NECROMORPH – World’s Disgrace (2023)
(8.546) Timo (8,7/10) Grindcore
Label: Defying Danger Records
VÖ: 22.09.2023
Stil: Grindcore
Einen schönen Ordnungsgong verpassen einen endlich wieder Necromorph, auch auf ihrem dritten Album. „World’s Disgrace“, der Nachfolger zu „Under The Flag“ (2016), liefert wieder ein üppiges Blastbeat-Gewitter. Dabei gibt es eine ordentliche Portion Grind, welche sich mit D-Beat Punk, sowie Black und Death Metal zu einem schmackhaften Ganzen vermengt. Bereits 1995 von den Gebrüdern Fritze und Jockel gegründet, klingen sie aber eben immer noch nach sich selbst. Und das ist eben das Besondere am Sound der Band. Die Nasum, Rotten Sound oder Pig Destroyer Schatulle wird ihnen daher auch nur zum Teil gerecht. Lyrisch wird der Zeitgeist und das Elend der Welt mit klarer lyrischer Kante aufs Korn genommen. Angenehm ist in jedem Fall, dass trotz des schön maulig ruppigen Gemeckers, der Gesang auch klar zu verstehen ist. Daher auch mal großes Lob an Tobias Engl und dem Englsound Studio, sowie dem Mastering durch Deep Deep Pressure. Alles richtig gemacht. Top Job!
In sehr kurzweiligen 32 Minuten gibt’s 16 Mal volle Kelle Grind mit Herz und Hirn. Dabei trumpfen gleich zu Beginn „Nichts“ und „Schuld“ gelungen auf. Letzterer mit klassischen Necromorph Geschepper, die mehrstimmigen Vocals, der Mix aus Crust, bis Black Death Metal, ist schon irre geil. Auftrumpfen kann danach auch „Gesinde“, der gesanglich mit wütendem Gemecker, angenehm aus der Reihe tanzt. Dabei noch ein geölter heavy Arschtritt ist. Man merkt der Scheibe die Spielfreude, den Fun Faktor und erfrischenden Spirit direkt an. Die melodische Riffharke in „You Were Right“ ist herrlich treffsicher, Grind der eben kein stumpfes Gebolze ist. Zwischen D Beat Inferno und metallischer Wucht immer wieder eine wohltuende Balance darstellt. Kaum weniger spannend sind dabei Songs wie „Zerrissen“, der Titeltrack „Worlds Disgrace“ und das gut funktionierende „Unterhaltung“, was einen herrlichen Groove aufbietet. Mit „Unperfekter Mensch“, lyrisch ein Volltreffer, und dem drei minütigen „The Sound When A Dead Bird Hits The Ground“ gibt’s nochmal einen wohligen Necromorph Rundumschlag, der stilistisch einiges aufbietet. Dem Album somit nochmal angenehm Schwung verleiht.
Es ist spannend zu sehen wie Necromorph nach all den Jahren immer noch nach sich selbst klingen, hier ist nichts aufgesetzt oder gekünstelt. Ungeheuer spannend ist es eben auch wie neben der knackigen Portion Grind und D-Beat Gebolze, auch Extreme Metal den Sound der Berliner Krachmaten erfrischend vorantreibt. Die bissigen und klaren Texte, die aufgestaute Wut und Energie, haben Necromorph auf „World’s Disgrace“ exzellent eingeprügelt und zeigen eben das Grind schon längst nicht mehr stumpfes Getrümmer ist, sondern eben mit Herz und Hirn viel mehr zu bieten hat. Eine Tatsache welche „World’s Disgrace“ zu einem kurzweiligen, knallharten und überzeugenden Album macht.
Bewertung: 8,7 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01.Nichts
02.Schuld
03.Pest 20
04.Gesinde
05.You were Right
06.Fluchtpunkt
07.Fritz
08.Zerrissen
09.World’s Disgrace
10.Unterhaltung
11.Seelenbalsam Grindcore
12.Design oder Desaster
13.Just Flesh
14.Unperfekter Mensch
15.The Sound When A Dead Bird Hits The Ground
16.Outro