NIGHT LASER - Call me what you want (2024)
(8.939) Olaf (8,0/10) Heavy Metal
Label: Steamhammer/SPV
VÖ: 24.05.2024
Stil: Heavy Metal
Beim letztjährigen Metal Gods gehörten die Hanseaten nicht unbedingt zu meinen Gewinnern und auch der Gig letzte Woche in Leipzig im Rahmen des Supports für Freedom Call ging bei mir nicht in die Analen der Live-Konzerte ein, doch gespannt war ich dennoch, was der Hamburger Fünfer auf ihrem neuen und vierten Album abliefern würden, und sah mich durchaus überrascht.
Night Laser haben in 10 Jahren Bandbestehen (Glückwunsch an dieser Stelle) definitiv regelmäßig abgeliefert, mich aber dennoch bis dato nicht unbedingt abgeholt. Das ändert sich nun mit „Call me what you want“ grundlegend, denn was die Truppe hier abliefert ist Heavy/Sleaze Metal der Spitzenklasse, der bei einem gekühlten und hefehaltigen Getränk ebenso zieht, wie bei 180 auf der A10. Die Sehnenscheidentzündung am aus dem weit geöffneten Seitenfenster hängenden Ellbogen inklusive.
Sauber produziert sleazen sich die Jungs durch 11 Songs (inklusive zweier als Bonus), wobei der Rausschmeißer eher unter die Kategorie Jux fällt, dich dazu komme ich später noch. Es befinden sich ebenfalls mit dem Opener „Bittersweat Dreams“, „Don’t call me Hero“ oder „Way to the Thrill“ richtig fette Ohrwürmer auf der Scheibe die beweisen, dass Hollywood durchaus auch an die Waterkant zu verordnen ist. Hier und da noch eine Cowbell und das Teil wäre im ersten Teil als perfekt zu bezeichnen. Wieso im ersten Teil?
Qualitativ nimmt die Platte ab der viel zu lang geratenen Ballade „Travelers in Time“, bei dem die Jungs definitiv viel zu viel Bon Jovi gehört haben, ein wenig Fahrt raus, was im fast neunminütigen „Fiddler on the Roof“ mündet, der mit diversen untypischen Instrumenten durchaus ambitioniert ist, doch ein wenig zu sehr ausgeufert ist. Da hätte man lieber den als Bonus deklarierten Rocker „Thin Ice“ etwas mehr Beachtung schenken sollen, ebenfalls wie dem saulustigen Country-Ausreißer „Über-Alman“, bei dem ich mich ernsthaft frage, warum Frontmann Benno Hankers unbedingt nach Braunschweig will? Das wird zu erfragen sein.
Night Laser beglücken uns auf „Call me what you want“ mit veritabler Party Mucke, bei der man aber durchaus mal das Bierglas beiseitestellen und etwas genauer hinlauschen kann, denn technisch sind die Knaben mittlerweile gar nicht mehr so weit von ihren eindeutigen Idolen entfernt und das macht Hoffnung für die deutsche Sleaze Metal Szene. Schönes Ding.