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Barther Metal Open Air 2015 - Nächtliche Blutspenden inklusive: Unser Bericht

Das Barther Metal Open Air war im Vorfeld eines der am meisten erwarteten Festivals meinerseits, da sowohl einige Freunde und Bekannte anwesend waren, als auch Bands, die ich sehr gerne höre. Warum Zephyrs Odem erst bei der 17. Ausgabe dieses jährlichen Events dabei war? Ich habe keine Ahnung, denn wenn jedes der bisherigen BMOAs so gut war, dann haben wir einiges verpasst. Doch alles der Reihe nach:

DONNERSTAG

Die Anreise gestaltete sich recht einfach, denn obwohl Barth nicht gerade zu den Weltstädten dieses Planeten gehört, kommt man mit Bus, Bahn oder Auto sehr einfach hierher an die Ostseeküste. Kaum angekommen also schnell das Zelt aufgebaut, Freunde begrüßt und dann ging es schon aufs Gelände.

Der Donnerstag begann mit den Berliner Death Metallern von Hamarsheimt. Bereits hier saß der Sound. Wie auf Festivals üblich, waren noch nicht all zu viele Leute vor der Bühne, einige sind sogar erst am folgenden Tag angereist. Schade eigentlich, denn Hamarsheimt hätte mehr Zuschauer verdient. Die Songs waren gut, lediglich die Performance war ein wenig zu zurückhaltend, wie auch vom Publikum teilweise angemerkt wurde. Davon abgesehen aber eine würdige Eröffnung!

Ebenfalls aus Berlin kam Betalmand. Weniger Viking, dafür mehr Oldschool Death. Die mittlerweile deutlich mehr gewordenen Zuschauer freuten sich besonders über die von der Band spendierten Kurzen. Auch wenn ich den Namen der Band noch immer ein wenig einfallslos finde, das abgelieferte Todesmetall wusste durchaus zu gefallen.

Im Anschluss folgte nun Burning Cross – Wie der Name schon vermuten lässt wurde hier Black Metal dargeboten, der so ziemlich jedes Vorurteil bestätigte. Dabei gab es zwar keine großen Überraschungen, dennoch war der Auftritt solide, die Band motiviert und die Anwesenden ließen die Haare kreisen.

Direkt hinterher kam mit Narbeleth eine weitere Black Metal Band zum Einsatz und diese machte sich sogar aus dem fernen Kuba auf dem Weg an die Ostsee. Die Reise war es definitiv wert, denn die Anwesenden hatten sichtbar Spaß.

Der Headliner des ersten Tages war jedoch Demonical. Die Jungs aus Schweden machten dem hohen Stellenwert der Musik ihres Landes alle Ehre und spielten Old School Death, der die Menge wirklich zum Ausrasten brachte. Wer erst am nächsten Tag anreiste, hat definitv ein Highlight sausen lassen, denn dieser Auftritt war wirklich Spitzenklasse.

FREITAG

Der Freitag wurde dann von Kommando eröffnet. Wer die Band nicht kennt: Sie besteht aus Mitgliedern der später auftretenden Bands Dysangelium und Endstille. Die Musikrichtung hingegen ist nicht ganz leicht zu beschreiben, man stelle sich eine Mischung aus Death, Grind, Punk und ein wenig Black Metal vor.

Musikalisch gesehen lieferte Kommando eine super Show ab. Nur eine Sache hat mich und auch einige andere Zuhörer dann ein wenig gestört. Viele Bands provozieren zwar gerne, doch Kommando hat in meinen Augen ein wenig übertrieben, als Frontmann Sektarist 0 beim Song IndoktriNation eine gewisse Geste machte, die hierzulande seit 70 Jahren nicht mehr ganz modern ist. Es sei jedoch so viel gesagt: Im Song selbst ging es um das genaue Gegenteil und damalige Geschehnisse wurden verdammt und nicht gelobt. Die interessante Mischung verschiedener Musikstile kam aber trotz der frühen Stunde sehr gut an.

Crown aus Frankreich brachten ebenfalls eine Interessante Mischung verschiedener Stile mit. Der Mix aus Doom und Industrial mit einer Menge progressiver Einflüsse war zwar im Vergleich zum Rest des Festivals sehr viel ruhiger, aber dennoch ein würdiger Act.

Mit Dysangelium stand als nächstes eine Band auf dem Plan, die ich schon lange live sehen wollte. Hier wurde mir nun der Gefallen getan und ich wurde nicht enttäuscht. Ok – Black Metal passt besser in eine düstere Atmosphäre und nicht auf eine sonnige Bühne um die Mittagszeit, aber dennoch: düsterer Sound, abwechslungsreiche Riffs – für mich praktisch Perfekt.

Nachfolgend kam nun Thormesis an die Reihe, die sich in den letzten Jahren schon einen hervorragenden Ruf als Liveband machen konnten und auch beim Barther Metal Open Air wohl keinen enttäuscht haben. Noch jetzt sehe ich meinen Bekannten Vik abgehen, der wohl zu den größten Thormesis-Fans gehört, die die Band hat.

Waldschrat lieferte ein ähnliches Programm wie Thormesis ab, auch die Schminke in den Gesichtern war ähnlich, insgesamt aber kamen die Österreicher aber nicht ganz an die Vorgänger heran. Dennoch eine sehenswerte Show, die die Zuschauer durchaus fesseln konnte, auch wenn die (möglicherweise zufälligen) Ähnlichkeiten zu Thormesis doch recht deutlich waren.

Obwohl Hordak aus dem warmen Spanien anreisten, werden sie bei den 27 Grad, die teilweise erreicht wurden, nicht gefroren haben. Die Zuschauer hingegen vielleicht schon, denn es wurde eisiger Paganmetal gespielt. Die Performance war teilweise zwar ein wenig zu schüchtern, gerade die Geigerin hätte mehr aus sich rauskommen können, aber die Musik saß und überraschte mich hier da dann doch.

Als dann Obscurity im Anschluss ihre Songs zum Besten gaben, war sofort klar, wer der eigentliche Headliner des Festivals ist. Es schien so ziemlich jeder aus seinem Zelt gekrochen zu sein um sich diese Show anzusehen. In den mittlerweile 18 Jahren Bandgeschichte haben sich die Bergischen Löwen einen Ruf erarbeitet, den sie sich wohl verdient haben und auch diese Show wurde wieder zu einem einzigen Abriss. Agalaz interargierte wieder mit den Fans und als am Ende dann ein gutes Dutzend Zuschauer zum Gruppenmoshen auf die Bühne geholt wurden, war wieder einmal bewiesen: Obscurity machen einfach Spaß! Schade war am Ende lediglich, dass die Zeit so schnell um war und der letzte Song der Setlist (Tenkterra) somit ungespielt verblieb.

Auch bei den Dänen von Angantyr standen eine Menge Leute vor der Bühne und ließen die Haare kreisen. Mich konnte diese Black Metal Kombo zwar nicht vollständig überzeugen, aber das Gesehene zeugte durchaus von Qualität.

Agalloch gehört zu den Bands, mit denen ich mich im Voraus weniger beschäftigt habe, jedoch wurde mir von mehren Leuten ein Besuch der Band angeraten. Schon alleine, weil sie nicht oft aus den USA nach Europa reisen. Ok, ich wurde jetzt nicht zu einem Megafan bekehrt, aber die Amis lieferten einen der atmosphärischten Auftritte des Festivals ab, und dass obwohl andere Bands die Messlatte sehr hoch gelegt haben.

Endstille war meine größte Enttäuschung des Festivals, was aber vielleicht an meinen Erwartungen lag. Zwar war das Infield gut besucht, doch viele zogen es lieber vor sich an den Bierwagen und den Pizzastand zu stellen. Nach dem ich mir die ersten Songs noch aus dem Fotograben ansah, habe ich mich anschließend auch lieber der Nahrungsaufnahme in den hinteren Reihen gewidmet. Der Abschlußband des Freitags, Rimruna, habe ich dann auch noch gelauscht. Ob es an der vorhergehenden Enttäuschung, oder an meiner langsam einsetzenden Müdigkeit lag, kann ich nicht sagen, aber ich konnte keine hervorstechenden Songs hören. Gespielt wurde platter Black Metal. Nicht mehr und nicht weniger.

SAMSTAG

Samstag fing dann zu Beginn weniger schön an, des Nachts haben mir eine Horde von Mücken eine unfreiwillige Blutspende abgenommen. Und das wo ich sonst immer verschont bleibe von den Viechern. Aber egal, nächstes Jahr schreibe ich mir Mückenspray auf die Packliste.

Dafür ging dann gleich zu Anfang bei Kratein die Post ab. Die Zuschauerränge waren zwar noch nicht all zu sehr gefüllt, aber viele der Anwesenden konnten die Show sehr genießen. Die Band hätte durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient, aber vermutlich mussten sich auch viele andere Besucher erst mal in der Apotheke mit Mückenspray eindecken...

Zu Craving waren dann viele wieder da und was soll ich sagen? Nicht umsonst bin ich seit Jahren ein Fan der Truppe. Frontmann Ivan Chertov und seine Kumpanen konnten durchgehend die Menge zum Mitmachen bewegen und auch hinterher hörte ich von mehren anderen, die die Band vorher nicht kannten „Man, waren die geil!“ - Am Ende war der Merchstand beinahe leer gekauft, Ivan glücklich und auch ich hatte Spaß ;)

 

Sabiendas sah ich nun nach dem Metal Frenzy zum zweiten Mal. Dort haben sie mich bereits positiv überrascht und auch hier konnten sie erneut unter Beweis stellen, dass Old School Death nicht totzukriegen ist. Auch hinterher am Merchstand waren Alex und Co für ihre Fans da und so konnte ich mir jetzt endlich das Album inklusive Autogramme sichern – diese Band hat es verdient!

Was bei Ahnengrab los war, kann ich nicht sagen. Für mich ist die Band mehr als gut, aber irgendwie war die Anzahl der Zuschauer hier wieder rückgängig. Naja, trifft vielleicht nicht jeden Nerv. Nichts desto trotz hatte ich bei den Frankfurtern meinen Spaß.

Atomwinter rollten über die Bühne wie ein Panzer. Mit so viel Kraft habe ich selten eine Band erlebt, und auch vor der Bühne ging es ordentlich zu Sache. So viel steht fest, diese Leute wissen was sie tun. Gerne in Zukunft mehr davon!

Bifröst sah ich damals bereits beim Ragnarök Festival, jedoch hatte der grauenvolle Sound alles zunichte gemacht. Jetzt konnten die Österreicher alles wieder glatt bügeln, denn die Show war spitzenmäßig. Songs wie „Normannenzorn“ oder „Der Mönch“ sorgten unter allen Anwesenden für eine Menge wehender Haare und man merkte der Band den Spaß an ihrer Musik an.

Gernotshagen bekam ich ebenfalls zum wiederholten Male zu sehen, was mir jedoch herzlich wenig ausmachte. Askan und seine thüringischen Gefolgsleute lieferten wie üblich ein wahres Feuerwerk an paganischen Klängen ab und hinterließen einen kritiklosen Eindruck. Ich merke schon, ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus, aber dieses Samstags-Lineup war für mich einfach zu gut. Daran konnte auch Selbstentleibung nichts ändern. Zwar war ich mit dem Sound der Band nicht ganz auf einer Linie, aber gleichzeitig fesselte mich dann doch dieses Böse in der Musik – Muss nicht jeder mögen, aber bei mir kam es recht gut an.

Horna hat ja seit einiger Zeit ein gewisses Image, dass vielleicht nicht ganz politisch korrekt ist. Ich als alter Meckerfritze habe mir diesen Auftritt also ganz genau angesehen und kann nur eins sagen: Wenn irgendetwas an den Vorurteilen dran sein sollte, beim Barther Metal Open Air konnte ich nichts dergleichen entdecken. Die Band zog ihr Black Metal Programm durch und wurde von einer großen Anzahl der Festivalbesucher auch verdient gefeiert.

Gehenna kamen mit ein wenig Verspätung auf die Bühne, da Horna doch ein wenig überzogen haben. Wie auch schon zuvor waren viele der Besucher anwesend und gingen zu den Black/Death Riffs gehörig ab. Für mich war die Band kein richtiges Highlight, aber die Songs waren dennoch ganz ordentlich. Weder Zuschauer noch Band wollten am Ende wahrhaben, dass die Zeit nun schon mehr als abgelaufen war. Trotz mehrmaliger Ermahnung des Stagemanagers wurde weiter gefeuert was schließlich dazu führte, dass die Band von ihrem letzten Song gerade mal die ersten Takte spielen konnten, bis die Technik einfach abgeschaltet wurde. Nicht die feine Art, aber vermutlich dennoch notwendig. Ob das Verhalten der Band am Ende echte Emotionen waren oder doch nur Black Metal Posing kann ich nicht sagen. Jedenfalls knallte Basser Byting sein Instrument auf den Boden, sodass doch die Kopfplatte einen sauberen Riss erlitt. Frontmann Sanrabb ging mit seiner Klampfe zwar ein wenig sorgsamer um, verließ aber dennoch ohne große Worte die Bühne. Das Ende eines Auftrittes, der mir jetzt sicher länger im Gedächtnis bleiben wird.

Durch die zeitliche Verzögerung der vorherigen Bands blieben am Ende leider nur noch 35 Minuten für Nivlhel, die ich mir trotz mittlerweile doch nicht geringer Müdigkeit gab. Auch wenn die Ränge bereits sichtbar leerer wurden, gab die Truppe ihr Bestes und würdigte das Festival mit einem runden Abschluss.

Am nächsten Tag ging es dann nach Hause zurück. Ich muss aber sagen, die Tatsache, dass um die Mittagszeit bereits viele abgereist waren und einen sauberen Zeltplatz hinterließen, hat mich sehr positiv überrascht. Bei anderen Festivals sieht das sehr oft viel schlimmer aus, hier also noch ein Lob an alle Besucher und das Team.

Fazit:

Das Barther Metal Open Air wurde dieses Jahr das erste Mal von Zephyr's Odem besucht und hoffentlich auch nicht zum letzten Mal. Viele der Bands konnten mich begeistern und dank der hervorragenden Organisation von den Verantwortlichen, allen voran Heiko Fritz, lief nahezu Alles perfekt ab.

Die Bühne des Stadtparks war groß genug, einziger Kritikpunkt hier: Die Fläche zwischen Bühne und den Sitzreihen ist ein gutes Stück tiefer als die kleine Steinfläche direkt vor der Bühne – wer nun also dort keinen Platz mehr fand, hat sich zwangsläufig hingesetzt, da man ansonsten keinen Blick auf die Bands werfen konnte. Das nahm dann doch ein wenig die Energie raus, da sich so keine Circle Pits oder ähnliches bilden konnten.

Abseits von den Bands gab es noch diverse Stände für Merchandise, Fressalien und sogar Massagen. Die Preise für Bier und Pizza waren zwar kein Schlussverkauf, aber für ein Festival vollkommen fair. Ich will gar nicht wissen, wie viel Kohle ich dem Pizzaverkäufer überlassen habe...

Mehre Labels und Händler hatten ihre Zelte aufgeschlagen und dort allerhand an Shirts, CDs und Co verkauft. Negativ ist mir hier dann der Händler aufgefallen, der die ein oder andere NSBM Band im Angebot hatte. Er selbst vertrat zwar die Meinung, es sei ganz normaler Black Metal, aber die Titel der Songs und Bandnamen waren da eindeutig. Um keine Werbung zu machen, werde ich keine genauen Namen nennen. Ich hoffe sehr, dass gerade hier in Zukunft nachgebessert wird.

Ebenso würde ich mir wünschen, dass die Security in Zukunft mehr auf die Shirts und Kutten der Besucher achtet. Zwar wurde einem Besucher in Absurdshirt der Zutritt verweigert, aber dafür kamen einige andere Bandshirts durch, die eine sehr eindeutige Botschaft vermittelten.

Von diesem unschönen Nebengeschehen abgesehen kann ich das Barther Metal Open Air nur weiterempfehlen. Gerne bin ich bei der nächsten Ausgabe wieder dabei, denn das wichtigste, die Bandauswahl und der Sound, waren ließen nur wenig Wünsche übrig.

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