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Live on Stage Report: A Decade of reflective Divinations
Uada | Ghost Bath | Cloak – 25.10.2024 Hamburg @ Kulturpalast


Am 18.10.2024 startete kürzlich die A Decade Of Reflective Divinations Tour von beziehungsweise mit Uada, Ghost Bath und Cloak. Dieses us-amerikanische Dreigestirn reist dabei bis 09.11.2024 durch Europa um täglich in einer anderen Stadt zu spielen und das zehnjährige Bandbestehen des Headliners zu feiern.
Mich zog es am 25.10. in den Hamburger Kulturpalast. Diese Konstellation konnte und wollte ich mir nicht entgehen lassen. Uada gehören ohnehin schon lange zu meinen favorisierten Bands, Ghost Bath hatte ich zwar ein wenig aus den Augen verloren, interessierten mich aber ebenso und Cloak konnten mich kürzlich auf dem diesjährigen Party.San begeistern – und so auch an diesem Abend.
Mit „Ethereal Fire“ starteten Cloak auch diesmal ihr Set. Überhaupt lag der Fokus erneut auf dem 2023 erschienenen Album „Black Flame Eternal“ von dem vier von fünf Songs gespielt wurden. Lediglich „In the Darkness, the Path“ aus dem Jahre 2017 stellte die Ausnahme da. Aber egal ob neues Material und diese ältere Perle, Cloak lieferten eine runde Show voller dunklem Rock’n’Roll und melodischem Black Metal. Somit wurde der Abend schon stark eröffnet und ich war, wie ich vernehmen konnte, nicht der einzige, der nach der knappen halben Stunde und den gezockten fünf Songs gern noch mehr von den Herren aus Atlanta hätte vertragen können. Beim nächsten Mal also bitte mehr!

Dass Ghost Bath wunderbar ins Billing passten, hätte vielleicht im Vorfeld nicht jeder blind unterschrieben. Ohne Frage schreiben sie spannende, unterhaltsame Musik, doch sehen sie sich eher im Subgenre des Depressive Suicidal Black Metal heimisch. Und so war ich etwas freudig überrascht, dass sie sich in Hamburg von ihrer dreckigeren und weniger verträumten Seite zeigten. Nicht, dass zweitgenannte zu verachten wäre, doch für diesen Abend (und vermutlich die ganze Tour) stand ein Set auf dem Plan, das mehr Rotz in sich trug, was ins komplette Line Up einfach besser passte. So gab es weniger vom theatralischen Acting und dafür mehr Drive und Aggression vom Quintett aus North Dakota, was beim Publikum auf wohlwollende Ohren stieß.

Das Niveau war also schon gut gelevelt, der Saal aufgeheizt und die Menge bereit für den Headliner. Uada ließen sich dann auch nicht mehr lange bitten und stiegen direkt mit dem mächtigen „Natus Eclipsim“ ein, jener Song, der auch ihr erstes Album einst eröffnete – wie passend. Sofort war das Publikum on fire und schüttelte die Haare, schrie, sang und heulte die Songs mit oder genoss einfach schon jetzt die ersten Tackte eines anstehenden Mega-Sets der Truppe aus Portland. Weiter über „Snakes & Vultures“ und diversen anderen Titeln arbeiteten sich Alphatier Jake Superchi und sein Wolfsrudel zu „Djinn“, welcher wieder einmal ein absolutes Highlight in ihrem Set darstellte. „Retraversing the Void“ und „Cult of a Dying Sun“ knüpften an und die Menge kochte und frohlockte über jeden Ton. Welch eine unbändige Energie diese Band doch einfach hat – und egal wen Superchi über die Jahre um sich auf der Bühne geschart hatte, nie haben sie diese missen lassen.

Und kein Uada Auftritt wäre komplett, wenn nicht als krönender Abschluss ihr Übersong „Black Autumn, White Spring“ gespielt würde. Diese Hymne, die schon das Debüt beschloss und veredelte, gehört für mich auch nach zehn Jahren Bandbestehen genau an diese Stelle, als das große Finale. Für mich ist das Stück seit jeher einer der besten Songs, der in der vergangenen Dekade geschrieben wurde – vielleicht sogar darüber hinaus. Und obwohl ich es gar nicht schlimm gefunden hätte, wenn nach diesem Track die Wünsche nach Zugabe, ungeachtet geblieben wären, so kamen Uada doch tatsächlich noch für einen weiteren Song auf die Bühne zurück.
Nach über einer Stunde, die nie und zu keiner Sekunde auch nur im geringsten an Energie, Intensität und Qualität verlor, war dann Schluss und ich verließ mit einem verdammt breiten Grinsen und noch immer die Hauptmelodie von „Djinn“ pfeifend den Kulturpalast. Was eine Show, was ein Abend, was für eine Band – herzlichen Glückwunsch zum Zehnjährigen und danke, dass wir mitfeiern durften!