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DISILLUSION – The Liberation (2019)

(5.778) Niclas (10/10) Melodic Death/Progressive Metal

Label: Prophecy Productions
VÖ: 06.09.2019
Stil: Melodic Death/Progressive Metal

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Für Prog-Fans ist das Jahr bisher wahrhaft mit reichen Gaben gesegnet. Schon recht früh wartete DEVIN TOWNSEND mit einem epischen neuen Machwerk auf, der Hype auf die nach dreizehn Jahren überfällige TOOL-Scheibe „Fear Inoculum“ war fast das ganze Jahr lang spürbar und im Herbst können wir uns noch auf neues Material der Norweger von LEPROUS freuen. Die dickste Frucht am Prog-Baum kommt aber aus Ostdeutschland. Wie die großen Stars von TOOL beschert der mittlerweile schon nicht mehr so geheime Leipziger Geheimtipp DISILLUSION seiner kleinen, aber eingefleischten Fanbase nach überlangen dreizehn Jahren nahezuher Funkstille nun endlich ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk: „The Liberation“.

Warum hat das so lange gedauert? Schwer zu sagen. Die ersten beiden Alben „Back To Times Of Splendor“ und „Gloria“ erregten Mitte der 2000er schließlich schon Einiges an Aufsehen und rangieren bis heute ganz vorne in der Liste meiner All-Time Favorites. Und dann wurde es plötzlich ganz schnell sehr still um die Band. Ich kann mich gut an mein erstes DISILLUSION-Konzert im Jahre 2010 erinnern, an dessen Ende Frontmann Andy Schmidt noch freudig verkündete „Neues Album Ende des Jahres!“ Das daraus nichts werden würde war mir an diesem Abend bereits klar. Der Auftritt war seit einigen Jahren das erste Lebenszeichen der Band und auch in den Folgejahren hielten sich die Leipziger bedeckt. Hier und da mal ein einzelnes Konzert, das Re-Release des Debuts, aber das war es dann auch schon. Als ich sie 2014 wiedersah, hatten sie zumindest schon einen neuen Song im Gepäck, der auf „Alea“ zwei Jahre später dann auch auf Platte das Licht der Welt erblickte. Von da an ging es dann relativ schnell. Es gab eine Crowdfunding-Aktion zur Finanzierung des neuen Albums, regelmäßige Updates auf Facebook und nun endlich das Release des langersehnten dritten Albums.

„The Liberation“ nicht nur eine Rückkehr zum musikalischen Schaffen im Allgemeinen, sondern insbesondere zum Sound von „Back To Times Of Splendor“. Konzeptuell kann man hier wohl sogar getrost von einer Fortsetzung des Erstlingswerks reden. Schon das Intro macht das deutlich. Der erste Riff von „In Waking Hours“ ist nämlich derselbe, mit dem das Debut damals endete, nur akustisch und um einige Zähler verlangsamt. Musikalisch fallen die Songs auf „The Liberation“ in das gleiche damals etablierte Schema: Mehrere übereinander gestapelte Gitarrenmelodien bäumen sich zu einer überragenden Soundwand auf, die einzelnen Parts der oft recht langen Songs gehen nahtlos ineinander über und verleihen den Stücken eine Mischung aus Kohärenz und Komplexität, den nur wenige andere Bands so hinbekommen. Oft schwankt das Album zwischen verschiedenen Stimmungen hin und her, wechselt von halsbrecherischem Tempo zu ruhigen Akustik-Passagen, und doch wirkt alles wie aus einem Guss. Besonderes Lob sei hier auch Andy Schmidts Gesangsperformance geschuldet. War ich zunächst auf Grund seiner manchmal etwas wackligen Live-Performance ein bisschen skeptisch, so verfliegt hier jeder Zweifel bereits nach den ersten paar Minuten von „Wintertide“. Gesanglich werden hier alle Register gezogen, dafür höchsten Respekt.

Doch ganz so wie damals ist es dann doch nicht. „Back To Times Of Splendor“ war (zumindest nach meiner Interpretation der Lyrics) die Geschichte eines Mannes, der entgegen jeden Widerstands quer durchs Land reiste um seine Geliebte wieder zu sehen, nur um auf der Türschwelle kehrt zu machen und zu neuen Abenteuern aufzubrechen. „The Liberation“ setzt an diesem Punkt wieder an, doch wo das Debut nur so vor Tatendrang und jugendlichem Leichtsinn strotzte, mischt sich nun eine merkliche Melancholie in den typischen DISILLUSION-Sound. Von Reue und verpassten Chancen ist nun die Rede, „Where were you?“ fragt eine vorwurfsvolle Frauenstimme im Closer „The Mountain“. Die Texte lesen sich fast wie eine Metapher auf die Bandgeschichte, als würde man hier die eigene jahrelange Abwesenheit verarbeiten. Definitiv haben wir es hier mit einer gereiften Band zu tun, die den treuen Fans nach so langer Schaffenspause nur das Beste abliefern will. Und das ist DISILLUSION wahrlich gut gelungen. „The Liberation“ ist sowohl musikalisch als auch konzeptuell eine absolut runde Angelegenheit, die sich kein Prog-Metal-Fan entgehen lassen sollte.

Bewertung: 10 von 10 Punkten


Tracklist:

01. In Waking Hours
02. Wintertide
03. The Great Unknown
04. A Shimmer In The Darkest Sea
05. The Liberation
06. Time To Let Go
07. The Mountain


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