Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

Audio Interviews

wo wir waren

Interviews

Wir hörten früher gerne

So fing alles an

Ganz klar: Kolumbien!

Tankard sind eine Konstante! Immer präsent und nie unterzukriegen, lärmen die Frankfurter nun schon im 32.Jahr ihres Bestehens (da wurde ich im weiteren Verlauf des Gespräches noch explizit drauf hingewiesen) und sind dabei ein Garant für Qualität statt Quantität. Ein schlechtes Album können Gerre und Co. gar nicht veröffentlichen, was sie nun mit "R.I.B." erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Ernste Themen wechseln sich mit dem gewohnten, eloquenten Blödsinn ab und begeistern selbst nach so einer langen Zeit noch. Da ich selbst seit den Anfangstagen ein eingefleischter Fan der Jungs bin freute es mich umso mehr, dass sich Fronter Gerre gut gelaunt bei mir am Telefon meldete, um mit mir ein klein wenig über das Aktuelle und die Vergangenheit zu plauschen.

Heute Abend beginnt die WM, die, anders in vielen Jahren zuvor, von sehr kritischen Tönen begleitet wurde. Du als Eintracht Frankfurt Fan wirst ja nicht gerade viele Spieler dort bewundern können, dennoch die Frage: Wer macht’s?

Ganz klar Kolumbien (großes Gelächter bei mir). Was lachst du da? Das waren die ersten, die die Qualifikation geschafft hatten und von daher sind sie mein absoluter WM Favorit.

Ein Bekannter von mir hat heute 10 € auf Honduras gesetzt, da er dann 2.850,00 € zurück bekommt…

Man kann 10 Euro auch zum Fenster rauswerfen oder das Klo runterspülen (lacht).

Gerre, mal Hand aufs Herz: 31 Jahre Tankard…

(entsetzt) 32 Jahre!!! Hör mal auf, das eine Jahr zu unterschlagen, hahaha.

Das eine Jahr… aber 16 Studioalben und immer noch quicklebendig. Kannst Du das eigentlich manchmal wirklich begreifen oder fühlt sich das manchmal eher wie ein Traum an?

Wir hätten damals am Anfang wirklich niemals gedacht, dass es uns 32 Jahre (er betont es extra) später wirklich noch gibt. Das haben wir mit unserem neuen Song „Clockwise to deadline“ auch versucht, zum Ausdruck zu bringen, denn wenn man älter wird, gehen Jahre immer viel schneller rum und es läuft manchmal nur noch wie im Film ab. Manchmal kann ich es wirklich nicht begreifen, aber es ist schön, dass es uns immer noch gibt, wir haben immer noch ganz viel Spaß und sind momentan beschäftigter denn je.

Ich hatte diesmal eh so das Gefühl, dass die Zeitspanne zwischen „A girl called cerveza“ und „R.I.B.“ ziemlich kurz war…

Das verging wie im Flug! In den letzten Jahren hat sich bei uns irgendwie ein 2 Jahres Rhythmus eingeschlichen und diesmal kam es mir auch verdammt schnell vor. Nach einem Jahr hieß es schon wieder „Songwriting“. Irgendwie läuft es…

Da hilft es wahrscheinlich auch beim Entstehungsprozess, dass Ihr nicht dauernd auf Tour seid, sondern mehr ausgewählte Konzerte oder Festivals spielt und somit mehr Zeit habt…

Da wir alle ja berufstätig sind, geht das eh nicht, permanent unterwegs zu sein und die anderen Jungs haben auch noch Familie. Du kannst uns als „semi-professionell“ bezeichnen. Auf der einen Seite ist es schon von Vorteil, da man absolut unabhängig ist, die Kehrseite ist dann aber, dass wir wirklich nicht alles spielen können, was wir angeboten bekommen. Wir haben da einen ganz guten Mittelweg gefunden und spielen so viel wie es geht. Da wird der ganze Urlaub rein gedonnert.

Dann hättet Ihr Euch aber den Auftritt vom letzten Wochenende in Zadar wohl schenken können, oder? Ich habe da von den Sinister Jungs so einiges drüber gehört…

Da war schon im Vorfeld alles recht dubios, da Geld fehlte, Flüge wurden nicht gebucht, die kamen erst 3 Tage vorher und als wir dann auf diesem ganz kleinen Festival Gelände ankamen erfuhren wir, dass schon einige Bands ihren Auftritt gecancelt hatten, weil sie halt keine Flüge hatten. Als wir dann am Samstag spielen sollten rief unser Gitarrist an und meinte „Ey, die bauen hier gerade die Bühne ab“ und das war schon sehr ärgerlich. Aber wir hatten dann noch einen sehr schönen Tag am Meer mit Fans und großartigem Bier (lacht). Allerdings war da noch ein norwegischer Promoter der dann versuchte, irgendwas am Abend noch auf die Beine zu stellen in so einem kleinen Club neben dem Gelände. Wir sind dann gegen 8 hin, haben uns das angeguckt und gesagt: Ja, machen wir. Wir sind dann gegen 11 wieder hin und haben vorher so ein wenig unseren Rausch ausgeschlafen, haben eine Stunde gespielt und im Endeffekt war es ganz ok. Aber ärgerlich sind solche Vorkommnisse natürlich immer.

Nun zu „R.I.B.“. Zufrieden?

Mit dem bisschen Abstand, den wir ja nun schon haben, sind wir sehr zufrieden! Die geht immer noch gut rein, vor allem im Autoradio. Wir sind diesmal etwas tighter, die Songs sind mehr auf den Punkt und auch nicht mehr allzu lang, denn nur 2 Songs sind über 5 Minuten. Das Wichtigste ist aber, dass wir erneut mit dem Sound mehr als zufrieden sind. Es ist eine gute Mischung, sehr heavy, es knallt richtig, doch immer transparent genug, um alle Instrumente klar herauszuhören, vor allem den Bass. Wir sind auf einem richtigen Weg. Die bisherigen Reviews sind sehr positiv, der Videoclip zum Titeltrack ist online, es läuft. Es wird noch einen weiteren Clip zu „Fooled by your guts“ geben, den Ihr Euch dann unbedingt geben müsst. Das wird ein Comic-Video, hinter dem eine witzige Geschichte steht. Uns hat ein Australier angeschrieben, der erstens ein totaler Tankard Fan ist und zweitens an einer Filmhochschule arbeitet und mit seinen Studenten zusammen diesen Clip gemacht hat. Der kommt demnächst und zwei Clips für eine Platte zu haben, ist schon sehr fett. Nuclear Blast gibt ebenfalls richtig Gas, gibt eine Menge Power in die Promotion…kurzum: Wir sind sehr zufrieden!

Ich schrieb in meinem Review, dass Ihr anno 2014 irgendwie frischer klingt als vorher, als ob Ihr irgendwelchen Ballast abgeworfen hättet und nun wieder befreit aufspielt. Stimmt’s?

Eigentlich nicht. Wir setzen uns ja nicht hin und konzipieren die Songs nach irgendeinem Muster, sondern schreiben drauf los. Da gab es keinen Ballast, aber wenn es so rüberkommt, habe ich damit absolut kein Problem.

Was hat denn der gute Doktor dazu gesagt, als Ihr ihn nach 27 Jahren aus dem Ruhestand geholt, aufs Albumcover gezerrt und ihm auch gleich noch mit dem Titeltrack ein erneutes musikalisches Denkmal gesetzt habt?

Diese Comiccovers sind ja nun mittlerweile ein Trademark von uns und wir finden es sehr geil, dass er wieder mit dabei ist und sich gleich wieder alles um ihn dreht. Bei „Chemical invasion“ konnte man ihn nicht aufhalten und nun übt er Rache an der Menschheit, mit seinem vergifteten Bier, was er verteilt, hahaha. Aber das ist ja nur die eine Seite von Tankard, denn auch diesmal haben wir ernste Texte auf der Platte wie „War cry“, bei dem es um Drohnenangriffe geht…

Da ist natürlich der nächste von mir angesprochene Song das beste Beispiel für…Als ich erstmals 2013 vom „Eigenbrauerei Syndrom“ las wusste ich sofort, dass dies irgendwann mal auf einer Eurer Scheiben Verwendung finden würde, was nun bei „Fooled by your guts“ auch eintraf…

Mann braut Bier in seinem eigenen Bauch

(lacht) Als wir das lasen stand natürlich sofort und unumstößlich fest, darüber einen Text zu machen. Das passte wie die Faust aufs Auge. Allerdings weiß ich nicht, ob diese Krankheit wirklich so lustig ist (doch, ist sie! – Olaf) Aber der arme Kerl ist ja wohl mittlerweile geheilt und von daher kann man das schon mit einem zwinkernden Auge sehen.

Welche Punkplatte habt Ihr eigentlich gehört, als Ihr „The party ain’t over til we say so“ geschrieben habt?

Gar keine! Das witzige ist, dass der Refrain von unserem alten Gitarristen Andy stammt, der im Übrigen immer noch in Berlin lebt und wir einfach diesen Refrain unglaublich geil fanden. Allerdings taten wir uns ziemlich schwer, da einen Song drum herum zu basteln und ich war bevor wir ins Studio gingen sehr skeptisch, ob der überhaupt so funktionieren würde, doch mittlerweile hauen uns so viele Leute darauf an, diesen Song unbedingt live spielen zu müssen, dass wäre DER Partysong!

No one hit wonder“ ist dann doch etwas ernster. Wenn man den Text liest doch eher eine autobiografische Abrechnung mit all Euren Kritikern, oder?

Nee, die ernsten Sachen sind, wie bereits gesagt, „War cry“, „Enemy of order“, wo es um diese ganze NSA Ausspäherei geht, „Hope can die“ ist ein sehr persönlicher Song über den Verlust eines sehr lieben Freundes vor 2 Jahren. „No one hit wonder“ ist da schon eher mit einem riesigen Augenzwinkern zu sehen. Wir empfinden es schon als sehr ungerecht, dass wir seit 32 (er betont es extra) Jahren rummachen und manche Leute schreiben ein Lied und können ihr Leben lang davon leben.

Weil Du „War cry“ angesprochen hast. Den fand ich als Opener etwas ungewöhnlich, da ja meist erst ein Fun Song von Euch eine Platte eröffnet…

Wir achten da gar nicht drauf, ob der Text nun ernst ist oder nicht, der unsere Platte eröffnet. Es ist schon schwierig, immer eine geeignete Reihenfolge der Songs zu finden, doch irgendwann musst du es halt und da fanden wir „War cry“ einfach den perfekten Opener. Es ist wohl der härteste Song der Platte und von daher in meinen Augen auch der perfekte Opener. So einen Song wie „Hope can die“ musst du in die Mitte stellen, der ist schon etwas „outstanding“. „Clockwise to deadline“ wäre eigentlich der perfekte Rausschmeißer gewesen, doch dann kam ja noch unser „Statement“: Wir bestimmen unser Ende selber und die Party ist noch lange nicht zuende.

Party habt Ihr ja früher recht viel gemacht. Sieht man ja auch an der Rechnung, die Ihr in Euren Anfangstagen von Noise Records bekommen habt…

(lacht) Das war bei unserer ersten Scheibe und wir waren alle sehr jung. Da haben wir in der Hotelpension Kreuzberg gewohnt und haben ein klein wenig gewütet. Diese Sachschäden wurden uns da sofort abgezogen von den Tantiemen, die wir irgendwann mal erhalten sollten. Bis auf Axel und meine Wenigkeit wurden dann auch alle von der Plattenfirma nach Hause geschickt, hahaha. Es war legendär!

Was hat das eigentlich mit dieser Split Single auf sich, die Ihr mit Destruction jetzt veröffentlichen werdet?

Das sind absolute Sammlerstücke, die auch auf 300 Stück limitiert sein werden. Wir steuern „Fooled by your guts“ bei, der ja der erste Track war, den wir öffentlich gemacht haben und Destruction werden einen neuen, komplett unveröffentlichten Song raufpacken. Das ist wirklich was für absolute Die-Hard-Sammler. Das war eine Idee der Plattenfirma und wir machen ja alles mit!

Album der Woche

Album des Monats

Album des Jahres

70.000 Tons 2024

ZO präsentiert

The new breed

M M M

VERLOSUNGEN

wo wir sind

ZO SONGCHECK

V.I.P.

alter Z.O.F.F.

Join the Army

Damit das klar ist