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Live on Stage Report: Tombstoned Winter Festival

Asphyx | Wiegedood | Scalpture | Disbelief | Phantom Corporation | Perish

17.12.2022 Dortmund @ Junkyard

(updated:12.03.23 timo/zo)
Bei Bekanntgabe des Billings für das Tombstoned Fest – Winter Edition, war für mich klar am 16.12-18.12 noch einmal einen Abstecher nach NRW zu machen. Denn mit Scalpture, Phantom Corporation und Perish hatten sich auch drei Kapellen angekündigt, die ich livetechnisch bisher nie in Augenschein nehmen konnte. Und ein Abend der mit Wiegedood und Asphyx seinen Abschluss finden sollte, ist dann natürlich auch ein feiner Jahresausklang. Auch wenn gegen Ende ein kleiner fader Beigeschmack blieb. 

Meine Anreise am Freitag gestaltete sich dank der Deutschen Bahn leider weniger stressfrei, zuerst verpasste ich meinen Anschluss in Bad Oeyenhausen, wegen Verspätung. So musste man dort erstmal eine Stunde ausharren. Weiter gings bis Ahlen, aber eine Durchfahrt wie geplant nach Dortmund war wegen Signalstörung in Essen nicht möglich. So strandete man wieder in Hamm und wurde genötigt eine Alternativroute zu planen, die zusätzliches Geld kostete. Einfach nur ärgerlich. Aber das alte Lied des runter gewirtschafteten Fuhrbetriebs.

Den Freitagabend verbrachte ich dann mit Freunden, die ich seit gut 2 Jahren nicht sehen konnte, daher gab es viel zu erzählen. So gab es reichlich Themen abzuernten und ein ausfüllender Gesprächsreigen bei ein paar Pilsken nahm seinen Lauf. Nicht verwunderlich das die Stunden so dahinflogen, und erst später den Horchdienst einläuteten.

Gut gestärkt ging es am Nachmittag dann nach Dortmund, leider verspäteten wir uns und verpassten Perish leider komplett. Was wirklich schade war, denn ihr Debutalbum hinterließ bei uns in der Redaktion einen guten Eindruck, ihr knorriger Black Death Metal hätte durchaus einiges zu bieten gehabt. Auf ein anderes Mal. Irgendwie hatten wir das eisigste Wochenende ausgesucht, denn im Junkyard hatte der sibirische Frost seine volle Entfaltung gefunden. Da half die dickste Winterkutte nichts, der Frost kroch in jede Körperzelle. So musste man in Bewegung bleiben und sich erstmal ein Pils gönnen, im wirklich gut besuchten Klub.

Bei gut 300 Leuten ging die Show in die nächste Runde, die Bremer Phantom Corporation zeigten mit ihrer thrashigen Death Metal Kruste was sie live alles auf die Bretter bringen können. Seit ihrer Gründung konnten sie in den letzten Jahren ordentlich Eindruck hinterlassen, Frontbarde Leif Jensen ist eben auch ein sausympathischer Frontmann. Der die noch etwas scheue, oder bereits erfrorene Meute gut auf Betriebstemperatur brachte.

Die Bielefelder Scalpture hatten im letzten Jahr doch was ordentliches auf die Kette gebracht, denn mit ihrem bereits dritten Album „Feldwärts“, hielten sie einiges in petto. Da ging live natürlich die Post ab, an guten Songmaterial mangelt es ja der Band keineswegs. Der selbstbestimmte Death Metal ist dabei reichlich innovativ unterwegs, hat kein Doping mit Bekannten Größen notwendig. Bei einer Band die sich recht kritisch mit dem Thema Krieg und dessen Wunden auseinandersetzt, war ein Statement zur all dem Leid in der Ukraine und Putin selbstredend. Scalpture machen eben Scalpture-Dinge, und die Anwesenden gingen dabei lautstark mit. Ein wirklich beeindruckender Auftritt, den Sänger Thorsten wohlfeil mit seinem giftigen Stageacting unterstrich.

Der brachial groovende Death Metal der Institution Disbelief legte Genre-typisch nochmal ein paar Kohlen nach. Der eigensinnige Mix aus Death Metal, der auch Thrash und Sludge Elemente in sich trägt funktioniert live wie eine amtliche Abrissbirne. Die manchmal etwas kargen Ansagen passen dabei gut ins Bild und zum Auftritt von Disbelief an diesen Abend. Auch wenn die Band auf das 2020 erschienene Werk „The Ground Collapse“ eher ruhte, ist die Live-Spielfreude davon ungetrübt. Man merkte der Band die Liveerfahrung vollends an und klar das hier ordentlich der Mob tobte, bei der südhessischen Dampfwalze.

Durch Soundchecks der vorangegangen Auftritte verzögerten sich auch der Start von den belgischen Wiegedood, die mit einem tollen Set ihr letztes Album „There Always Blood…“ in den Fokus stellten, mit Ausnahme von „De Doden Hebben…“ und „Ontzieling“. Entstanden aus Mitgliedern von den genialen Oathbreaker und Amenra, hat sich die Band einen festen Status in der Post Black Metal Szene erspielt. Ohne Fleiß bekanntlich kein Preis. Das aktuelle Album dem man etwas Sperriges nachsagt und welches sehr viele Anläufe braucht. Sei es drum, live funktionierte es wunderbar. Ein Sound wie ein Sog. Ich liebe die kargen und wenigen Ansagen von Frontmann Levy, hier stand die Musik komplett im Fokus.

Rein subjektiv betrachtet blieb es den Jungs verwehrt ihr Set wie geplant zu Ende zu bringen, da Teile der Asphyx-Crew auf die Bühne gepoltert kamen. Und ein überziehen der Spielzeit lautstark kritisierten. Meine persönliche Meinung ist, dass das auch an den Verzögerungen am Vorfeld lag. Und Wiegedood nicht viel dafürkonnten. Sie haben einfach Ihren Gig wie vorgesehen über die Bühne bringen wollen. Zumindest war das der Eindruck, auch zum Teil von meinem Umfeld, es war klar das so eine Situation natürlich rege Diskussionen auslöste.

Der Tontechniker von Asphyx (Janosch), nahm am 06.02.2023 im Anschluss der Veröffentlichung des Berichtes, noch Kontakt zu mir auf, um einige Dinge klarzustellen. Danke nochmal für die freundliche Nachricht. Ihn möchte ich hier kurz zitieren, allein für die Klarheit und Transparenz des Berichtes. 

"Die Zeitliche Verzögerung im Ablaufplan, die eh schon bestand, haben Wiegedood nochmal um 15min nach oben geschraubt, da deren Tonmann ein eigenes Mischpult mit bei hatte und seinen eigenen Kram nicht zum Laufen brachte. Vom Veranstalter im Vorfeld (Rider) klar und deutlich kommuniziert wurde, das es einen strikten Ablaufplan gibt, mit striktem Ende der Veranstaltung, da es nach dem Tombstone Winterfest direkt noch eine weitere Veranstaltung im Junkyard gab. Wir haben die Jungs von Wiegedood und deren Crew mehrfach, freundlich auf die Spielzeit hingewiesen . Erst an ein Crewmitglied/Manager, welches am Bühnenrand neben dem Monitorpult stand. Der hat leider null reagiert." 

Asphyx bretterten in gewohnter Manier ihr klassisches Death Metal Brett der alten Schule runter. Dabei boten Niederländer einen guten Mix aus Neuem und Älteren Material. Auch wenn ich kein großer Freund ihres letzten Albums bin. Da mich das Material einfach nicht packt, war es live doch gut anzusehen. So bot Frontpriester Martin van Drunen wieder einige heitere und wie auch ironische Ansagen zum Besten. Aber ob man „Hauptsache der Sprit wird wieder billiger“ und die Spielzeit-Kritik an Wiegedood nochmal ins Zentrum des eigenen Auftritts legen muss, kann man geteilter Meinung sein. Mein Humor ist es jedenfalls nicht. Eigentlich kann man sich sowas klemmen und über den Dingen stehen.

Ansonsten war es zweifellos ein runder Abend, der mit reichlich guter Mucke gefüllt war. Scalpture und Wiegedood waren absolut überzeugend und boten eine bockstarken Auftritt. Spannend war in jedem Fall das nicht nur klassische Death Metal Bands das Billing füllten. Eine Reise die sich definitiv gelohnt hatte. Weil eben das Junkyard eben ein feiner Undergroundschuppen ist, ganz ohne Schnick Schnack. Auch wenn der eisige Wind dort ganz schön durch das Gebälk zog. Vielleicht kann man beim nächsten Mal ein wenig Abhilfe schaffen, ein dicker Vorhang als Wärmeisolierung, whatever. Die Rückfahrt ging recht reibungslos von statten, obwohl wieder einige Ausfälle von Zügen zu beklagen waren. Kurzgesagt gut gelandet.

Abschließend habe ich noch ein Interview mit Joe von Shogun Konzerte, dem Veranstalter des Festivals gemacht. Dieses könnt ihr in Kürze in unserer Backstage Rubrik lesen. Bis dahin, Metal On.

 


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