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Im Jahre 1986 gründeten Timo Knopf (g./voc.), Karsten Boehnke (b.) und Ralf Schönberg im nordrhein-westfälischen Marl die Band ETERNAL DIRGE. Zunächst spielte die Combo eine Art Thrash Metal, der allerdings einige düstere Züge des Death Metal schon in sich trug. Das erste Lebenszeichen kam im Jahre 1988 in Form des Demos „Anthems Of Anxiety“ heraus, welches für heutige Standards soundmäßig eine Katastrophe war, ins besonders, was den Gesang angeht.

Damals wurden allerdings schon Songstrukturen, Riffs und Melodien verwendet, die später auf LP- Releases wieder zum Einsatz kamen. Ein zweiter Gitarrist war damals auch in der Band, doch wurde diese Position mehrfach ausgewechselt, bis gegen 1990 Patrick Kalla zu ETERNAL DIRGE stieß. Als einziger Name ist mir da Hans Dieter Zimmer bekannt, der dann auch auf dem schon im selben Jahr wie „Anthems…“ nachgeschobenen Demo „Finis Novissima Vox“ zu hören war. Auf diesem Tape wurde weiter recht brutaler Thrash am Rande zum Death Metal geboten.

Dann wurde es Zeit für einen kleinen Qualitätssprung, denn das „Right To The Core“ Demo 1989: hatte schon eine weitaus bessere Produktion aufzuweisen und zeigte auch schon mehr die teilweise vertrackten Riffs und leicht disharmonischen Melodien, die später zu einem der Markenzeichen der Band werden sollten.

Auch der Gesang kam nun viel besser zum Tragen, bewegte sich aber noch im Thrash Metal Bereich. Von diesem Tape wurde auch ein Song bei der Tendenz Hard Bis Heavy- Sendung im DDR- Rundfunk gespielt. „The Conclusion Of Iniquity“ war eigentlich der heimliche Titeltrack des Demos, denn die Textzeile „Right To The Core“ kommt darin vor. Dies ließ auch mich auf die Band aufmerksam werden, doch dazu später.

Als ETERNAL DIRGE sich anschickten, eine selbstproduzierte EP zusammenzubasteln, meldete das Label Hass Productions Interesse an, einen Longplayer der Band zu veröffentlichen. Das Material für die EP kam dann unter dem Titel „Pressurize Dehumanize“ heraus; wird oft auch unter dem Titel „We Are The Dead“ erwähnt. Darauf fanden sich ausschließlich Songs, die auch später auf dem Album landeten, allerdings wurde das Instrumentalstück „Ad Nauseam“ später mit Gesang umarrangiert und fand sich unter dem Titel „Blind Idiot God“ auf dem Debütalbum wieder.

Als ich im Jahre 1992 in einem Plattenladen in Dresden herumstöberte, fiel mir eine CD in die Hand, auf welcher der Name ETERNAL DIRGE stand. Mich dunkel an den Bandnamen erinnernd, und weil ich das Coverartwork cool fand, tütete ich das gute Stück mit dem Titel „Morbus Ascendit“ ohne Probehören ein. Zu Hause hat es mich dann richtig weggeflasht. Diese Mischung aus Thrash und Death mit schrägen Melodien – das Subgenre Melodic Death Metal gab es damals offiziell noch gar nicht- hat mich sofort begeistert. Dies war natürlich das schon erwähnte Debütalbum, welches über Hass- Productions erschien.

Auch die Thematik mit lovecraftschem Horror fand meine Zufriedenheit. Damals kontaktierte ich die Band auch, um ein T-Shirt zu erwerben, welches mittlerweile leider dem altersbedingten Lochfraß zum Opfer gefallen ist. Dadurch ergab sich ein kurzer Briefwechsel mit Bassist Boehni.

Während meinem ersten Besuch bei meiner heutigen Lebensgefährtin Simone hatte ich dann sogar Gelegenheit, die Band live zu sehen, da die kurzfristig für die ausgefallenen CREMATORY eingesprungen waren. Glück muß man haben! Dort tütete ich dann auch noch ein Longsleeve ein, welches die Wirren der Zeit bis heute überdauert hat.

Der Kontakt schlief dann irgendwann ein, und ich hatte die Band schon gar nicht mehr auf dem Schirm. Denn bevor der zweite Longplayer herauskommen konnte, überwarf sich die Formation mit Hass Prod. und löste den Plattenvertrag auf. Mittlerweile hatte die Band mit Sascha Risseler einen festen Keyboarder rekrutiert, der dem Sound etwas Sphärisches verlieh.

Nun ohne Plattenvertrag spielten ETERNAL DIRGE das neue Album „Khaos Magick“ auf eigene Kosten ein. Das Ganze dauerte fünfzehn Monate, und dürfte der Gruppe einiges an Nerven und Geld gekostet haben. Mittlerweile hatten sie auch ihr Image und die Bühnenshow verändert. Da Timo Knopf sehr interessiert an Chaos Magie und dergleichen war, richtete sich auch das Konzept der Gruppe danach aus. Liveauftritte nahmen durch schwarze Roben und Kerzen schon die Düsternis des Black Metal voraus, und wirkten wie Rituale. Als Musikbezeichnung wurde nun Neo-Pagan Psycho Metal angegeben.

„Khaos Magick“ kam dann am 1. April 1996 über Morbid Records heraus und enthielt auf der CD-Version außer den zehn Songs noch ein selbstproduziertes Video der Band, welches ein chaosmagisches Ritual darstellen soll. Einer der Songs, „Hymn To Pan“, stellt die Vertonung des gleichnamigen Poems von Aleister Crowley dar. Dieser Song war dann auch in einem anderen Arrangement auf der im gleichen Jahr erschienenen 2-Track-EP „My Sweet Satan“ zu hören.

Aus mir nicht bekannten Gründen verließen jedoch noch im selben Jahr Timo Knopf, Boehni und Ralf die Band. Patrick Kalla widmete sich dann seiner anderen Gruppe TSATTHOGGUA , die sich dem Subgenre Blackened Thrash verschrieben hatte. Dort wirkte er unter dem Pseudonym Perverted Pete. Nach 22 Jahren, im Februar 2018 feierten ETERNAL DIRGE anläßlich eines Livegigs ihre Wiedervereinigung, die allerdings nicht lange andauern sollte. Denn schon Ende desselben Jahres verstarb Sänger Timo Knopf im Alter von nur 47 Jahren, und ETERNAL DIRGE gaben daraufhin sofort ihre endgültige Auflösung bekannt.

Karsten „Boehni“ Boehnke spielt seit 2007 bei SUFFOCATE BASTARD, einer Brutal Death Metal- Formation. Ralf Schönberg ist seit 2021 bei den Thrashern SCRAPER zugange und Patrick Kalla wirkt seit 2017 bei BLACK MESSIAH und seit 2022 bei KADAVERFICKER mit.

Ich hoffe, ich konnte mit meinem Geschreibsel bei den einen oder anderen Interesse für diese Band wecken, die das Pech irgendwie gepachtet hatte. Für mich stellt „Morbus Ascendit“ immer noch einen herausragenden Meilenstein in der Übergangsphase vom Thrash zum Death Metal dar, und mit dem Einbinden von Melodien und dem Einsatz synthetischer Klänge nahmen ETERNAL DIRGE einige musikalische Entwicklungen voraus.



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