NECROTTED - Imperium (2023)
(8.508) Olaf (8,5/10) Death Metal
Label: Reaper Entertainment
VÖ: 22.09.2023
Stil: Death Metal
Wenn es einem blau/türkis/lila entgegenschreit, kann es sich nur um die Deathcoreler aus Abtsgmünd handeln, die präzise wie ein Uhrwerk Platten veröffentlichen und somit den Anschein erwecken, wie wären schon immer da gewesen. Fünf Alben und zwei EPs in 15 Jahren Bandgeschichte sind schon ein Statement in Sachen Arbeitsmoral und Kontinuität. Und wenn dabei auch noch brauchbares bei rauskommt, umso besser für die Band und deren geneigte Hörerschaft.
Ich war mir im Vorfeld bei den vier bereits veröffentlichten Singles gar nicht so sicher, ob da überhaupt ein Album nachkommt, da beispielsweise „So sorrow for victory“ bereits ein ganzes Jahr auf dem Buckel hat, doch Necrotted haben all diese mit ein paar anderen akustischen „Versatzstücken“ zusammen in Form gebracht und unter dem Banner „Imperium“ zum Verkauf vorbereitet.
Also…klar ist, wo Necrotted draufsteht ist auch Necrotted drin, doch im Gegensatz zu ihrem von mir in den Himmel gelobten Vorgänger „Operation mental castration“ haben die 5 Jungs aus Abtsgmünd wieder etwas mehr aufs Gaspedal getreten, was in meinen Augen, Verzeihung, Ohren ein paar kleine Abzüge in der B-Note mit sich bringt. Doch trotz dieses Umstandes ist „Imperium“ immer noch meilenweit besser als so mancher lascher Output in diesem Genre, welches normalerweise nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Speisen gehört.
Ist das denn lupenreiner Death Metal? Nein, aber Deathcore ist es irgendwie auch nicht. Es gibt viele, manchmal vielleicht sogar zu viele Breakdowns, die den Drive eines Songs ein wenig einbremsen, doch Spaß macht es immer noch, da oft der Spannungsbogen reichlich gedehnt wird und man irgendwie nicht weiß, was einem als nächstes die Fontanelle aufreißt. Und gerade das ist es, was Necrotted im Allgemeinen ausmacht, denn Qualität steht bei der Band immer vor Quantität.
Die Songs sind nicht immer eingängig und müssen zuweilen des Öfteren durch die Boxen gepustet werden, doch wenn man sich etwas intensiver mit dem Album auseinandersetzt, kann man eine Menge entdecken. Doch ich behaupte, dass Viele, die mit der hier gezockten Mucke wenig anfangen können, nach dem ersten Mal schon aufgeben, sich eine Ibuprofen einwerfen und als Kontermucke bei Spotify eine 80er Playlist abspielen. Sollen sie ruhig machen, doch dann entgeht ihnen einiges.
„Imperium“ ist abwechslungsreich, heavy as fuck und Nercotted zeigen sich einmal mehr auf einem atemberaubend hohen spielerischen Niveau, an welches viele andere Combos in diesem Leben nicht mehr heranreichen werden. Und auch wenn es an manchen Stellen an Eingängigkeit mangelt, so macht die knüppelharte Entdeckungseise dennoch unbändigen Spaß.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. A veiled awakening
02. Reich der Gier
03. Sow sorrow for victory
04. Artificial truth
05. Ignorance is fear
06. Round X Freedom V Security
07. Imperator
08. Order beyond all bounds
09. My reign come, my will be done