Label: Svart Records
VÖ: 17.04.2020
Stil : Psychedelic Folk Rock
Der Name HEXVESSEL ist mir schon öfter untergekommen, ohne daß ich mich jetzt näher damit beschäftigt hätte. Somit hat mich die Mucke der Band recht unvorbereitet getroffen, und der von mir erwartete Folk Metal entpuppte sich doch recht schnell zu einer viel umfangreicheren Erfahrung. Psychedelic Forest Folk Rock. Darunter kann man sich anfangs nicht wirklich etwas vorstellen, und auch beim ersten Hören wundert man sich über die Vielfalt der Einflüsse.
Schon der Opener „Billion Year Old Being“ besticht mit einer Berg -und -Tal- Fahrt der Einflüsse. Nach Folk- beeinflußten Akkustikklängen setzt rhythmisches Riffing ein, welches in siebzigermäßige Psychedelic-Klänge mündet, die irgendwie aus der Zeit gefallen scheinen. In der Mitte steigert sich das Stück und klingt, als würden VO?VOD mit siebziger Mucke experimentieren, und irgendjemand hat auch eine alte Hammond-Orgel hervorgekramt. Zum Ende hin wird es dann wieder Folk-mäßig, mit leichten Anklängen an Bands wie JETHRO TULL oder die folkigeren Stücke von SOLSTICE. „Demian“ greift auch wieder weit in die Siebziger zurück. So ähnlich hätte es klingen können, wenn die DOORS und PINK FLOYD zusammen ein Projekt gemacht hätten. Das COIL-Cover „Fire Of The Mind“ sowie „Bog Bodies“ kommen eher ruhig herüber, und auch im Folgenden sind harte Ausbrüche eher selten. Das eher schamanistisch wirkende Instrumental „Sic Luceat Lux“ leitet in den ähnlich gepolten Song „Phaedra“ über, der eher an eine folkmäßige Variante von NICK CAVE erinnert. Auch „Family“ ist ein, auf Akkustikgitarren beruhendes, Instrumentalstück. Und spätestens ab da beginnt für mich die Geschichte ein wenig vor sich hin zu plätschern. D
er ruhige, naturbezogen psychedelische Touch wirkt sich nun eher etwas einschläfernd aus, und die Vielfalt der ersten beiden Songs wird kaum noch erreicht. Passende Mucke also für Naturverbundene, Baumkuschler, Schamanen und ähnlich gepolte Charaktere. Der nietenbehangene Headbanger ist wahrscheinlich schon beim dritten Song eingeschlafen, oder schreiend weggerannt, um Bier zu holen. Wer aber gern einsam in der Natur sitzt und den Bäumen beim Wachsen zuhört, kann, vielleicht mit diversen Substanzen versorgt, mit dieser Musik im Ohr in neue mentale Dimensionen vorstoßen. Ich für meinen Teil brauche jetzt was mit Krach. Gute Nacht!
Anspieltipp: „Billion Year Old Being“ und „Demian“
Bewertung: 7,3 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Billion Year Old Being
02. Demian
03. Fire Of The Wind
04. Bog Bodies
05. Sic Luceat Lux
06. Phaedra
07. Family
08. Kindred Moon
09. Magical And Damned
10. Joy Of Sacrifice