Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (06/24)

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Schule, Abitur, Studium. Ich wollte immer nur Musik machen.

Man kann Thomas Gurrath vieles unterstellen, aber niemals, dass der Mann Langeweile hat oder nur untätig herumsitzen würde. Ebenfalls kann man von seinem Hauptbrötchengeber Debauchery halten was man will, der Erfolg gibt dem Mann mehr als Recht. Ich persönlich gebe unumwunden zu, dass ich mehr als skeptisch war, als ich erstmals von seinem Rock’n’Roll Projekt namens Big ball hörte und las und mir ums verrecken nicht vorstellen konnte (und wollte), wie das denn im Endeffekt wohl klingen würde. Im Laufe der Zeit wurde dann aus Big Ball Blood god und das erste Album unter diesem Banner namens „No brain but balls“ ist ein partykompatibler Ohrenschmaus geworden, bei dem sich Master Gurrath voller Herzenslust seiner Vorliebe fürAC/DC widmen kann. Plagiat? Pah, Ihr Narren…ich möchte mal Brian Johnson „Blowjob Barbie“ oder „Psycho pussy“ husten hören. Unvorstellbar! Ich nutzte die Gelegenheit, griff mir den glatzköpfigen Blut Fanatiker und talkte mit ihm ein wenig über Dies und Das und Anderes…und das im Besonderen…und dabei kamen einige mehr als interessante Fakten ans Tageslicht.

Thomas, ich hätte niemals gedacht, mit Dir mal nen Interview zu führen, da ich nicht der allzu große Fan von Debauchery bin, aber Blood God knallt amtlich…

Das ist cool und schön, dass die Blood Godgefällt. Weniger schön, dass Du mitDebauchery nix anfangen kannst, hahaha. Als ich mit Big ball angefangen habe, hatten wir auch ein anderes Klientel an Fans, doch mittlerweile kann man ganz klar erkennen, dass sich die Leute dieBlood god CD allein wegen Debaucherygekauft haben. Ich versuche generell, neue Leute für meine Musik zu begeistern, was mit hier scheinbar gelungen ist.

Bevor wir richtig loslegen: Ist denn Blood god nun eine Band oder ein Projekt?

Auch Debauchery sind eigentlich ein Projekt, wobei ich das Wort „Projekt“ an sich ziemlich scheiße finde. Das hört sich immer so halbgar an. Also reden wir doch lieber über „Band“ (grinst).

Erstmals las ich 2011 was von Big ball aus dem jetzt Blood god geworden ist. Warum?

Big ball
wollte ich eigentlich ganz anders aufziehen…so als „richtige“…äh…“Band (lacht). Das hat allerdings nicht so funktioniert, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte und letztendlich bin wieder nur ich übrig geblieben. Ich habe ja einen gewissen Status in der Szene, der mir bei meinen musikalischen Vorhaben schon hilft und daher entschloss ich mich recht schnell, das Teil unter einem anderen Namen alleine in Angriff zu nehmen. Für mich persönlich ist es so natürlich einfacher, die Scheibe zu vermarkten und ich kann alle meine Mädels da mit drauf setzen, ohne das Jemand rum muckt, hahaha. Außerdem weist Blood god direkt auf Debauchery hin und somit ist es alleine aus marketingtechnischen Beweggründen einfach besser gewesen. Außerdem war es ein riesiger Vorteil, dass ich dadurch den Plattenvertrag los war…

Hä? Wie jetzt?

Die Scheibe unter dem Namen Big ballwäre mit der alten Plattenfirma so in der Form niemals möglich gewesen. Die wäre jetzt im Jewel Case als Einzel CD und…naja…alles andere wäre auch scheiße gewesen (lacht).

Ist Dir das Korsett Debauchery zu eng geworden, so dass Du Dich mit „No brain but balls“ befreien musstest? Die Leichtigkeit der Songs lässt zumindest darauf schließen.

Auf jeden Fall, denn für mich persönlich ist die Kategorisierung Debauchery’s als „Death Metal“ ganz schlimm. Ich wollte früher einzig und alleine Heavy Metal der Marke Judas Priest oder AC/DC machen, da ich sowieso nur den klassischen Metal mag. Mit Debauchery mache ich musikalisch auch nichts anderes, nur die Stimme ist halt Death und daher spreche ich analog zur Presse auch immer von „Debauchery Death Metal“, doch diesmal konnte ich endlich auch mal so singen, wie ich es mir eigentlich immer vorgestellt hatte. Ich hab das da auch mal probiert, doch da war die Toleranzgrenze bei den Leuten ziemlich schnell erreicht. Das wollte ich ihnen so nicht mehr zumuten, hehe.

Dafür aber nen Gig morgens um 4:15 beim With full force dieses Jahr…

…und da war ich tierisch überrascht, dass a) noch so viele Leute da waren und b) einige sogar extra wegen uns noch mal aufgestanden sind. Das war saucool, aber der Slot war wirklich scheiße…

Im Penthouse nen Review zu „No bain but balls“.Gibt es noch was Größeres?

Nein, das war der Kracher (lacht). Das war wirklich extravagant, vor allem weil ich mit denen sogar nen Interview hatte. Das kann mir Niemand mehr nehmen.

Oder war das einfach ein Dankeschön von Denen, da Du seit 20 Jahren treuer Abonnent bist?

Hahaha, genau, das wird’s gewesen sein. Ich trau mich ja schon gar nicht zu sagen, dass ich mir die mit dem Review sogar gekauft habe.

Hast Du überhaupt mit so einer großen und durchweg positiven Resonanz gerechnet?

Ganz ehrlich? Nein, in keinster Weise (lacht). Normalerweise bin ich es ja gewohnt, dass die Leute Alles was ich mache extrem scheiße finden und es auch so schreiben. Dass ich damit meine Fans und mein Klientel erreiche freut mich, doch dass plötzlich auch die Presseleute die Scheibe gut finden, überrascht mich sehr. Hardrock aus Deutschland hat eh keinen allzu guten Stand und daher dachte ich: Ok, ungehört, weg (lacht).

Wann kam Dir eigentlich die Idee, das Album in zwei Varianten auf die Menschheit loszulassen? Einmal als „normale“ Version und dann als Bonus mit Debauchery Vocals. Oder ist die „normale“ Version als Bonus anzusehen und Du hast uns nur aufs Glatteis geführt?

Die Hardrock Variante mit der AC/DC Stimme war ja bereits komplett fertig und sollte eigentlich über AFM bereits im März erscheinen, doch die haben einfach den Release verpennt. Weltklasse…da habe ich dann entschieden, das Teil selber rauszubringen und das dann eben richtig cool nach meinen Vorstellungen. Das Neueinsingen war überhaupt kein Akt, da ja der Mix bereits im Kasten war und ich nur noch draufbrüllen musste. Das hat dann im Endeffekt mit Auf- und Abbau keine 3 Stunden gedauert und ist mit Sicherheit ein tolles Gimmick für dieDebauchery Fans. Außerdem ist eine Doppel CD eh viel cooler als eine einfache (grinst). Auf jeden Fall wundert mich, dass Du mit Debauchery nichts anfangen kannst, dennoch der zweiten CD so eine gute Bewertung gibt’s…

Ich habe einige Reviews gelesen, in denen Dir unverhohlen Sexismus vorgeworfen wurde. Wenn man sich mal die Zeit nimmt und die Songs ein wenig genauer betrachtet, kann man das Augenzwinkern deutlich erkennen. Nervt oder belustigt Dich so was?

Hmm…knapp 80% von dem was man so über mich oder die Texte liest, ist schlichtweg falsch, was allerdings bereits seit Jahren so geht, da kümmere ich mich schon gar nicht mehr drum. Mich nervt es, wenn beispielsweise im Metal Hammer der Sound lediglich 4 von 7 Punkten bekommt, denn der ist nun wirklich komplett geil. Ich kann das vor allem aus der Distanz beurteilen, da ich da meine Finger überhaupt nicht im Spiel hatte. Klar, ich habe auch schon Platten gemacht, wo der Sound wirklich schlecht war und dazu stehe ich auch heute noch. Ach…es gibt so viele Kritiken, die mich nerven. Als ich „Back in blood“ herausgebracht hatte hieß es, ich hätte eineAC/DC Cover CD gemacht…Hallo? Das ist noch nicht einmal nen Song von denen drauf, wir soll das also gehen? Wenn Jemand meint ich wäre sexistisch, ist mir das ziemlich egal.

Ich habe heute die neue Scheibe der von der Presse immer wieder gehypten und für mich ziemlich langweiligen Bullet gehört, die permanent mit Lobeshymnen überhäuft werden. Wenn ich da im Vergleich „No brain but balls“ heranziehe, bist Du ganz klar der Gewinner…

Du findest die gehypt? Ich finde, das Bullet eine der unterbewerteten Bands überhaupt sind…

Oookay…

Ich find die so richtig geil und seit der ersten Platte bin ich ein Riesenfan von denen. Die dümpeln doch so vor sich hin und haben kaum Erfolg. Guck Dir da im Vergleich mal Airbourne an, die das viel später erst begonnen haben, dafür aber mit zwei Platten, großen Hallen und einem Riesenbudget machen können, was sie wollen. Ich habe Bullet bei so einer Rock the nation Tour in Stuttgart zusammen mit Grand magus gesehen, wo vorher noch vier andere Bands auf der Bühne standen. Da waren vielleicht 300 Nasen vor Ort. Also von „Hype“ kann man da wirklich nicht sprechen. Aber dafür, dass Du mich vor Bullet siehst danke ich Dir, das ist wirklich ein Kompliment.

Naja, ich habe Euch früher live eher belustigt wahrgenommen als ernsthaft und diesmal sah ich einfach einen Mehrwert und die wirklich geile Idee dahinter…

Wir waren früher live auch total scheiße (lacht). Dennoch überrascht es mich schon. Wenn Du jetzt gesagt hättest, der hohe Gesang gefällt, das Gebrülle überhaupt nicht, hätte ich es verstanden…

Ich höre extrem viel Death Metal, kann aber beispielsweise auch mit Six feet under nichts anfangen. Ich höre eigentlich alles, es muss nur gefallen.

Richtig und daher stehe ich auch dazu, das ich das Priest Album „Jugulator“ völlig geil finde, obwohl es in der Presse damals komplett zerrissen wurde, doch dieses Album bestärkt meine Meinung, warum ich Priest so unfassbar geil finde. Ähnlich wie „Death row“ von Accept

Du hast im Booklet ziemlich ästhetisch ansprechende Fotos abgedruckt, die zwar einerseits etwas provokant, andererseits absolut stimmig zum gesamten Album sind. Das Fotoshooting war doch mit Sicherheit interessant, oder?

Es war nicht nur ein Fotoshooting, das sind zusammengewürfelte Bilder aus drei Sitzungen. Ich habe sowieso einen riesigen Fundus an Fotos, die sich über die Jahre angesammelt haben. Auf meinen Aufruf das „Bloodbabe of the year“ haen sich damals in Zusammenarbeit mit dem Virus Magazin unfassbar viele Mädels gemeldet, damit hatte ich so nicht gerechnet. Daher mache ich das dieses Jahr wieder. Da waren wirklich extrem krasse Fotos dabei, mit Sensen, Blut und allem, was so dazu gehört (lacht).

Hast Du ne Freundin?

Nee (lacht), aber ich hatte mal eine, die hat sogar mit mir zusammen die Fotos ausgesucht.

Was für eine Beziehung hast Du zum Horror-Altmeister Roger Corman, der überall auf den Fotos namentlich erwähnt wird? Du bist doch wohl nicht Fan solcher Meisterwerke wie „Sharktopus“ oder „Supergator“?

Um ehrlich zu sein wusste ich bis zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht, wer das überhaupt ist, hahaha. Der Graphiker hat mir die bearbeiteten Bilder so geschickt und ich dachte immer, das wäre so ein Fantasie Name, doch wenn er so ein Thrash Horror Meister ist, passt es auf jeden Fall.

Am 22.09. spielst Du mit Blood God eine CD Release Party in Essen. Ist Tour oder Konzertechnisch noch mehr in der Zukunft geplant?

Das ist kein Konzert, lediglich eine Release Party. Ich bin nur da (grinst). Im Dezember wird es ein Konzert geben, mehr ist noch nicht geplant. Das liegt aber vor allem daran, dass ich mit Debauchery komplett verplant bin und momentan für Liveauftritte von Blood god gar keine Zeit habe. Außerdem plane ich eh nicht allzu viel im Voraus…doch wenn ich bedenke, dass ich bereits vor der Veröffentlichung der CD über 1.000 Facebook Freunde hatte, sollte ich doch mal über mehr Livepräsenz nachdenken, hahaha. Aber generell bin ich vorsichtiger geworden, denn in der Vergangenheit habe schon mal Platten veröffentlicht wo ich dachte: Boah, sind die geil…und die sind dann komplett hinten runter gefallen. Ich stehe zu 100% hinter dem was ich mache…

Ist zukünftig eine Fortsetzung Blood Gods angedacht oder wird es sich lediglich auf dieses eine Album beschränken? Ich behaupte mal kühn, dass Du damit mehr Erfolg haben könntest als mit Debauchery.

Wie gesagt, soweit plane ich nicht…

Hattest ja gesagt. Ich hab eben mal einfach stumpf die Frage abgelesen (Gelächter)

Erstmal kommt ne neue Debauchery CD und dann schauen wir mal. „Germany’s next Death Metal“ ist ja nun auch schon eineinhalb Jahre alt. Ich bin generell so eingestellt, dass ich nach einem Album erstmal ein halbes Jahr gar nichts Neues anfasse und da die Blood god bereits im November 2011 fertig eingetütet war und ich die im Februar noch eingegrunzt habe, könnte ich langsam mal wieder anfangen. Die Gitarre hatte ich in der Zeit danach lediglich zum proben angefasst, nicht für die Kreativität.

Eine Frage, die mir seit langem unter den Nägeln brennt und die ich Dir unbedingt stellen muss. Was war das 2010 für ein Gefühl, als Du vor die Wahl gestellt wurdest, entweder weiterhin Deine Musik oder Dein Lehramt auszuüben? Man studiert ja nicht ohne Grund…

Naja…ganz unglücklich bin ich darüber nicht gewesen da ich mich eh über die verschwendete Zeit beim Studium ärgere und eigentlich gar nicht Lehrer werden wollte…

Jetzt bin ich überrascht. Das las sich alles damals ganz anders…

Die Ausbildung und das gesamte Studium waren komplett für den Arsch. Warum braucht man für ein Fach wie Ethik normal 4 Jahre? Ich hab nur eins gebraucht und es sogar gemocht, hahaha. Ich bin absolut kein Philosoph oder so…ich hab’s einfach nur studiert weil es einfach aus meinem Elternhaus so vorgegeben war. Schule, Abitur, Studium. Ich wollte immer nur Musik machen.

Deine Eltern waren sicherlich schwer begeistert…

Die fanden es richtig scheiße.

Und mittlerweile?

Immer noch (lacht). Die können bis heute überhaupt nicht verstehen, wie ich überhaupt von meiner Musik leben kann? Das Studium war einfach verschwendete Zeit, dass hätte man einem auch vorher mal sagen können, hahaha.

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