PESTKRAFT – Ancestral Sounds (2024)
(8.910) Maik (8,0/10) Black Metal
Label: Folter Records
VÖ: 30.05.2024
Stil: Black Metal
Wer das iberische Land Spanien mit Sommer, Sonne, Strand assoziiert, wird bass erstaunt sein, dass auch in diesem Land eisig-frostiges Schwarzmetall geschmiedet wird. Eine dieser Combos, die sich diesem Handwerk verschrieben haben, sind PESTKRAFT.
Die Band aus Valencia existiert nun schon zehn Jahre und läßt nun mit „Ancestral Sounds“ ihren zweiten Langstreckenbomber starten. Und der Plattentitel ist durchaus Programm, denn mit den Klängen der Ahnen, nämlich der Ahnen des rohen, ungezähmten Black Metals, scheinen die drei Mannen nebst Lady sehr verbunden zu sein.
Damit will ich sagen, dass diese Scheibe genausogut vor dreißig Jahren hätte erscheinen können, als der Finsterkrach noch arg bösig, ungeschliffen und schmerzhaft die Lauschkatakomben der Metal Community heimsuchte.
Brutale, kalte, ab und an atonale Gitarrenriffs, teils rasendes, teils schleppendes Tempo, eine krude, räudige Produktion und vor allem eine gar schrecklich Sangesdame, die von wütendem Keifen bis schmerzhaft an den Ohren zerrendem und fast hysterisch klingendem Geheul sogar den Dämonen der Hölle eiskalte Schauer über die schuppenbesetzten Rücken gleiten lässt.
Parallelen zu Onielar von DARKENED NOCTURN SLAUGHTERKULT/BETHLEHEM sind definitiv vorhanden, ebenso jedoch auch die Vokalisten der ersten HELHEIM oder FORGOTTEN WOODS, oder Shagrath von DIMMU BORGIR (bevor die Band in der Kommerz-Waschtrommel glattgebügelt wurde).
Dabei schaffen es die Spanier trotz ihres rohen und ungehobelten Stils eine gewisse Abwechslung zu erschaffen, wie eben die Pianoklänge im Opener „Memento Mori“, den hymnisch wirkenden Ansatz von „Altar Of The Dead“, die schleppende Schwere des Titelsongs oder dem fast walzerhaften Beginn von „Spirits Walk The Earth“.
PESTKRAFT hauchen ihren tödlichen Odem also im stark traditionellen Schwarzmetallgewand, was nicht nur die Kompositionen angeht, sondern vor allem die Produktion, welche den Gitarrenklängen den frostig flirrenden Sound verleiht, den Gesang so evil wie möglich wirken lässt und welche den Bass nur erahnen lässt. Authentizität pur. Da rieselt den ehemaligen norwegischen Platzhirschen das mürbe gewordenen Corpsepaint wie Saharastaub von der Visage.
„Ancestral Sounds“ klingt, als wären die letzten drei Jahrzehnte spurlos am Black Metal vorbeigerauscht. Die Scheibe bietet ein Kaleidoskop dieses Subgenres bevor es von High End Produktionen, Synth-Teppichen und Modeschöpfern weichgekloppt wurde. Ein schön nostalgisches düsterschwarzes Gebräu, welches den Freunden der schwarzmetallischen Frühphase reinlaufen wird wie Øl.
Anspieltipp: „Altar For The Dead“ und „Lost Soul“
Bewertung 8,0 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Memento Mori
02. Lost Soul
03. The Gates Of Hell
04. Ancestral Sounds
05. Altar For The Dead
06. The Shadows Of Death
07. Spirits Walk The Earth
08. La Plegaria Del Féretro