PALLBEARER – Mind Burns Alive (2024)
(8.924) Niclas (10/10) Doom Metal
Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 17.05.2024
Stil: Doom Metal
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PALLBEARER hatten nach ihrem letzten Banger „Forgotten Days“ wahrlich keine einfache Aufgabe. Der letzten Scheibe der Doomster aus Little Rock, Arkansas hatte ich damals easy eine glatte 10 gegeben. Wie sollte man sowas noch toppen? Daher muss ich sagen, dass ich eventuell etwas voreingenommen und mit der Erwartung, enttäuscht zu werden an das aktuelle Album „Mind Burns Alive“ herangegangen bin, eine Einstellung, die sich zum Glück schnell als falsch herausstellte. Aber wer könnte es mir verübeln? Besonders nachdem der Opener „Where The Light Fades“ als erste Single veröffentlicht wurde, reagierte ich zunächst mit Skepsis. Der Song startet so ruhig und introspektiv, dass man erst denken könnte, es handle sich hierbei um eine 80er Soft Rock-Ballade. Erst gegen Ende hin bauen sich die typischen basslastigen Doom-Riffs auf für die ich PALLBEARER so liebe.
Generell wird auf „Mind Burns Alive“ im Vergleich zum Vorgängeralbum gerne auch mal ein Gang zurück geschalten. Auch der Titeltrack, „Signals“ und „Daybreak“ sind wie schon der Opener mit recht ruhigen Passagen durchsetzt, die die Prog-Einflüsse der Band, die bereits auf vergangenen Alben deutlich erkennbar waren, wieder aufgreifen und erweitern. Dabei ist „Mind Burns Alive“ als Album aber deutlich kohärenter. Alles wirkt wie aus einem Guss, kein Song fühlt sich an wie Filler und das Songwriting ist sogar noch ein Stück besser geworden über die letzten vier Jahre. Besonders deutlich wird dies bei den beiden über zehn Minuten langen Doom-Krachern des Albums „Endless Place“ und „With Disease“, die mit einem Höhepunkt nach dem anderen aufwarten. Die ruhigeren Parts wirken dabei fast noch verstärkend und lassen die heftigen Parts umso heftiger erscheinen.
Besonders hervorzuheben sei Brett Campbells Gesangsperformance, die vielleicht die beste seiner Karriere ist. Das Songwriting rückt den Gesang auf „Mind Burns Alive“ deutlich mehr in den Vordergrund und Brett gibt einfach alles um seiner Rolle als Star der Show gerecht zu werden. Wie immer ist seine Stimme geladen mit tiefen Emotionen und in den angewandten Stilen herrlich abwechslungsreich, allerdings klingt er insgesamt klarer und weniger nasal als noch auf vorherigen Alben.
Am Ende schaffen es PALLBEARER also doch, auf ein nahezu perfektes Album nochmal eine Schippe draufzulegen. Am liebsten würde ich diesem Album mehr als zehn Punkte geben, um diese Entwicklung auch in der Wertung zu reflektieren. „Mind Burns Alive“ ist zwar ein Slow Burn, der ein paar Durchläufe braucht, um wirklich zu zünden, doch danach wird wohl jeder geneigte Zuhörer leicht Feuer und Flamme für das Album sein.