SCULFORGE – Cosmic Crusade Chronicles… (2025)
(9.437) Maik (8,8/10) Heavy Metal

Label: MDD Records
VÖ: 20.03.2025
Stil: Heavy Metal
Dass der Heavy Metal in seiner Gesamtheit seit mehr als fünfzig Jahren Existenz nicht totzukriegen ist, liegt vor allem daran, dass keines der zahllosen Subgenres, in die sich unsere geliebte Stromgitarrenmusik in all den Jahren aufgesplittet hat, vollends aus der Mode gerät. Immer wieder gibt es junge, neue Bands, die einen der am Wegesrand herumliegenden Staffelstäbe aufheben und fett damit rumspielen.
Eine dieser Gruppen sind SCULFORGE, die just über MDD Records ihren zweiten Langspieler raushauen. „Cosmic Crusade Chronicles…“ ist das gute Stück benamst und zeigt schon im Titel, dass uns die Band in galaktische Weltraumschlachten zu führen gedenkt.
Das passt ja ganz gut, denn Metalheads und Sci-Fi-Nerds ergeben doch ab und an eine gewisse Schnittmenge. Bestes Beispiel bin ich selbst – und beim letzten Troop unseres Star Wars-Clubs sind mir doch einige Typen mit Metalshirts über den Weg gelaufen.
SCULFORGE spielen eine Mischung aus Speed- und Heavy Metal, und wer nun angesichts des Science-Fiction-Bezugs an SCANNER denkt, liegt gar nicht mal so falsch. Auch frühe HELLOWEEN oder GAMMA RAY könnten als Referenz herangezogen werden, wobei Sänger Polly die passende Voice dafür hat: klar und hell wie Ralf Scheepers, aber ab und an auch mal urwüchsig wie Kai Hansen.

Mit dem Opener wird schon mal eine feine Speed-Nummer ausgepackt. „Great Day to Kill“ geht sofort ins Ohr und in die Knochen und hat sich von Null auf Hundert in mein Herz gespielt. Das Tempo wird mit den folgenden „Make Space Great Again“ (kleiner Seitenhieb auf die amerikanische Orange mit dem Frettchen auf’m Kopp?) und „Journey“ nur ganz leicht gedrosselt. Die blastenden Drums lassen Behäbigkeit gar nicht erst aufkommen.
Der kann man sich bei „Edge of the Universe“ hingeben – das Stück stellt nämlich eine Ballade dar, auf die ich jetzt nicht unbedingt abfahre. Nimmt erstens ziemlich den Drive aus der Mucke und klingt zudem auch irgendwie vorhersehbar.
Nun, dafür zieht „We Are the Darkness“ wieder ordentliche Furchen in die Lauschröhren. Auch klingt der Gesang hier an einigen Stellen finsterer und fieser. Mein zweiter Fave-Track auf diesem Album. Doch bei den anderen Tracks sinkt das Niveau keineswegs ab. SCULFORGE brausen durch das Speediversum, dass es sogar Darth Vader in seinem TIE Fighter schwindlig wird.
Das Album ist eine Tour de Force, die mit treibenden Riffs und flirrenden Soli für ordentlich Hyperantrieb sorgt, das ganze Gebrate aber mit massig Melodien versieht und gleichzeitig Heavyness und Fröhlichkeit verbreitet. Und bis auf besagte Ballade geht auch keine Sekunde vom Gas runter. Selbst das mit Keyboards unterlegte und eher rockig angelegte „Conquer the Wild“ lässt die alten Knochen zucken, und mit dem abschließenden „Towers“ wird noch mal das Gaspedal für neunundvierzig Sekunden durch die Bodenplatte getreten.
Die Combo hat den schon erwähnten Staffelstab 21st-Century-mäßig aufpoliert, mit Ionenantrieb und ein paar Laserkanonen aufgemotzt, brettert mit diesem Boliden nun flockig-fröhlich durch die Galaxis und ballert alles in Grund und Boden, was bei drei nicht beim Headbangen ist. Feines Eisen!
Anspieltipps:
🔥 Great Day to Kill
💀 We Are the Darkness
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Great Day To Kill
02. Make Space Great Again
03. The Journey
04. Edge Of The Universe
05. We Are The Darkness
06. Dark Alliance
07. Powerheart
08. Conquer The Wild
09. Order Of The Scul
10. We Stand Together
11. Towers