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URN – Demon Steel (2025)
(9.439) Phillip (6,0/10) Blackend Thrash Metal

Label: Osmose Productions
VÖ: 28.03.2025
Stil: Blackend/Thrash Metal
Nennen wir es Black/ Thrash, Blackthrash oder auch Blackend Thrash, im Grunde ist uns doch klar was uns erwartet, oder? Blitzschnelle Mucke, dreckig gespielt mit einer saftigen Menge an Hooks zum Mitgröhlen wenn das sechste Bier mal wieder richtig gut reinläuft. Echt sein, muss es, räudig und kompromisslos! Wer die Formel einmal durchschaut hat und die Mixtur authentisch rüber bringt kann so viel nicht verkehrt machen.

URN sind bereits seit 1994 mit diesem Gebräu unterwegs und legen hier ihr sechstes Album vor. Losgelegt wird staatstragend mit Retribution Of The Dead und schon rattert alles zu Heir Of Tyrants los. Seltsam sauber produziert schiebt die ganze Nummer dennoch ganz ordentlich an, stilistisch haben sich URN also nicht sonderlich nach vorne bewegt, wieso auch? Schließlich war das Vorgängeralbum ein gelungenes Statement. Wenn die beiden Sechssaiter Axeleratörr und Pestilent Slaughter von der Leine gelassen werden glühen die Fingerkuppen und mich lässt das Gefühl nicht los, dass Schlagzeuger Kalle Salminen so seine Mühe hat da mitzuhalten. Wer ganz offensichtlich ein ganz enormes Problem hat ist Bandchef Sulphur, dessen Organ von den letzten Alben so in Mitleidenschaft gezogen worden scheint, dass das was hier von Song zu Song passiert nicht anders zu erklären ist.
Die merkwürdigen Phrasierungen mögen trotz 30 Jahren englischsprachiger Texte noch durch die finnische Herkunft erklärbar werden aber, dass die lyrische Qualität so leidet wie in Are You Friends With Your Demons, dass man glatt denkt Arch Enemy hätten hier die Feder geführt, erklärt sich mir nicht. Auch wirkt die Stimme seltsam entrückt, als trennten die Instrumental- mindestens zwei Wochen und ein ausgedehntes Kornfrühstück von den Gesangsaufnahmen in einem dann anderen Studio. Das passt irgendwo nicht rund zusammen und ist darüber hinaus auch noch genau diesen Tick zu laut abgemischt, der mich besonders nervt. So drängt sich die Stimme stets in den Vordergrund und ich bekomme es kaum auf die Kette mich auf die größtenteils wirklich starke Gitarrenarbeit zu konzentrieren. Die Leads in Cold Void Skin haben es zum Beispiel richtig in sich. Auch die Soli, unter anderem Iron Star sollten sich keineswegs verstecken. Da kann man mal sehen was so eine Gesangsleistung ausmacht, insbesondere wenn man die Vorgänger als Vergleich heranzieht. Da fehlt hier die angesprochene Authentizität, die Leidenschaft, die im abschließenden Predator Of Spiritforms in Ansätzen aufblitzt.
Am Ende stehen für mich also recht enttäuschende 45 Minuten Schwarzgeprügels der URNschen Spielart. Zu sauber wirkte das gesamte Album, zu vordergründig der Gesang und es fehlte die gewisse Räudigkeit, lediglich die Gitarren versprühten hier und da den Hauch von Gift und Galle.
Anspieltipps: „Burning Blood’s Curse“und „Cold Void Skin“
Bewertung: 6,0 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Retribution Of The Dead
02. Heir Of Tyrants
03. Are You Friends With Your Demons
04. Burning Blood's Curse
05. Turbulence Of Misanthropy
06. Iron Star
07. Wings Of Infero
08. Cold Void Skin
09. Ruthless Paranoia
10. Predator Of Spiritforms