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OVERKILL | EXHORDER | HEATHEN | KEOPS | 16.04.2023 - Berlin @ Columbia Theater




Schon ein ziemlich geiles Paket, welches an diesem regnerischen Sonntagabend im Berliner Columbia Theater andockte und jeden Oldschool Fan bereits im Vorfeld die Tränen der Begeisterung auslösten. Neben den nimmermüden Overkill geben sich die Bay Area Heroen von Heathen, die Thrash Bollos aus New Orleans, Exhorder, und die mit einem etwas schweren Stand ausgestatteten Kroaten von Keops die Ehre in der Hauptstadt und die Gemeinde fieberte diesem Abend bereits seit Monaten entgegen. Zurecht, denn ein stärkeres Billing im Highclass Thrash gab es so schon lange nicht mehr.

Im Vorfeld gab es einige Verwirrung, denn zuerst waren Armored Saint angekündigt, die dann aber schnell wieder ausgetauscht und durch Exhorder ersetzt wurden. Das dies eine mehr als vortreffliche Entscheidung war, zeigte sich später an der Reaktion der Fans.

Zuerst hatten aber die aus Zagreb stammenden Metaller von Keops, die in ihrer nunmehr seit 1995 andauernden Karriere auf gerade einmal drei Alben zurückgreifen können, wobei „Road of perdition“ als aktuelles auch bereits über ein Jahr auf dem Buckel hat. Dementsprechend viele Fragezeichen sah ich in den Gesichtern der noch nicht ganz so zahlreich anwesenden Meute, die zwar nach jedem Song freundlich Applaus spendeten, der Funke aber nicht überspringen wollte.

Das lag vielleicht zum einen an dem nicht so ganz zu diesem Package passenden Mucke und zum anderen am ziemlich matschigen Sound, bei dem die Drums viel zu laut und der Rest…naja, könnt Ihr Euch sicherlich denken. Als Anheizer nicht unbedingt das Gelbe vom Ei und auch ich, der die Truppe von vornherein aufgrund des wirklich guten Songmaterials aus Polycarbonat verteidigte, zog es vor, draußen einige Kontakte zu intensivieren und ein Büble zu konsumieren, denn Berliner Pilsener ist und bleibt eine eklige, blindmachende Pissbrühe.




Das Heathen eigentlich immer und überall abliefern haben die Bay Area Thrasher schon mehrfach unter Beweis gestellt und auch heute war der Fünfer in starker Laune, wobei vor allem die Gitarrenfraktion Lum/Altus brillierten, doch auch Frontmann David White war einmal mehr in exzellenter Form, was er gerade ei meinem Lieblingssong „Dying season“ eindrucksvoll unter Beweis stellte. Ich habe das Quintett wirklich schon verdammt oft gesehen und nie etwas auszusetzen gehabt, doch ich finde bei dem vielen und hochklassig eigenem Songmaterial und dieser begrenzten Spielzeit sollte man statt eines Covers von Sweet („Set me free“) lieber noch etwas Eigenes spielen.

Ok, Jammern auf allerhöchstem Niveau, denn der Sound war geil, die Band in Topform und die Menge wurde gut durchgeschüttelt, angeheizt und somit gut gestretcht für das nun folgende Inferno, was ich mir so nicht hätte vorstellen können. Schlussendlich ein starker Gig, den Heathen gerne und jederzeit wiederholen dürfen!

HEATHEN SETLIST
The blight
Opiate of the masses
Dying season
Goblin’s blade
Sun in my hand
Set me free
Hypnotized


Mit dem Dee-Lite Discoklassiker „Groove is in the heart“ gab es ein etwas ungewöhnliches Intro, doch das scherte die Masse kaum, die sich nun nach vorne drängte, um Exhorder einen würdigen Empfang in der Hauptstadt zu bereiten. Ich muss ehrlich gestehen, ich weiß nicht, ob die Jungs um Saints Fan und Frontmann Kyle Thomas überhaupt schon einmal ihre Visitenkarte in der Hauptstadt abgegeben haben, denn ich sah sie das letzte Mal 2019 beim Way of Darkness Festival in Lichtenfels. Sei’s drum, denn mit dem fulminanten „Incontinence“ vom 92er „The law“ Meisterwerk fand die Bande einen perfekten Einstieg und der Mob tobte. Der Sound war brachial, die Setlist klasse und die Band hatte unfassbaren Bock.

Ein wenig ungewöhnlich war allerdings der Anblick, dass Thomas neben seiner Sangeskünste nunmehr auch die Flying V bedient, da das neben ihm letzte verbliebene Gründungsmitglied Vinnie LaBelle 2020 die Segel strich und auch dessen Nachfolger Marzi Montazeri nicht mehr am Start ist. Also nur eine Gitarre? Mitnichten, denn mit Waldemar Sorychta hatte man sich einen adäquaten Ersatzmann ins Line Up geholt und ihm mit der Grip Inc. Coverversion von „Ostracized“ ein entsprechendes Zugeständnis eingeräumt. Unerwartet aber verdammt geil, was mich dazu veranlasste, tags darauf mit „Power of inner strengh“ einen widerentdeckten Klassiker aus dem Regal zu ziehen.

Wie dem auch sei, Exhorder machten verdammt viel Rabatz, es gab mit „Desecrator“, „Slaughter in the vatican“ und vor allem dem brutalen „Death in van“ brillante Klassiker und es fiel auf, dass man auf Songs des letzten Albums „Mourn the southern skies“ komplett verzichtete und den Leuten das bot, was sie hören wollten: Eine Oldschool Keule vom Allerfeinsten, die entsprechend honoriert wurde. Exhorder bügelten alles rund und verpassten dem völlig begeisterten Auditorium einen fetten Schlag in die Fresse. Großartig!

EXHORDER SETLIST
Incontinence
Slaughter in the Vatican
Death in vain
Legions of death
Ostracized
Exhorder
Desecrator


Ich gebe zu, dass meine anfängliche Begeisterung zur neuen Scheiblette der Thrash Heroes aus New Jersey ein wenig abkühlte, als ich das neue Album „Scorched“ mehrfach durchlaufen ließ. Zu klinisch, irgendwie mehr Power- als Thrash Metal und kein Highlight in der Discographie Overkills. Und als ob sie es gehört hätten, gab es mit dem Titeltrack zum neuen Album den Beweis, dass diese Songs live wieder urtypisch knallen und nichts mit dem schlaffen Drumsound auf dem Album zu tun haben. Danke, dass Ihr mich eines Besseren belehrt habt.

Natürlich kamen insgesamt drei neue Songs zum Einsatz, doch es war schnell klar, dass auch hier die Menge im nun pickepackevollen Columbia Theater auf Oldschool getrimmt war. „Hello from the gutter“, „Powersurge“ oder „Rotten to the core“, garniert mit meinen Favoriten des „Horrorscope“ Meisterwerks, welches bis heute mein absoluter Liebling von Overkill ist (Let the discussion begin…) und neuere Klassiker der Marke „Electric rattlesnake“ oder „Ironbound“ rasierte die komplett ausrastende Fangemeinde komplett. Bobby war super in Form, Rhythmus Gitarrist Derek Tailer war einmal mehr am Dauergrinsen und es ist immer wieder ein Vergnügen, Drummer Jason Bittner bei der Arbeit zuzuschauen. Was hat der Mann für einen irren Punch, sensationell!

Natürlich gab es als Rausschmeißer das The Subhumans Cover „Fuck you“, bei dem doch viele immer noch denken, dass dies ein eigener Song von Overkill ist (NEIN!!!) und dementsprechend zerstört trabte die zumeist mit grünen Utensilien behafteten Fans Richtung Ausgang, um sich beim Rausgehen zu überlegen, wie man denn am darauffolgenden Montag irgendwie die Arbeit schwänzen könnte. 

OVERKILL SETLIST
Scorched
Bring me the night
Electric rattlesnake
Hello from the gutter
Powersurge
Wicked place
Coma
Horrorscope
Long time dyin‘
The surgeon
Mean, green, killing machine
Ironbound
Elimination

-----------------------------------------
Overkill
Rotten to the core
Fuck you


Alles in allem ein famoser Thrash Abend, bei dem für mich allerdings Exhorder der klare Punktsieger waren. Vielleicht lag das auch einfach daran, dass ich im Vergleich zur Walze aus New Orleans Overkill bereits so inflationär oft in meinem Leben live gesehen habe. Dennoch war das nicht wie bei vielen Kollegen Business as usual, sondern einmal mehr eine beeindruckende Machtdemonstration einer der beliebtesten Bands im gesamten Metal Universum.



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