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H.E.A.T. – Welcome to the Future (2025)

(9.511) Olaf (7,5/10) Melodic Rock


Label: eAr Music
VÖ: 25.04.2025
Stil: Melodic Rock






Ich höre normalerweise Musik, bei der das Wort „Melodie“ verdächtig klingt, doch diese schwedischen Hardrocker schaffen es immer wieder, mein Metal-Herz in eine neonbunte 80s-Disco zu schleppen – mit Stirnband, Haarspray und allem drum und dran. Und ja, ich tanze da freiwillig.

Mit Force Majeure haben H.E.A.T ein Statement abgegeben: Wir sind zurück. Lauter, bunter, besser. Die Erwartungen an den Nachfolger Welcome to the Future waren dementsprechend hoch – und auch wenn die Zukunft hier nicht ganz so hell glänzt wie der Vorgänger, hat das neue Album dennoch Charme, Kraft und jede Menge Synthesizer im Gepäck.

Das Album ist unsere Antwort auf die Jetsons – futuristisch, aber durch die Brille unserer Fantasie“, erzählte Sänger Kenny in unserem Gespräch. Und tatsächlich: Welcome to the Future klingt, als hätte jemand Blade Runner mit Bon Jovi gekreuzt. Die Produktion ist kristallklar, jedes Gitarrenriff sitzt, die Keyboards leuchten wie Laserschwerter – verantwortlich dafür ist wie immer Mastermind Jona Tee, der das Ding mit chirurgischer Präzision gebaut hat. Aber so sehr es auch kracht und glänzt: Der ganz große Hit, das eine Ding, das sich in die Gehirnwindungen brennt wie Back to the Rhythm oder Rock Your Body, bleibt diesmal aus. Viele Songs sind stark, klingen toll, aber rauschen irgendwie vorbei – ein bisschen wie das fliegende Auto in der Jetsons-Intro.

Was das Album dennoch rettet, ist Kenny selbst. Der Mann könnte vermutlich das Telefonbuch von Uppsala singen und es würde nach Stadionhit klingen. „Ich bin im Herzen immer noch ein Drummer“, sagte er lachend – was vielleicht erklärt, warum sein Timing immer sitzt. Seine Stimme trägt die Songs über die Ziellinie, auch wenn manche davon mit Ach und Krach dort ankommen. „Ob ich mit Mikro oder ohne singen müsste – es wäre egal. Ich würde es trotzdem tun.“ Das merkt man. Seine Performance ist durchweg grandios und gibt Welcome to the Future eine emotionale Tiefe, die über die perfekte Produktion hinausgeht.

Wenn ich das Album höre, denke ich immer wieder an Europe zu Out of this World-Zeiten – dieser epische, überproduzierte, irgendwie kitschige, aber hochgradig charmante Stadionrock, bei dem der Refrain wichtiger ist als das Frühstück. Kenny lachte, als ich ihn auf den Vergleich ansprach: „Ein großartiges Kompliment. Europe ist eine fantastische Band.“ Und er hat recht – der Einfluss ist spürbar, und das ist auch gut so.

Zwölf Songs bietet die Reise in die Zukunft – und sie beginnt verheißungsvoll. Disaster ist alles andere als das, was der Titel verspricht, sondern ein solider Opener mit Drive. Bad Time for Love macht seinem Titel dann schon mehr Ehre, bevor mit Running to You einer der stärkeren Songs des Albums kommt. Hier greifen alle Zahnräder ineinander – catchy, dynamisch, genau das, was man hören will. Ein weiteres Highlight ist In Disguise – ein Song mit Schattierungen, leicht düsterem Vibe und einem Refrain, der sich in die Ohrmuschel schleicht wie ein Spion mit Sonnenbrille.

Was danach kommt, ist okay, aber eben auch nicht mehr. The End klingt ein bisschen wie ein Soundtrack zu einem 80er-Teenie-Abspann, Rock Bottom ist mehr Formel als Feuerwerk, und Children of the Storm klingt leider nicht ganz so bedrohlich wie der Titel hoffen lässt. Der letzte Track We will not forget will nochmal episch sein, wirkt aber eher wie der Abspann einer Netflix-Serie über künstliche Intelligenz in der Midlife-Crisis. Und dennoch – schlecht ist das alles nicht. Aber nach dem letzten Ton bleibt der Gedanke: War’s das schon?

Welcome to the Future ist ein stark produziertes Album, randvoll mit Hooks, Pathos und 80s-Flair. Kenny brilliert, die Band funktioniert wie ein Uhrwerk aus Chrom und Neon. Aber irgendwie fehlt der Biss, das letzte Quäntchen Magie, das Force Majeure so besonders gemacht hat. Der „No-Skip“-Faktor ist da, aber der „Repeat“-Drang bleibt überraschend niedrig. Trotzdem: Wer H.E.A.T liebt, wird hier sicher seine Lieblingsmomente finden – und wer sie noch nicht kennt, bekommt eine stilvolle Einführung. Für mich persönlich ist es eher Welcome to the Pretty Good, nicht Welcome to the Future. Aber hey – vielleicht ist genau das der futuristische Twist.

Anspieltipps:
🔥Running to You
💀In Disguise


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Disaster
02. Bad Time for Love
03. Running to you
04. Call my Name (Anspieltip)
05. In Disguise
06. The End
07. Rock Bottom (Anspieltip)
08. Children of the Storm
09. Losing Game
10. Paradise Lost
11. Tear it Down (R.N.R.R.)
12. We will not forget 




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