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ANNA UND DER BLANKE AAL

03. bis 04.September 2021 @ Protzen


TAG 1: Freitag, 03.09.2021 | TAG 2: Samstag, 04.09.2021


Tja, wenn eines meiner Lieblingsfestivals ausfällt ist natürlich einmal mehr Trauer angesagt. Doch Andrea und Mario lassen sich doch von solch einem Rückschlag nicht einschüchtern und statt im Hangar wird einfach draußen eine Bühne aufgebaut, das Ganze in Undefeated Fest umbenannt, auf 400 Tickets limitiert, 12 Bands für 2 Tage eingeflogen und das Beste draus gemacht. Und das war es! Doch dazu später mehr.

Gerade die angesprochene Außenbühne ist den Auflagen geschuldet, entpuppt sich aber nicht nur für mich als großes Highlight, denn statt Drängelei im Hangar steht man an der frischen Luft, kann mal hier, mal da hin und hat immer Platz, ausgiebig das Tanzbein zu schwingen, was zumindest meine Frau an diesem Wochenende mehr als exzessiv betrieb. Ebenso wie Anna, denn Anna war das ganze Wochenende in Bewegung wie ein Brummkreisel, erzählte jedem, der es hören wollte (oder auch nicht), dass sie Anna sei und Anna Bewegungsdrang habe. Ja, seid mehr wie Anna!

Nach fetten 2 Stunden Anfahrt bei normalerweise maximal 60 Minuten ging natürlich die obligatorische Begrüßungsorgie los, denn Protzen ist Familie, gute Freunde, Kumpels und das alles auf einem Haufen und auch wenn man nicht sofort alle erkennt, nimmt einem dieses keiner krumm und man leert zusammen diverse Töpfe. Ja, endlich gab es wieder das großartige Protzen Feeling, welches ich seit zwei Jahren schmerzlich vermisst habe. Das ging den Bands natürlich ähnlich, die ich komplett in Zeug legten und…ups…ich greife vor.

Einen besseren Opener als Attacktion um Postmortem Drummer Max hätte man sich nicht aussuchen können, denn für mich gibt es keine bessere Coverband, die mit einer solch exquisiten Songauswahl zu punkten weiß. Bolt Thrower mit Klargesang, mit „Victim of changes“ meinen absoluten Priest Favoriten, „Queen of the reich“ von (fast) gleichnamiger Band und und und. Der Fünfer ist technisch großartig, brillant aufeinander eingespielt, was wir 2 Wochen zuvor auf der öffentlichen Probe in Weißensee schon bewundern durften setzt sich mit einer fast beängstigenden Kontinuität fort und begeistert alle Anwesenden, die zum Schluss zwar alle lautstark Manowar fordern, mit ihrem Wunsch aber zu meinem Gefallen kein Gehör finden. Gerne hätte die sympathische Truppe mit ihrem Ausnahmesänger noch 3 Stunden weiterzocken dürfen, doch man soll aufhören, wenn es am schönsten es…und das war es in allen Belangen!

Als zweite Band stand nun das aus der wunderschönen Goethe und Schiller Stadt Weimar stammende Trio von Victim auf der Bühne und hier zeigte sich das Geschick von Knöpfchendreher Jacky, der trotz lediglich einer Gitarre den Jungs einen gnadenlos fetten Sound auf den Laib schneiderte. Und das war gut so, denn der nach vorne peitschende Thrash machte so noch mehr Laune. Ehrlich, was gibt es Schöneres als Sonnenschein, ein kaltes Getränk und eine Band, die sich vollkommen verausgabt und herrliche Riffs in das 2003 in Fehrbellin eingemeindete Protzen ballert? Eben!

Die Jungs gaben Alles, machten mächtig Spaß und konnten so einige von ihrem Zeltplatz locken, die vor der Bühne mächtig die Mattenkreisen ließen. Das passendste Zitat kam von einem Menschen neben mir, der meinte: Wie? Schon vorbei? Das ging aber schnell! Gerne wieder!

Schon eine Weile her, dass ich letztmals die Hamburger Walze von Warpath vor die Linse bekam und ich merkte schnell, wie sehr ich die Truppe um Dirk Digger Weiß auf der Bühne schätze. Erstmals 1993 auf einem Festival in Thüringen live gesehen begleitete mich der Fünfer stets und ständig und gerade Dampframmen wie „Massive“, der natürlich auch heute in der Setlist nicht fehlen durfte, bohren sich ohne Umwege direkt ins Kleinhirn. Das mit ex-Kreator Bassist Speesy verstärkte Quintett fuhr eine bärenstarke Soundwand auf, die sich tief in den Magen grub und niemanden stillstehen ließ.

Launige Ansagen, Killerriffs von Roman Spinka und vor allem den stets bangenden und dadurch schwer zu fotografierenden Claudio Illanes und eine fette Setlist machten Warpath zum ersten Gewinner des Wochenendes und Auslöser einiger nervigen Nackenschmerzen am Samstag.

Die Berliner Todesblei Urgesteine und gern gesehene Protzen Dauergäste Harmony Dies standen als nächstes auf dem Speiseplan und ein komplett nüchterner Chris „Keksgrinder“ Carl brüllte die in der Nähe auf einer Weide stehenden Schafe direkt ins Höllenfeuer. Brutaler, fetter, technisch hochwertiger und teilweise rasend schneller Death Metal forderte die Matte schwingenden Fans satter Sounds aufs äußerste und doch fanden viele den Rhythmus, um ihre Haarpracht synchron in den Schleudergang zu versetzten.

Natürlich waren, wie auch bei allen Bands an diesem Wochenende, einige kleine Patzer dabei, die das Ganze aber authentisch und ehrlich machten, Man muss einfach konstatiere, dass die Bands einfach froh darüber waren, endlich mal wieder vor Publikum auftreten zu können und vor allem zu dürfen und von daher solche Ausrutscher durchaus als charmant zu bezeichnen sind. Wie dem auch sei, Harmony dies konnte scheinbar lediglich bei meiner Frau nicht unbedingt überzeugen („Da kann man nicht drauf tanzen“), denn der Rest der auf dem Platz versammelten Metal Fans reckten anerkennend die Fäuste in die Höhe und unser aller Keksgrinder konnte danach endlich den Schluckmuskel aktivieren. Starker Auftritt, der mit der Hoffnung verbunden ist, nach nunmehr fünf Jahren endlich irgendwann mal ein neues Album der Truppe zu Gehör zu bekommen.

Natürlich war der Auftritt der Postis nun ein Heimspiel und vor der Bühne war es gerammelt voll. 400 Leute? Kam mir mehr vor und das Quartett ballerte ordentlich vom Zaun, allerdings mit einigen fetten Spielfehlern, die man aber ebenfalls unter Enthusiasmus nach einer solch langen staatlich verordneten Zwangspause fallen lassen kann. Putz war großartig bei Stimme, Markus schredderte sich schweißgebadet durch die Setlist, Max war hinter seinen Kesseln fast durchgängig am Strahlen wie Reaktorblock A und Tilo entpuppte sich als ruhender Pol, der seine Bassläufe souverän als Teppich auslegte.

Die Setlist war ebenfalls gespickt mit vielen oldschooligen Granaten, wobei mir persönlich natürlich „Der Totmacher“ am meisten mundete, diesmal allerdings mehr musikalisch. Allerdings wünsche ich mir mal solche Granaten wie „Santa muerte“ oder „Under attack“ von der Bühne aus präsentiert zu bekommen, doch die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Die Stimmung vor der Bühne war schon fast ausufernd und ich wunderte mich ein wenig, warum Postmortem nicht als Headliner spielten. Ok, kann natürlich daran liegen, dass man so im Anschluss mehr Zeit zum Vernichten gerstenhaltiger Erfrischungsgetränke hatte, was laut Augenzeugenberichten auch mehr als ausgiebig genutzt wurde. Ganz klar, die Postis haben abgeliefert, das Publikum ging steil und alle waren zufrieden. So und nicht anders muss das.

Das Publikum vor der Bühne hat sich nach dem Postmortem’schen Abriss deutlich reduziert, doch die Die-Hard Fraktion ließ sich dadurch aber nicht abschrecken. Hatte Soulburn eigentlich immer als etwas dunkleren Asphyx-Clon in Erinnerung und mich nie wirklich mit den Herren auseinandergesetzt. Was die Typen hier fabrizierten ging eher in eine moderne Bathory, Celtic Frost Schiene, das Erscheinungsbild von ex-Legion of the Damned Sechssaiter Twan van Geel, lässt gar Assoziation mit Primordial zu, fieses Gekeife, dennoch mit klarer Death Metal Kante. Auch der nun von Marcus Rödl eingetütete Sound war maßgeschneidert für diese unheilige Messe.

Eigentlich ein gelungener Auftritt, der Co-Headliner Slot hätte ihnen aber besser gestanden und vermutlich mehr Aufmerksamkeit durch das mittlerweile etwas ausgepowerte Publikum entgegengebracht. (Vielen Dank an unseren Stephan Haese für die Hilfe)

Danach war eine gechillte Rückfahrt in die heimischen vier Wände angesetzt, da ich erst einmal auf Protzen gecampt habe und exakt an jenem Wochenende lediglich zwei oder drei Bands zu Gesicht bekam. Das wollte ich vermeiden und mummelte mich gegen halb eins in das heimische Bettchen und freute mich bereits jetzt schon diebisch auf den zweiten Tag.


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