Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

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Es passieren grundsätzlich sehr viel abgefuckte Dinge in der Welt

Es gibt kaum eine Band in Deutschland, die in den letzten Jahren gleichermaßen die Traditionalisten und auch das junge Publikum so formidabel unterhalten konnte wie die Münchner von Dust Bolt, die heuer mit "Awake the riot" erneut ein fettes Pfund in die Schüssel gesetzt haben. Thrash wie er sein muss: Schnell, hart, filigran und einfach ohne Umwege auf die 12. Und wer die Jungs schon einmal live begutachten konnte wird wissen, von was ich rede. Pure Energie, Spielfreude und einfach saugeile Songs, die eine steile Karriere erahnen lassen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten, die zum Teil terminliche Gründe hatten (oder zuviel Bier beim Headache inside...zumindest bei mir!), schaffte ich es endlich, mit Frontmann und Megamatte Lenny ein paar Worte zu wechseln.

Lenny, wie pflegst du eigentlich Deine Haare? Oder hast Du irgendwann mal vor, als zweiter Gitarrist bei den Hair-Metallern von Legion of the damned einzusteigen?

Haha, bis jetzt war das eigentlich nicht der Plan nein. Der Trick ist einfach nicht zum Friseur zu gehen, bei mir war das zumindest so haha. Aber doch, Pflege muss sein, besonders auch wenn man auf Tour unterwegs ist, ansonsten hat man bald keine Haare sondern Gewächshäuser oder ähnliches auf dem Kopf.

Ihr habt ja bei dem von uns mitpräsentierten Headache Inside gespielt. Leider waren ja nicht allzu viele Besucher anwesend und dennoch habt Ihr einen legendären Gig hingezaubert. Ihr geht auch auf die Bühne und spielt, als ob 10.000 da sind, oder?

Na klar! Natürlich ist es der totale Wahnsinn wenn du auf einer Bühne vor mehreren hunderten oder auch tausenden Leuten stehst, aber es sind oft auch die kleinen Gigs die unvergesslich bleiben und einen richtig packen. Beim Headache war das so, auch für uns. Du hast Recht, es war kein riesen Publikum, aber die Leute die da waren haben eine unglaubliche Dankbarkeit ausgestrahlt und das haben wir gemerkt und daher nochmal mehr einen draufgepackt so in der Art. Wenn Leute irgendwo anders in Deutschland oder in einem anderen Land so eine Freude und Dankbarkeit den Sachen gegenüber bringen, die du irgendwann mal fertig in deinem Zimmer auf deiner halb auseinandergefallenen Gitarre geschrieben hast, bereitet das uns eine unglaublich große Freude und da ist es egal ob vor der Bühne zehn oder zehntausend Leute stehen, wir geben immer 100 Prozent.

Im Film School of Rock, der mich besonders als Kiddie sehr inspiriert und motiviert hat, sagt Jack Black „eine Rockshow kann die Welt verändern!“, und auch wenn das vielleicht nur bisschen dahingesagt wirkt, ich glaube irgendwie ganz fest da dran!

Awake the riot“…warum? Ihr seid doch sonst eigentlich ganz friedliebende Menschen?

Ja das sind wir! Aber wir waren immer auch schon eine Band, die nicht einfach Musik raushauen oder Alben machen wollte, Hauptsache damit was draußen ist, sondern wir wollen mit unserer Musik etwas sagen und auch für unsere Ideale kämpfen. Wir sind da sehr kritische und nachdenkliche Leute. „Awake the riot“ hat da mehrere Hintergründe. Wir haben noch nie was sozialkritische oder auch teils polititsche Themen angeht ein Blatt vor den Mund genommen und wollten mit dem Album ein Statement setzen und zeigen, dass wir etwas zu sagen haben. „Awake the riot“ soll die Leute dazu bewegen, die Augen zu öffnen und nicht alles so hinzunehmen wie es ist sondern einen Anstoß geben, zu hinterfragen und sich seine eigene Meinung zu bilden. Aber es soll auch darstellen, dass jeder Einzelne von uns die Möglichkeit hat etwas zu bewegen und auch etwas zu verändern.

Ein weiterer Punkt ist, dass wir eine sehr junge Band sind und quasi darauf anspielen wollten, dass eine neue Metal Generation gewachsen ist und nun bereit steht um den Riot zu entfachen (lacht). Es passieren grundsätzlich sehr viel abgefuckte Dinge in der Welt und auch in der nahen Umgebung jedes Einzelnen, man muss nicht lange suchen um da was zu finden, das einen wütend werden lässt. Und es ist Zeit die Mittelfinger zu heben und zu zeigen, nicht mit uns.

Seit 2 Monaten ist das Album nun schon auf dem Markt und die Reaktionen waren durchaus positiv, zumindest von dem, was ich lesen konnte. Selbst zufrieden mit den Reaktionen der Presse und der Fans?

Ja total! Die Reaktionen waren super und haben uns sehr gefreut! Uns kam eine regelrechte Flut an Reviews entgegen, aber das wichtigste war für uns, wie die Leute live reagieren und da funktionieren die neuen Songs super!

So bekloppt die Frage auch immer wieder ist…wie zufrieden seid Ihr selbst mit dem Album? Ich finde, Ihr habt Euch im Gegensatz zu „Violent demolition“ um 100% gesteigert und vor allem vom Songwriting her ne ganze Schippe draufgelegt…

Da wird dir womöglich jeder der Band eine etwas andere Antwort geben, aber ich kann denke ich schon sagen, dass wir sehr zufrieden mit dem Album sind. Es freut uns auch zu hören, dass die Entwicklung im Songwriting bemerkbar ist, denn das war eine der Hauptziele auf „Awake the riot“. Wir wollten einfach im Vergleich zum Vorgänger noch ordentlich einen draufsetzen und ein langlebiges Album schreiben. Wir konzentrieren uns momentan noch sehr auf das promoten der Platte und live spielen, aber Ideen für das nächste schwirren auch schon wieder herum (grinst).

Mit „Future shock“ habt Ihr auf Eurem Album einer Band die Ehre erwiesen, die ich immer wieder als Referenz vieler neuer Thrash Bands heranziehe: Evildead! Was ich bei Coverversionen immer besonders wichtig finde ist, dass man nicht nur stur einen Song nachspielt, sondern ihm seine eigene Note aufdrückt und bei Euch klingt das Teil, als ob es aus der eigenen Feder stammt. Warum ausgerechnet diesen Song?

Ich liebe
Evildead! „Annihilation of Civilization“ ist einfach ein Wahnsinns Album und verbindet typischen Thrash mit teilweise Crossover Elementen, was wir auf „Awake the riot“ auch nun öfter gemacht haben. Daher passte ein Evildead Song super ins Konzept. Und wir fanden die Idee langweilig, einen Song zu covern, den jeder erwarten würde oder der nichts Neues darstellen würde. Evildead sind leider viel zu unterbewertet meiner Meinung nach und gerade deshalb haben wir uns für einen ihrer Songs entschieden. „Future Shock“ rundet das Album super ab und obwohl die Lyrics von Ende der 80er stammen, sind sie (erschreckenderweise) nach wie vor mehr als aktuell.

Erfreulicherweise ist „Awake the riot“ ja auch als Vinyl erschienen. Richtig schön in…weiß! Gab es da keinen „metallischeren“ Farben?

Es gibt mehrere Farben! Das weiße Vinyl ist eine special Edition, die nur bei uns direkt auf den Live Shows erhältlich ist und strikt auf 100 Stück limitiert. Napalm Records bietet aber auch noch andere Farben wie Schwarz, lila oder orange an.

Was bedeutet es Dir, wenn Euer Album auch als LP erscheint? Für mich und viele meiner Freunde ist Vinyl einfach eine Herzensangelegenheit…

Für mich genauso! Ich liebe Vinyl über alles! Da kommt kein Mp3 oder irgendwas nur ansatzweise hin. Die eigene Vinyl in der Hand zu halten mit dem knalligen Frontcover etc. macht einen wirklich fröhlich! Als ich unser Album dann das erste Mal auf Vinyl gehört habe, wünschte ich alle würden nach wie vor auf Vinyl hören, da es einfach nochmal viel geiler klingt!! (lacht)

Wenn ich mir Eure Coverartworks angucke liegt es doch irgendwie auf der Hand, dass irgendwann mal ein zünftiger Ed Repka eine Eurer zukünftigen Scheiben zieren wird, oder?

Mal sehen was er davon hält, aber von unserer Seite aus würd ich das nicht ausschließen.

Ihr habt den Release der Scheibe ja zünftig gefeiert mit einer kleinen Rundreise zusammen mit Devariem und Total violence. Wie war’s rückblickend?

Der Hammer!! Es war das erste Mal, dass wir außerhalb von Bayern auch Headliner Shows gespielt haben und wir waren sehr unsicher teilweise, ob das gut gehen würde bzw ob ausreichend Besucher kommen würden. Doch es war der absolute Hammer und auch wenn‘s kleine Clubs waren, ein absolutes Highlight für uns. Es hat uns riesig gefreut in anderen weit entfernten Städten so viel Anklang zu finden. Und unsere beiden Supports von Total Violence und Devariem haben das Ganze noch umso mehr verfeinert. Sowohl musikalisch als auch menschlich hat das Package wunderbar gepasst und wir hatten sehr viel Spaß!! Ich denke und hoffe das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir mit den Jungs unterwegs sind!

Viele Bands schreiben ja bereits an einer dritten oder sogar einer vierten Scheibe, wenn gerademal die zweite erschienen ist. Seid Ihr da eben solche Arbeitstiere?

Die Zeit um den Release rum war sehr sehr stressig. Und wir müssen ja alle noch irgendwie dafür sorgen, dass die Miete gezahlt ist und sind neben Dust Bolt daher auch noch sehr beschäftigt, denn von der Musik bleibt da finanziell nichts über. Wir konzentrieren uns deshalb gerade da drauf, so viel wie möglich zu spielen und haben da auch schon richtig coole Shows bestätigt und weitere Highlights in Planung! Daher haben wir fürs dritte Album noch lange nichts konkretes, doch Ideen gibt es schon paar vereinzelte, klar. Wir müssen jetzt erstmal wieder raus und unterwegs sein und Input sammeln, bevor wir konkret Songs für das nächste Album niederschreiben denke ich.

Wie sieht es denn mal mit einer flächendeckenden Tour aus? In meinen Augen habt Ihr bereits locker den Status, eine Clubtour locker durchzuziehen…

Wir spielen ab September wieder jedes Wochenende eigentlich regelmäßig und haben da auch wieder eine kleine Headliner Tour mit 5-6 Shows in Deutschland und noch paar in Österreich und in der Schweiz. Im Januar 2015 wird’s dann eine flächendeckende Europa Tour geben, aber da kann ich leider noch nicht mehr verraten (grinst).

Die Neo-Thrash Bewegung ist ja nun in vollem Gange. Lost Society, Warbringer, Suicidal angels…und wie sie alle heißen. Nun gehört Ihr ja auch zu diesem großen Kreis. Welche „oldschooligen“ Bands haben Dich denn maßgeblich beeinflusst?

Wow da gibt’s einige, wenn nicht sogar unzählige. Ich bin riesen Thrash und allgemein Metal Fan, da ist es unmögliche alle aufzuzählen. Aber Bands wie Slayer, Sepultura, Kreator, Demolition Hammer, Death, Suicidal Tendencies gehören aber auf jeden Fall dazu und sind in der Liste weit oben! (um nur mal paar zu nennen)

Seid Ihr denn in München akzeptiert? Ich habe die bajuwarische Landeshauptstadt nicht immer als „Metal-kompatibel“ kennengelernt…

Puhh das müsstest du die Münchner fragen vermutlich haha. Aber ich denke doch schon ja! Wir haben in München angefangen und schon vor Jahren als 15 Jährige Kiddies dort gespielt. Aber es gibt nach wie vor Leute die damals schon dabei waren und heute immer noch vor der Bühne stehen und die Haare schütteln, das ist hammergeil!! München ist nur sehr überfüllt mit Konzerten, dass das ganze natürlich eine Art inflationäre Auswirkung hat, die Zuschauer vielleicht weniger enthusiastisch sind und sich die Szene oft sehr verteilt, weil sich natürlich einfach auch kein Mensch leisten kann, 5 mal die Woche auf ein Konzert zu gehen. Aber insgesamt würde ich doch sagen, dass München Konzerte mäßig für Metal eine geile Stadt ist, da es vor allem auch gute Clubs gibt in denen jede größere Band halt macht. Was mir persönlich fehlt, sind die ganz kleinen alternativen Underground Läden in der eine Szene und auch Szenennachwuchs heranwachsen kann, aber das liegt wohl eher am Bundesland allgemein und dessen nervtötender konservativer „Kulturpolitik“.

Warum müssen sich unsere Leser unbedingt "Awake the riot" ins Regal stellen?

Weil es junger, energetischer und hungriger Thrash Metal ist...und das Regal dann besser aussieht. Hahaha…

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