Morbid visions“ gelitten. Unverkennbar hatten die Jungs was drauf, doch durch die völlig unterirdische Produktion ging alles, aber auch wirklich ALLES verloren. Warum ich das erzähle? Nun, mir geht es mit den kleinen Satansbraten von Degial ähnlich, denn musikalisch hat der Vierer auf ihrem ersten Longplayer „Death’s striking wings“ eine Menge zu bieten, doch diese erschütternde Kellerproduktion macht vieles zunichte. Komisch nur, das der legendäre Dismember Drummer Fred Estby hier als Produzent fungierte. Der kann das besser, dass weiß ich.
Nach einem Demo und der EP „Death and darkness buries all“ nun also dieser Acht Tracker der Schweden aus Uppsala, die mitnichten in den großen Topf schwedischer Einheits-Todesblei Fetischisten geworfen werden können, sondern eher in die Richtung Watain oder alte Morbid angel gehen. Ja, das ist ein gutes Stichwort, denn Degial weisen viele Parallelen an die einst legendären Deather aus Florida auf. Gut, ganz so technisch sind sie vielleicht nicht, dafür wird das Fehlende mit unbändigem Enthusiasmus ausgebügelt. Ich persönlich fand es anfangs ziemlich nervig, doch der Reiz liegt ja bekanntlich im Verborgenen und Songs wie das an die oben erwähnten Brasilianer angelehnte „Chaos chant“ (selbstverständlich mit dem gleichen Klanggewand) oder das etwas an Necrophobic erinnernde „Temple in whirling darkness“ sind schon gute Teile. Allerdings verbirgt sich hinter „Perpetual fire“ ein richtig fetter Bock in der Tracklist, denn dieser Song ist noch nicht einmal einer Schülerband beim dritten Proben würdig und hat auf einer Platte nix zu suchen.
„Death’s striking wings“ ist ein zweischneidiges Schwert. Viele werden Degial als absoluten Oberkult vergöttern, andere werden den infantilen Krach verteufeln. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Band darauf richtig kacken wird. Ich persönlich hab schon weitaus Besseres gehört, aber dafür auch weitaus Schlechteres. Wenn sich der Vierer produktionstechnisch etwas steigert, gibt’s auch nächstes Mal ein paar Pünktchen mehr.
Bewertung: kultverdächtige, dennoch etwas verbesserungswürdige 6,9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Eye of burial tempest
02. Serpent’s tide
03. Swarming
04. Chaos chant
05. Death’s striking wings
06. Temple in whirling darkness
07. Perpetual fire
08. Black grave (The gateway)