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PUTERAEON – Mountains of Madness (2025)

(9.592) Patrick (9,5/10) Death Metal


Label: Emanzipation Productions
VÖ: 30.05.2025
Stil: Death Metal






PUTERAEON wurden bereits 2008 gegründet. Drei Jahre später bogen die Schweden mit ihrem Debütalbum The Esoteric Order um die Ecke und konnten mich damit vom Stand weg völlig abholen. Die Vertonung von Horrorgeschichten aus dem Cthulhu-Kosmos ist im Metal sicherlich nichts Neues, aber als ausgewiesener Fan von H.P. Lovecraft war das für mich zusätzlich zur geilen Mucke das berühmte Tüpfelchen auf dem i – und demnach ein gefundenes Fressen. Danach erlebte der schwedische Death Metal ein wahres Revival, fand wieder vermehrt Zuspruch und somit sprossen Bands wie Pilze aus dem Boden. In diesem Wust aus Bands verlor ich leider ein wenig den Blick auf PUTERAEON. Rückblickend ist das schade, aber man kann das ja zum Glück alles nachholen. Nun sind die Jungs aus dem schwedischen Västergötland mit einem neuen, ihrem fünften Album wieder zurück – und dieses Album… so viel sei verraten… ist so abartig fantastisch ausgefallen, dass es für mich das aktuelle Jahreshighlight in Sachen Death Metal darstellt!

Das neue Werk hört auf den Namen Mountains Of Madness und allein diese Tatsache löst in mir freudige Glücksgefühle aus, denn schließlich ist Berge des Wahnsinns für mich die absolut beste Lovecraft-Erzählung. Ein Blick auf das wunderschöne Cover, das an ein Filmplakat angelehnt ist, versetzt den Hörer sofort in die richtige Stimmung, und man ist versucht, sich eine dicke Winterjacke anzuziehen. Zeitgleich wabert bedrohlich der erste Song aus den heimischen Boxen und lädt zur Miscatonic Expedition. Erst ganz am Ende erhebt Sänger und Gitarrist Jonas Lindblood seine Stimme und leitet den Hörer über ins The Land Of Cold Eternal Winter – und damit in die frostigen Abgründe der Antarktis. Mit einem unfassbar derben Groove im Gepäck schiebt sich diese Walze, unter Zuhilfenahme von wunderbar herrlichen Leadgitarren, gnadenlos über die eisige Landschaft. Plötzlich kippt der Song in Blastbeats, über denen eine wunderbare Sologitarre zu vollem Glanze auffährt. Dann wieder Groove… ein Schlag auf die Ride-Glocke… Stille!

Weiter geht’s mit dem irre intensiven Remnants. Dieser Song holzt im typischen Ufta-Ufta-Beat daher, welcher immer mal wieder durch feine Blastbeats aufgelockert wird und sorgt damit dafür, dass dem Hörer gehörig der Arsch versohlt wird. Durch die wahrhaft fantastische Melodieführung offeriert diese Hymne einen wunderbar herrlichen Refrain, der mich – sehr zum Leidwesen aller Anwesenden – komplett ausflippen lässt. Wer hier nicht mindestens ein Zucken in jeder seiner eigenen Extremitäten verspürt, sollte sich unbedingt mal untersuchen lassen! Der Mittelteil offenbart einen recht atmosphärischen Part, der einen sofort in arktische Sphären versetzt.

Horror On The Arctic Plateau arbeitet mit einer fast melancholisch angehauchten Gitarrenarbeit und transferiert das Entsetzen der Expeditionsmitglieder ob der Entdeckung der Ruinen einer riesigen, Millionen Jahre alten Stadt und der darin lebenden, überaus grausamen Großen Alten direkt ins heimische Wohnzimmer. Daran anschließend erhebt sich vor ihnen die The Nameless City, wo PUTERAEON ebenfalls mit alles vernichtendem Groove und dieser wiederholt wunderbar traurigen Gitarrenarbeit eine derart bedrückende und düstere Stimmung erzeugen, dass es einem eiskalt über den Rücken läuft. Zarte Pianoklänge kündigen die Gods Of Unhallowed Space an.

Dieser beruhigende Zustand hält allerdings nicht lange an, denn die Jungs lassen kurz darauf die erbarmungslose Säge wieder kreisen – und auch hier vermag die Band, den Hörer völlig in dieser einzigartig morbiden Stimmung einzufangen, während der vorzüglich pumpende Bass einen unabdingbar an die Wand drückt. Fast doomig zäh und voller Entsetzen zieht einen der Mittelteil förmlich in die Geschichte hinein, und obwohl draußen bereits sommerliche Temperaturen herrschen, hält ein erneuter Hauch von massiver Kälte Einzug ins Wohnzimmer. Frierend, in Trostlosigkeit versunken und mit einem grinsenden Hauch von Wahnsinn im Gesicht, gebe ich mich dem Rise Of The Shoggoths hin – jenen protoplasmatischen Wesen, welche von den Großen Alten geschaffen wurden, um ihre riesigen Städte zu bauen. Den krönenden Albumabschluss bildet das fantastische Doppel aus den beiden hochmelodischen und irre nach vorne schiebenden Watchers Of The Abyss und I Am The Darkness. Was bleibt, ist das blanke Entsetzen, abartige Kälte und eine grausame Leere, über die niemals wieder auch nur ein Wort verloren wird…

Ihr merkt es – ich bin völlig in der Geschichte gefangen. Das liegt zu einem riesigen Teil daran, dass es PUTERAEON auf Mountains Of Madness absolut verstehen, die beklemmende und furchtbar grausame Stimmung der Buchvorlage nur mit todesmetallischen Zutaten – ohne Schnickschnack – perfekt umzusetzen. Hier liegt auch der größte Gewinn dieses Albums, denn obwohl man sich logischerweise im Genre des Old-School-Death-Metals schwedischer Prägung suhlt, setzt die Band zu fast jeder Zeit kleine Highlights und Akzente, um aus dem überfüllten Moloch an Bands dieses musikalischen Bereiches hervorzustechen. Sei es die glorreiche Gitarrenarbeit mit dieser melancholischen Note oder die vielen atmosphärischen Kleinigkeiten – es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Und genau das macht Mountains Of Madness zu einem wahren Leckerbissen!

Das Cover ist ebenfalls – wie oben erwähnt – eine Augenweide und auch beim Thema Sound macht die Band keinerlei Gefangenen. Mix und Mastering wurden keinem Geringeren als Death-Metal-Legende Dan Swanö in die Hände gegeben, der den Männern zwar einen Old-School-Death-Metal-Sound auf den Bauch gepinselt hat, der dabei aber gar nicht mal so typisch und irgendwie komisch erfrischend klingt. Ich wüsste wirklich nicht, was man an diesem Album besser machen könnte. Chapeau!

Das erste halbe Jahr ist gelaufen – und die Death-Metal-Krone 2025 geht aktuell und ohne Diskussionen an PUTERAEON. Allen genrerelevanten Konkurrenten sei gesagt, dass es verdammt schwer werden wird, die Jungs noch vom Thron zu stoßen. Was für ein verdammt starkes Album!

Anspieltipps:
🔥Remnants
🎸Watchers Of The Abyss


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Miskatonic Expedition
02. The Land of Cold Eternal Winter
03. Remnants
04. Horror Of the Antarctic Plateau
05. The Nameless City
06. Gods Of Unhallowed Space
07. The Rise of the Shoggoths
08. Watchers at the Abyss
09. I am the Darkness



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