CAMPA - To the Grave (2024)
(8.945) Olaf (9,0/10) Thrash Metal
Label: DIY
VÖ: 31.05.2024
Stil: Thrash Metal
Früher musste man sich als Berliner Metalhead schon etwas schämen, denn im Vergleich zur Einwohnerzahl meiner Heimatstadt gab es eine so verhältnismäßig kleine Szenen und vor allem eine überschaubare Anzahl an Bands, die man sich anhören konnte. Die Alteingesessenen kennt man mittlerweile in- und auswendig, ist sogar mit ihnen befreundet, aber der Nachwuchs ließ lange auf sich warten.
Nun aber stehen mit Exa, Assi Assassin oder eben Campa frische Kräfte an den Maschinen, die mit Herzblut und so gut wie keiner nennenswerten Unterstützung großartige Musik veröffentlichen und alle Hebel in Bewegung setzen, Berlin wieder zu einer frischen Metal-Metropole werden zu lassen. Und wo mich letztes Jahr die Assassinen komplett umnieteten, sind es in diesem Jahr ebenjene Campa, die mit ihrer ersten Veröffentlichung „To the Grave“ gehörig Staub aufwirbeln.
Campa, zu Deutsch Grab, sind räudig, dreckig, rasend schnell und unfassbar brutal und könnten mit diesem 5-Tracker zum großen Sprung ansetzen. Das Teil ist saufett produziert, hat eine starke Instrumentalisierung und mit Buddha einen Frontmann, der konträr zu seinem Namensvetter wenig mit einer Lehre des Friedens und Liebe zu tun hat. Im Gegenteil, er schreit und kotzt nahezu seine Lyrics raus und erinnert mich an einen Bastard aus Phil Anselmo und Max Cavalera in seiner Anfangszeit.
Dazu hat die verdammt jung ausschauende Band mächtig was auf der Pfanne, kann nicht nur brutal riffen, sondern brilliert auch mit tollen Leads und Soli, die das Album nicht nur knüppelhart, sondern auch abwechslungsreich gestalten. Hits gibt es ohne Ende, aber gerade der Opener „God against God“ ist ein brutaler Killer, der in meiner Faves Liste 2024 gleich einen Platz gefunden hat.
Ihr hattet einen Scheißtag? Das Bier ist alle, Euer Partner nervt und das nächste Festival ist noch gefühlt in meilenweiter Ferne? Dann gebt Euch diesen akustischen Hammerschlag, diesen Musikgewordenen Tritt in die Fresse einer Band, der ich eine glorreiche Zukunft prophezeie. Merkt Euch den Namen Campa und unterstützt die Jungs jetzt, bevor sie groß werden und bei ihren Konzerten Meet-and-Greet Tickets verhökern.