VULTURE - Sentinels (2024)
(8.839) Olaf (9,6/10) Heavy Metal
Label: Metal Blade
VÖ: 12.04.2024
Stil: Heavy Metal
Obwohl Vulture mit ihren gerade einmal 9 Jahren Bandgeschichte auf dem Buckel noch relativ frisch im Business sind, haben sich die Westfalen ziemlich schnell nicht nur eine stattliche Fangemeinschaft erspielt, sondern ebenfalls seit dem ersten Album „The Guillotine“ mein metallisches Herz erobert. Woran liegt das? Ganz einfach: Authentizität!
Da klingt nichts auf Hochglanz poliert und obwohl das Quintett technisch auf einem enorm hohen Level operiert und laut Aussage von Gereon und Stefan nichts, aber auch gar nichts aus dem Bauch kommt, hat die Mucke einen hohen Grad an Spontanität und vor allem Abwechslungsreichtum, was anderen Genrekollegen manchmal ziemlich abgeht.
„Sentinels“ heißt die Scheibe und wer in diesen Titel irgendetwas reininterpretieren will, den muss ich enttäuschen, denn laut Band klingt der Titel einfach nur geil und das war’s. Dazu ein famoses und nach T-Shirt schreiendes Albumcover des grandiosen Mario Lopez und fertig ist eine erneute Steigerung in der Discographie der Band, die man bei solch starken Vorgänger Alben einfach nicht für möglich halten konnte.
Das klingt zu vorhersehbar für Euch? Ihr Narren, Vulture sind mehr, viel mehr. Vor allem eine Band mit Ideen, denn wer verdammt nochmal macht ein Instrumental, welches auf den Italienischen Giallo Filmen beruht und einem Quentin Tarantino zur Ehre gereicht hätte und welches komplett aus dem Konzept fällt? Richtig geraten! Aber auch sonst reiht sich Hit an Hit und es gibt nicht eine Spannungslücke, die manch andere Band mit irgendwelchem belanglosen Zeug füllt. Stattdessen legen Vulture noch einen drauf und gerade zum Ende hin wird aus der megageilen Scheibe eine überragende, denn mit „Gorgoyles“, „Oathbreaker“ und vor allem dem Titeltrack hat man Stücke ans Ende gestellt, die bei vielen anderen der Beginn ihrer Scheibe markiert hätten.
Also nochmal: Auf „Sentinels“ gibt es ausschließlich Hits, keinerlei Langeweile, sondern puren, unverfälschten und komplett in den Nacken gehender Heavy Metal der Güteklasse 1A (Bodenhaltung natürlich), der von Anfang bis Ende zu begeistern weiß und auch hier bereits jetzt Einzug in meine Short-List zu den Top 10 des Jahres 2024 eingehalten hat.
Wenn es einen Soundtrack für einen Film bräuchte, in dem der Heavy Metal der Achtziger Jahre thematisiert wird, muss man zwangsläufig die Mucke von Vulture als Referenz heranziehen, denn ich keine Band, die den Spirit dieser Zeit besser verkörpert als diese unfassbare Truppe großartiger Musiker und vor allem Menschen, die diesen Spirit musikalisch am besten einfangen. Weiße Hightops, Nieten, Büchsenbier und eine selbstgedrehte Fluppe aus Borstentierschamhaaren und Tabakresten und im Hintergrund ballert „Where there’s a Whip (There is a Way)“. Metaller aller Welt, was wollt Ihr mehr?
Bewertung: 9,6 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Screams from the Abattoir
02. Unhallowed & Forgotten
03. Transylvania
04. Realm of the Impaler
05. Draw your Blades
06. Where there’s a Whip (There is a Way)
07. Der Tod trägt schwarzes Leder
08. Death Row
09. Gargoyles
10. Oathbreaker
11. Sentinels (Heavier than Time)