DAS 11. BLUTBAD - UNSER BERICHT

Am 25. 7. luden die Metal Maniacs Markgräflerland e.V. zum elften Blutbad im Landschaftspark Grütt in Lörrach. Das Aufgebot an Bands war vielversprechend, was also liegt näher, als sich ins Auto zu schwingen und quer durch den Süden der Republik nach Lörrach zu gondeln.
Nach endlosen Stunden im Stau in Lörrach angekommen, das Zelt aufgebaut und ab Richtung Gelände. Der Weg vom Campingplatz zum Festivalgelände erweist sich als eine doch etwas ausgedehntere Wanderung als zuerst angenommen, dann präsentiert sich aber ein Platz wie aus dem Bilderbuch. Von zwei Baumreihen begrenzt liegen Biergarten und diverse Merch und Food Stände, dahinter die Bühne. Das Wetter spielt mit, es ist trocken und der Wind trägt dazu bei Körper und Bier auf Trinktemperatur zu halten.
Den Anfang machen die Gewinner des Blood Battle Bandcontests CIRCUS OF FOOLS. Passend zum Namen hat sich die Band aufwändig in Schale geschmissen und zockt ihren Gig mit viel Spielfreude und Engagement und hat für´s Auge reichlich was zu bieten.
Auf der musikalischen Seite will das zwischen Metalcore und Dark Symphonic Metal angesiedelte Material bei mir aber leider (noch) nicht zünden. Mir fehlt noch ein wenig die Linie oder der zündende Moment. Dem Bangervolk vor der Bühne allerdings gefällt´s und die Band erntet mehr als nur einen Höflichkeitsapplaus. Da kommt sicher noch mehr.
Als zweites darf (muss) zu früher Stunde die deutsche Thrash Legende ACCUSER auf die Bühne. Aufgrund der Tageszeit ist leider auch die Spielzeit begrenzt aber dafür kann die sehr sympathisch agierende Band kann aus dem Vollen schöpfen. Dass der Thrash Metal der Band auch heute noch zieht merkt man sowohl am gut gefüllten Auditorium als auch an den guten Reaktionen des Publikums. Selten habe ich das Volk so bereitwillig der Aufforderung noch mal näher ran zu rücken, nachkommen sehen. Starker Gig.
Bei ENTRAILS wird’s dann zu ersten Mal so richtig voll. Die Schweden steigen fulminant in ihren Set ein und schon beim ersten Song fliegen die Matten. Gitarrist Penki wechselt sich immer mal wieder bei den Vocals mit Basser Jocke ab und macht seine Sache dabei wirklich respektabel. Songs wie „No Cross Left Unturned“ und „Beyond The Flesh“ vom aktuellen Album “Obliterate” kommen entsprechen gut an. Auf die Dauer wird´s mir aber etwas zu eingleisig und die Spannung lässt nach.
Ganz anders bei den folgenden vier Herren aus der Hauptstadt. Zwar hat sich der Innenraum nach Entrails deutlich geleert, als POSTMORTEM mit „Until The Screamings Died“ vom „Bowls Of Wrath“ Album in ihren Set einsteigen und das Publikum reagiert noch etwas verhalten, aber davon lässt sich die Band in keinster Weise beeindrucken. Während die Instrumentalabteilung alles zerfräst was sich ihr in den Weg stellt, macht Sänger Putz uns den bösen Zeremonienmeister. Sowas von kranke Ausstrahlung! Das soll ihm erst mal einer nachmachen. Im Laufe des Sets zeiht die Band die Meute immer mehr auf ihre Seite und darf den heutigen Auftritt sicher als Erfolg verbuchen. Hammergig. Mehr davon.
Die folgenden KAMPFAR liefern ebenfalls ein tadelloses Konzert ab. Noch ist helllichter Tag und Sänger Dolg kann´s nicht lassen und fragt zwischen den Songs mehrmals „What´s the fucking sun doing here?“ Das zum ersten Mal komplett gefüllte Rund gibt ihm recht und bei „Ravenheart“ zeigen endlich auch die Götter ein Einsehen und schicken kurz mal ne Wolke vor die Sonne und ne kühle Brise über den Platz. Bei diesem Gig passt alles. Die Band ist super eingespielt, der Sound toll und die Gäste sind voll dabei. 1. Liga! Das noch zu toppen wird schwer.
ROTTING CHRIST habe ich leider ausfallen lassen für ein paar Sepultura Autogramme. Man mag mir verzeihen. Aber mir wurde gesagt dass es ein sehr gutes Konzert gewesen sein muss. Zitat: “ Ich hatte die viel brutaler in Erinnerung. Das war ja aber fast schon episch. Saugeil.“ Ich habe auf dem Party.San die Möglichkeit nachzubessern.
MELECHESH hatten irgendwie einen gebrauchten Tag erwischt. Technische Probleme und irgendwie wurde man das Gefühl nicht los, die Band wäre nicht 100%ig eingespielt. Schade, denn wer die Kosmopoliten schon einmal live gesehen hat weiß genau, wie gut Ashmedi und seine Mannen normalerweise sind. Danach wurde erst einmal der Biergarten ausführlich gewürdigt…
Zurück zur Bühne, zurück zu SOLSTAFIR. Die Band hob sich mit ihrer sphärischen Mucke deutlich von den anderen Bands des Abends ab. Umso gespannter war ich drauf. Mit entspannter Lässigkeit rocken uns die coolen Isländer in die hereinbrechende Nacht. So langsam kommt auch mal die Lichtanlage richtig zur Geltung und Solstafir führen uns über Svartir Sandar zu…
SEPULTURA!!! Mein lieber Herr Gesangsverein! Das Gelände platzt aus allen Nähten als Andreas, Derrick, Paulo und Eloy die Verstärker aufdrehen und zu einem mit Klassikern gespickten Set ansetzen. Ich wusste gar nicht mehr wie geil Songs wie „Inner Self“ oder „Territory“ live kommen. Die Bandbreite reicht vom „Schizophrenia“ Album bis in die Neuzeit der Band und lässt absolut keine Wünsche offen. Band und Publikum steigern sich in einen Rausch und das Konzert wird mehr und mehr zu einem Triumphzug, bis bei „Inner Self“ dann auch der erster Surfer durch die Luft segelt. So stark hätte ich die Band nicht erwartet. Ich war auf Kampfar als Tagessieger gepolt. Knapp gefolgt von Postmortem, aber gegen Sepultura war an diesem Tag kein Kraut gewachsen. Bitte bald wieder.
Das Baden in Blut konnte in diesem Jahr ein wirklich starkes Billing bieten und war, nicht umsonst, zum ersten Mal ausverkauft. Steht für 2016 dick in meiner Liste!