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MESSIAH – Christus Hypercubus (2024)

(8.758) Patrick (9,0/10) (Black) Thrash Metal


Label: High Roller Records
VÖ: 01.03.2024
Stil: Thrash Metal






MESSIAHs Comeback-Album „Fracmont“ war damals im Jahre 2020 mein Einstand als Schreiberling für dieses feine Online-Magazin und stellt dementsprechend mein erstes offizielles Review in den Diensten des ZEPHYR´s ODEM dar. Vier Jahre später, in denen ich Teile der Band sehr zu schätzen gelernt habe, fühle ich mich in dieser illustren und völlig bekloppten Runde immer noch pudelwohl und wie könnte man ein solches Jubiläum besser feiern, als „Christus Hypercubus“, den aktuellen Longplayer des heiligen Messias auf dem Seziertisch zu zerlegen?

Trotz der Wiederauferstehung der Schweizer Thrash Metal Urgesteine mit dem saustarken letzten Album, schlug das Schicksal erbarmungslos zu und so schockierte im November 2022 die Nachricht, dass Sänger Andy Kaina auf tragische Art und Weise durch einen Herzinfarkt ums Leben gekommen ist. Diese Tatsache riss erstmal ein riesengroßes Loch in die Band, doch mit viel Hingabe und Feingefühl machten sich die Jungs auf die Suche, um dem Vermächtnis des verblichenen Frontmannes gerecht zu werden, diese riesigen hinterlassenen Fußstapfen zu füllen und fanden schlussendlich in Marcus Seebach einen mehr als würdigen Ersatz. Es ist schlichtweg völlig irre, wie nah der gute Mann am ursprünglichen MESSIAH Sound dran ist, ohne dabei vergangenes zu kopieren oder gar zu imitieren. Respekt. Chapeau.

Mit einem Hammermäßigem Groove, der sich sofort im Tanzbein festbeißt und unter Verwendung einer ultrafetten Produktion, welche sich in einer eindrucksvollen „Wall of Sound“ äußert, schiebt sich der Opener „Sikhote Alin“, nach einer kurzen Intro-Sequenz direkt unter die ergraute, gallertartige Hirnrinde und sorgt dort dafür, dass einige Synapsen zu platzen drohen. Dies geschieht dann spätestens mit dem folgenden Titeltrack „Christus Hypercubus“, bei dem die Herren ein wenig mehr Tempo zulassen und einen irren eingängigen Refrain auf den Hörer loslassen, der sich sofort zwischen den Ohren festkrallt. Weiter geht es dann unaufhaltsam in Richtung Bodenblech. „Once Upon A Time…Nothing“ wütet sich mit ordentlich Tempo und perfekt gesetzten Soloaktzenten direkt in die mittlerweile stark blutende Fresse des Hörers und hinterlässt dort zusätzlich schwerwiegende Blessuren.

Entgegen allen Erwartungen, welche der Titel „Speedsucker Romance“ mit sich bringt, wird nun extrem an der Handbremse gezogen und so schleift sich der Track kriechend und doomig zäh durch den Äther. Dieser Song will nicht ganz meinen persönlichen Geschmacksnerv treffen, aber Abhilfe schafft der folgende und wieder mächtig Speed aufnehmende Kracher „Centipede Bite“. Hier sind MESSIAH wieder so unterwegs, wie ich es mag. Tempo, Groove, ein geiler Refrain und fertig ist der Lack. Geiles Ding.

In dieser illustren und qualitativ hochwertigen Mischung geht es munter weiter durch die gut dreiviertel Stunde andauernde Messe und somit bleibt mir letztendlich eigentlich nur zu sagen, wo MESSIAH draufsteht ist definitiv auch MESSIAH drin. Die leicht ergrauten Schweizer Buben haben auch im Jahre 2024, trotz der oben genannten und grundsätzlich eher gänzlich schlechten Ausgangsituation wieder verdammt genial abgeliefert. Der Sound ist der Oberhammer und knallt den Hörer erbarmungslos an die Wand. Hinzu kommt das relativ minimalistische Cover-Artwork, welches aber trotzdem unheimlich schick und stimmig daherkommt und das Gesamtpaket sehr edel wirken lässt.

MESSIAH sind zurück und dass, in Anbetracht des herben Rückschlages, in einer mehr als bemerkenswerten Form. Ob den Jungs das große Kunststück gelungen ist, ihr Comeback-Album „Fracmont“ übertroffen zu haben, muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Für mich stehen beide Platten auf einem gleich hohen Podest, wobei mich die etwas atmosphärische Ausrichtung des Vorgängers mit seinem irre spannenden Titeltrack wohl einen klitzekleinen Ticken mehr packen konnte.

Alles in Allem ist „Christus Hypercubus“ eine fantastisch gute Platte geworden, welche sämtlichen hohen Erwartungshaltungen mühelos standhält. Die alten Hasen zeigen eindrucksvoll, dass sie es definitiv noch draufhaben und verweisen die Riege der ähnlich gelagerten Nachwuchsbands mit Nachdruck auf die hinteren Ränge.

Eine Platte, die sich gefälligst jeder Old School Metal Fanatiker ins Regal zu stellen hat……..und Andy……egal wo auch immer du dich gerade herumtreiben magst, ein würdigeres Denkmal, konnten dir deine Jungs gar nicht machen! Diese Scheibe ist für DICH!

Anspieltipps: “Sikhote Alin” und „Christus Hypercubus”


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

  1. Sikhote Alin
  2. Christus Hypercubus
  3. Once Upon A Time…NOTHING
  4. Speedsucker Romance
  5. Centipede Bite
  6. Please Do Not Disturb (While I´m Dying)
  7. Soul Observatory
  8. Acid Fish
  9. The Venus Barones I
  10. The Venus Barones II



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