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SVARTELDER – Trenches (2024)

(9.034) Maik (7,6/10) Black Metal


Label: Soulseller Records
VÖ: 02.08.2024
Stil: Black Metal






Sich bei der Sommerhitze in eiskalten norwegischen Black Metal hineinzufühlen ist an sich schon nicht einfach. Wenn eine Band wie SVARTELDER dann auch noch sehr stark an den Nervenenden zerrt, die für musikalisches Verständnis sorgen, erschwert das die Sache noch um ein Weiteres. „Trenches“ heißt das neue Album der nordischen Schwarzarbeiter, und die Schützengräben, die sie ausgehoben haben, gehen nicht so leicht ins Ohr.

Denn schon der Opener „Psychotic Symphony“ macht seinem Namen alle Ehre. Die Band hat hier alles an schwer nachvollziehbaren Songstrukturen und dissonanten Sounds reingepackt, was sie nur kriegen konnten. Und das ist ne Menge. Das Ganze in traditionelle schwarzmetallische Klänge gepackt, dass lässt an Frühwerke von EMPEROR, MAYHEM oder IMMORTAL denken, aber eben alles gleichzeitig. Avantgardistischer geht es kaum, und der Rezensent schaut hoffend nach einem Zeichen.

Dieses wird ihm mit dem zweiten Song „I Give The Stranger A Sign“ auch prompt geliefert. Hier werden schon mehr nachvollziehbare Elemente verbaut und man bekommt eine Belohnung dafür, dass man den ersten Song ohne nennenswerte psychische Schäden überlebt hat. Da fühlt sich der traditionelle Black Metal Fan doch schon mehr zu Hause, und es gibt gegen Ende des ersten Drittels sogar einen Blackened Thrash- Ausflug.

Was die Band mit dem Songtitel „Touch This Norwegian Finger“ ausdrücken möchte, erschließt sich mir nicht, und irgendwie will ich das auch gar nicht wissen. Demzufolge konzentriere ich mich auf die Musik. Und die schleift sich mit enervierender Langsamkeit durchs Gehölz. Zwischendrin ein paar gruselige Geräusche. Recht beängstigend, das Ganze.

Mit bestechenden- oder sollte ich schreiben: verwirrenden Tempiwechseln präsentiert sich „The Forgiving Isolation“. Sangesknabe Dødsadmiral (Klasse- Pseudonym) knurrt, krächzt und keift sich durch diesen Track, der zwischen langsam walzend bis rasend schnell das Wechselbad auf Maximalbetrieb einstellt.

Ebenso schleifend präsentiert sich „As All Ends…“, jedoch überrascht die Band im letzten Drittel wieder mal mit einem kurzzeitigen Geschwindigkeitsrausch. „…With Death“ scheint sich thematisch an den vorherigen Song anzuschließen. Auch hier dominiert eine destruktiv- desolate Stimmung, was sich vor allem durch das hypnotische Gitarrenspiel und das abnormale Gekrächz und sinistre Geflüster des Vokalisten manifestiert. Das Stück verströmt die fröhliche Stimmung einer Beerdigung in klirrendem Frost.

Das Fast-Titelstück „In The Trenches“ beginnt zunächst recht nachvollziehbar, verwischt sich dann aber wieder in fast chaotische Strukturen, die an den Nervenenden herumzwirbeln, bis es wehtut. Ich weiß nicht, ob die Promo schadhaft ist, denn eigentlich sollte der Track 9:42 lang sein, aber nach dreieinhalb Minuten läuft bis zum Ende nur noch Stille. Soll ich das witzig finden?

Alles in allem verschreiben sich SVARTELDER auf diesem Album den klassischen Black Metal Standards. Vom Klang der Gitarren bis zu den Vocals. Nur hat die Band einen stark avantgardistischen Touch reingebracht, der die Kälte und Verderbtheit dieser Mucke zu verstärken scheint. Hier werden die Synapsen ordentlich auf links gedreht und das ist nicht durchweg angenehm. Schwarzmetallurgen, die es eher eingängig und uffta uffta wollen, sollten hier sicherheitshalber vor einem Kauf mal reinhören. Wer dieser Mucke aber gern neue Wege entreißt, findet hier seine Erfüllung.

Anspieltipp: „I Give The Stranger A Sign“ und „As All Ends…“


Bewertung: 7,6 von 10 Punkten


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