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Live on Stage-Report: In Flammen 2022

Das waren die Sommerfestivals - Teil 2



Das In Flammen Festival, im nordsächsischen Torgau, gehört nun schon seit weit mehr als 15 Jahren zu einer festen Instanz in der deutschen, hartmetallischen Veranstaltungslandschaft. Was Thomas Richter mit seiner tollkühnen Crew, seither mit seiner höllischen Gartenparty auf die Beine stellte, kann man daher wirklich nur viel Respekt zollen. Zahlreiche Größen des rabiaten Getrümmers und erhabener Stromgitarren Melodei, haben sich in zahlreichen Abrissen bisher in das In Flammen Höllenfeuer gestürzt.

Auch hatte das Festival die missliche Pandemie-Zeit, der letzten beiden Jahre, recht unbeschadet überstanden. Und glänzte dabei noch mit einem kleinen Ferienlager, das man recht spontan aus der Taufe hob. Chapeau.

Auch aus unserer Redaktion war in diesem Jahr kleiner Tross zugegen. Man braucht nicht verhehlen das die Stimmung immer weiter Form annahm, je näher der Termin dieses angenehmen und familiären Beisammenseins rückte. Schon am Mittwoch-Abend war das Camping Areal gut gefüllt und man begrüßte sich herzlich bei einigen wilden Kaltgetränken, die letzten Jahre hatten doch nicht wenige Entbehrungen mit sich gebracht. Ein euphorisches Wiedersehen musste daher mit reichlich Inbrunst angegangen werden, wenn auch noch mit etwas angezogener Handbremse.

Immer weiter nahm das Festival Form an. So konnte man am Vormittag dennoch etwas deutlicher das beschauliche Idyll genießen. Gut gestärkt den Blick auf die ersten Bands des herannahenden nachmittags richten, im lockeren nerdigen Smalltalk verharren und schon einmal einen ersten Blick in das Platten und Merchandise Angebot werfen.


TAG 1 - DONNERSTAG, 07.07.2022


Los ging es am Donnerstag mit ULTAR, die bereits am späten Nachmittag mit düsteren Black Metal-Klängen über den Zeltplatz donnerten. Der erste Slot auf einem Festival ist ja immer etwas undankbar, vor allem wenn man als Black Metal-Band noch am helllichten Tag auffahren muss. ULTAR lassen sich davon aber offenbar nicht beeinflussen und lieferten ein melodisches Blastbeat-Brett nach dem anderen ab. Obwohl man sich dabei traditionell in Corpsepaint gewandet, klingt die Musik alles andere als altbacken. Die Energie überträgt sich schnell auf das Publikum und startet das In Flammen nach diesem gelungenen Opening schon gleich auf Hochtouren.



Danach erschallten aber erstmal atmosphärische Klänge von der Hauptbühne. Dort stehen nun vier schwarz gewandete und maskierte Gestalten in Waldschrat-Optik, als GRIMA ihr Set beginnen. Erneut bekommt das Publikum gepflegten Black Metal serviert, doch auch wenn es sich bei den maskierten Gestalten allesamt um ULTAR-Mitglieder handelt, setzt man bei GRIMA viel mehr auf düster-melodische Atmosphäre und eher getragene Klänge, sogar ein bisschen Folk-Ästhetik schimmert an einigen Stellen durch. „Frostbitten“ heißt das neue Album der vier Waldschrate und der Name ist Programm. Trotz sommerlicher Temperaturen in Torgau lassen GRIMA die kalten sibirischen Winterwinde musikalisch über die Bühne wehen und sorgen damit für einen Auftritt der im Gedächtnis bleibt.

 

Anschließend wird bereits der Stacheldraht am Bühnenrand ausgerollt. Das kann nur eines bedeuten: KANONENFIEBER machen sich nun bereit, die Bühne zu erobern. Schon ertönt das Kaiser-Wilhelm-Sample und das Blastgewitter von „Die Feuertaufe“ eröffnet das Set. Maskiert und in Uniform steht die Band auf der Bühne, eine perfekte Repräsentation der gesichtslosen Toten, des wohl sinnlosesten Kriegs der Menschheitsgeschichte. Der explosive Mix aus düsteren Black- und Death Metal-Riffs erinnert an Artilleriefeuer. Ich fühle mich ein wenig zu jenem unvergesslichen 1914-Auftritt bei meinem letzten Besuch auf dem In Flammen zurückversetzt. Im Publikum wacht nun auch der letzte auf und schwingt freudig die Matte. Das Konzert ist ein einziger Abriss und definitiv schon so früh ein Highlight des Festivals. (N)

Nach dem KANONENFIEBER der Meute mit ihrer reflektierten Darbietung zu dem Kriegsgebell des vergangenen Jahrhunderts ordentlich einheizten. Und eine Stimmung von Trostlosigkeit und Düsternis durch den Pit kriechen ließen. Zeigten darauf DOOL einen richtigen Kontrast im positiven Sinne. Selbstredend dass die Niederländer den Fokus auf ihr erfolgreiches zweites Album „Summerland“ setzten. Erhaben und majestätisch zeigte sich die Darbietung als kraftvolles Energiebündel. Auch wurden Songs vom nicht minder ansprechenden Debut stimmig in das Set eingebunden. DOOL kann man ohne Umschweife als einen beeindruckenden Liveact bezeichnen, der es versteht die verschiedensten Stimmungen einzufangen und dabei eine Atmosphäre wie ein Sog kreiert. Ein absoluter Gewinn für das In Flammen Festival in diesem Jahr, der ins Zentrum die KILLING JOKE Coverversion „Love Like Blood“ setzte.

Mit dem nachfolgenden Headliner haben die Torgauer Festivalmacher zweifellos alles richtig gemacht. Gerade auf Europatour musste man den Cortez Brüdern hier natürlich eine Einladung zukommen lassen. Nach dem tiefgängigen Dark Rock der Ex THE DEVILS BLOOD und GOLDies konnten man den Abend mit nichts anderen als einem Donnerwetter auf den finalen Weg bringen. Und dies hieß in diesem Fall mit klassischen amerikanischen Death Metal der alten Schule. Die Brachialkraft der Kalifornier von SADISTIC INTENT, die man zweifellos auch zu den Pionieren des Sounds zählen kann, ist enorm. Das herrlich treibende, tonnenschwere Todesmetall machte dabei unglaublich Laune und regte für reichlich Betriebslaune vor der Stage. Das nahmen die Amerikaner, die bereits seit 1987 den Underground zum Beben bringen, sehr wohlwollend in Kauf und servierten noch ein paar wuchtige Zugaben. Die aus Los Angeles stammende Truppe hatte sichtlich Spielfreude und spielte ein wirklich berauschendes Set. Absoluter Gewinn. (T)  


TAG 2 - FREITAG, 08.07.2022


BLIZZEN holten die 80er nach Torgau und bedienten damit einerseits jedes mögliche Klischee, andererseits machten sie verdammt viel Spaß auf einem hohen spielerischen Niveau. Endlich, mehr als 2 Jahre nach Veröffentlichung, konnten sie ihr aktuelles Album „World in Chains“ präsentieren und unter Beweis stellen, dass auch diese Songs live hervorragend funktionieren. Das war genau das richtige zum frühen Freitagnachmittag, während den einen noch die Folgen des vergangenen Abends nachhingen und die anderen gerade erst angekommen waren. (J)

Nach der Heavy Speed Kohorte von BLIZZEN, folgte den Hessen nun ein amtlicher Schädelbeißer. Der in Form von PURE MASSACRE den Nachmittag lautstark in die passende Spur brachte. Die Anhaltinische Formation ist noch eine recht unbekannte Death Metal Bande, die aber hier zu einem wahrlichen Livebastard mutierte. Dabei ist Fronter Micha Pflug ein richtiger Berzerker, den man die Liveerfahrung bis in die kleinste Pore anmerkte, so war er bereits in den 90er Jahren mit REQUIEM (D) unterwegs und legte zusammen mit Drumwerker Alex dort den Grundstein. Mit reichlich Elan und guter Laune machte der Fünfer einfach alles richtig und reichlich Appetit auf das Debut beim Magdeburger Death Metal Fetischisten von Neckbreaker Records.  Bereits die zweite Band auf dem Billing des In Flammen, kann also kein Zufall sein. (T)

Im Zelt spielen derweil die Black Metal – Newcomer von DAEMONESQ auf. Gerade einmal zwei Jahre haben die Post-Black Metaller um Frontfrau Raegina auf dem Buckel, erst im Februar erschien die Debüt-EP „The Beauty of Letting Go“. Trotzdem wird schon nach den ersten paar Titeln klar, dass es sich bei den Bandmitgliedern um routinierte Profis handelt, deren melodischer und variantenreicher Take von Black Metal das Publikum doch recht schnell überzeugen kann. Positiv hervorzuheben ist hier auch die explizit linke politische Positionierung der Band, die in den Ansagen zwischen den Songs immer wieder deutlich wird. Auch wenn solche politischen Statements den ein oder anderen Zuhörer verschreckt, ist es doch schön, solch klare Worte von einer neuen Band zu hören, vor allem in einem Genre das doch leider allzu häufig mit Nazi-Sympathisanten in den eigenen Reihen zu kämpfen hat. (N)

BITCHHAMMER mussten leider in letzter Sekunde absagen (das böse C, welches an diesem Wochenende nicht genannt werden sollte). Für den freien Slot gab es dann ein spontanes Vorspielen: Wer immer da ist, Bock und Instrumente mithat, sollte sich melden. Genau kann ich leider nicht sagen, ob sich da eine ganze Band gefunden hat oder eher eine spontane Jamsession, aber es standen Leute auf der Bühne – vermutlich Kollegen von WILT - und rumpelten ein wenig Death Metal zusammen. Nichts, das mich zum näheren Zuhören veranlasst hatte, aber besser als ne Stunde Stille. (J)

Nach DAEMONESQ begab ich mich erstmal wieder auf den Zeltplatz und gönnte mir eine kurze Pause. Als ich einige Zeit später auf dem Weg zu MOSAIC aber wieder am Zelt vorbei kam, wehten mir daraus düstere Klänge entgegen, die mich dazu veranlassten, doch kurz innezuhalten und hineinzugehen. Was ich dort zu Gesicht bekam war wahrscheinlich einer der verstörendsten Auftritte, die ich je gesehen hatte. SARMOUNG sind nicht etwa eine weitere Metalband, die ihre okkulte Ästhetik einfach mit Bühnendeko und Kostümen zelebrieren, sondern ein Folk-Ensemble das eben jene Ästhetik bis ins Extreme treibt. Noch nie hatte ich bei einem Konzert so sehr das Gefühl, einem echten okkulten Ritus beizuwohnen, inklusive hypnotisch-monotoner Folk-Klänge und einer halbnackten Dame am Bühnenrand, die sich im Laufe des Konzerts wie in Trance immer größere Objekte durch die Haut stach. Definitiv nichts für schwache Nerven. (N)

Dann gab es mal wieder eine Band, die ich gefühlt schon hundertmal gesehen habe und die trotzdem immer wieder überzeugen können. MOSAIC runden das Nachmittagsprogramm mit ihrem atmosphärischen Folk-Black Metal ab. Live kommt das ganze meiner Meinung nach auch alles nochmal etwas fetter als auf Platte, da hier die Lo-Fi-Produktion nicht zu sehr den Druck aus den Gitarren nehmen kann. Gepaart mit einer gewohnt exzellenten Performance wird der Auftritt mal wieder zu einem echten Ohrenschmaus. (N)

Mit DEHUMAN REIGN konnte man nicht allzu viel falsch machen. Durch die trübe Coronazeit war der Fünfer wie so manch Einer in der trüben Versenkung verschwunden. Die Berliner können bis dato auf zwei Alben zurückblicken und lieferten mit ihrem bockstarken Material davon ohne viel Gezeter lautstark ab. Die Anwesenden hatten sichtlich richtig Bock auf die Death Metal Walze aus der Hauptstadt, die technisch ansprechend, mit feiner Nadel gesponnen, gekonnt an der Hirnrinde saugte. Dabei war Livepower aus dem Hause DEHUMAN REIGN kein Diskussionsgrund, denn diese hatten die Herren zweifelsohne in Petto. Und hinterließen mit dem Auftritt reichlich viel Schutt und Asche. (T)

Mit den tschechischen Goregrindern von SPASM steht dann eine wahre In Flammen-Institution auf der Bühne, die es geschafft haben, vom Eröffnungsslot nun zum prestigeträchtigeren Nachmittagsprogramm aufzusteigen. Bewaffnet mit Klobürsten und in bunte Kostüme gewandet stechen die Fans des obszönen Geknüppels schon den ganzen Tag aus der überwiegend schwarzen Masse heraus und lassen nun im Pit gepflegt die Sau raus. Naturgemäß ist Goregrind aber nunmal ein Love-it-or-Hate-it-Genre, und so spalten die Tschechen auch dieses Mal wieder die Gemüter. Wer mit Knüppeln, Grunzen und obszönen Ansagen nicht viel anfangen kann, wandert schnell in Richtung Zelt ab.

Ebenfalls ziemlich kurzfristigsprangen SISTERS OF SUFFOCATION ein (für INTERNAL BLEEDING, deren Europatour abgesagt wurde). Auch wenn manche Leute vor der Bühne traurig waren, dass es jetzt doch keine Slam-Weisen auf die Mütze gibt, konnten die Mädels und Jungs aus Eindhoven auf ganzer Linie überzeugen und eine Menge neuer Fans gewinnen. Getreu dem Motto „Death Metal is Pink! The Female Reincarnation of Bolt Thrower and Legion Of The Damned!” legten sie los und hatten mit Linn Liv ein Energiebündel sondergleichen am Gesang, auch wenn sie „nur“ Vertretung für die hauptamtliche Growleuse Els Prins war. Den Bolzenwerfer habe ich zwar nicht gehört, bei der Legion gehe ich aber mit, der Vergleich passt. Spätestens nach diesem Auftritt freut man sich auf das neue Album „Eradiction“, das theoretisch fertig in den Startlöchern steht, praktisch aber noch warten muss, biss Els wieder fit ist. (J)

Direkt im Anschluss ließen DEMONICAL die Bühne erbeben. Ich hatte die Schweden finsterer in Erinnerung, musikalisch schneller Death Metal, aber doch mit mehr Zauber und Okkultismus, vielleicht verwechsle ich da auch was. Dort standen jedenfalls fünf ganz schlicht schwarz gekleidete Herren auf der Bühne und rissen ein richtig fettes Death Metal Brett ab. Darf man, trotz der eher grimmigen Manier, verraten, dass diese Show und das Gemoshe vor der Bühne Spaß gemacht hat? Ich hatte jedenfalls welchen. (J)

Trotz der Last-Minute-Absage von PARADISE LOST hat sich ein Mitglied der britischen Gothic-Veteranen dann doch auf den Torgauer Acker verirrt. Gregor Mackintosh ist als Frontmann seiner Death Metal-Truppe STRIGOI (dem geistigen und musikalischen Nachfolger von VALLENFYRE) in die ostdeutsche Provinz gereist und liefert mit diesen ein echt überzeugendes Live-Debüt ab. Von Highspeed-Geblaste bis zu ultra langsamen Doomtiteln ist alles dabei, verfeinert mit fetten Oldschool-Kettensägenriffs, und das Publikum feiert die ganze Zeit mit. Da ist dann auch die schlechte Nachricht um Gregs Hauptband etwas leichter zu verkraften.

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MEMORIAM sind in Punkto In Flammen Widerholungstäter. 2017 waren sie schon einmal da und freuten sich sichtlich über das kleine gemütliche Festival unter den Bäumen. Und ja, auch wenn MEMORIAM musikalisch nicht die ganz hohe Kunst sind, sind sie live eine Wucht, gerade durch die ansteckende Spielfreude der alten Herrn. Und was da hinter den Kulissen alles chaotisch war, Equipment nicht angekommen, alles egal: sie stehen auf der Bühne, haben Instrumente in der Hand und was zu trinken, also spielen sie. Technische Schwierigkeiten? Egal, erzählt Karl eben einen Schwank aus seiner Jugend (versteht nur keiner, den Brum-Dialekt) und was er von Putin hält (das verstand man), bevor es weitergeht. Am Ende stand er ohne Shirt und mit der Unnerbux über der Hose da – wie es genau dazu kam, habe ich durchs Headbangen verpasst. Die gute Bux wurde noch ins Publikum geworfen, die wollte aber keiner haben und am nächsten Morgen entsorgt (für eine ausgedruckte Setlist hauen sich die Leute aber fast die Köpfe ein, versteh das einer). Für MEMORIAM war der Gig ein voller Erfolg. (J)

Nachdem MEMORIAM die musikalische Brechstange angesetzt und die Menge schon gebührend in Feierlaune sind, lassen sich SAMAEL als großer Headliner erstmal heftig feiern. Der Soundcheck der Schweizer dauert gefühlt eine halbe Ewigkeit. Das Publikum wird aber mit einer energiegeladenen Mördershow inklusive einiger alter Klassiker wie beispielsweise „Shining Kingdom“ belohnt, die diesem zweiten Festivaltag einen wirklich gelungenen Höhepunkt gibt. (x)

Ganz zum Schluss kam noch ein mir bis dato völlig unbekannter Act: ASAGRAUM, eine all-female Black Metal Band. Sehr ungewöhnlich für die späte Stunde und den Gig einer Rausschmeißerband war, dass die Leute in den ersten Reihen wie festgewachsen standen und auf keinen Fall noch jemanden nach vorn lassen wollten. Bei den 4 Damen auf der Bühne war nichts niedlich oder rosa, sondern klassisch-pechschwarz, wie es sich für Black Metal gehört. Besonders Basserin Makhashanah trug ihr Kinn immer hoch erhoben und nahm mit ihrer Präsenz fast die ganze Bühne ein. Auch musikalisch blieben keine Wünsche offen, danach noch ein Pfeffi und man konnte zufrieden ins Zelt kriechen. (J)

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TAG 3 - SAMSTAG, 09.07.2022


Zum frühen Samstagmorgen, also kurz vor 13 Uhr, starte der Tag mit DEZAZTRE NATURAL. Antifascist Thrash Metal from Chile war angesagt, sowas kann nach hinten losgehen oder richtig gut sein. Hier war es zum Glück letzteres. Stellt euch eine Zeitreise zu den Anfangstagen von SEPULTURA vor: dieselbe Energie, die packenden Hooks, Wechsel aus Groove und Raserei, nicht zu ernst, aber kein Klamauk.  (J)

Kaffee und Kuchen sind seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der IFOA-Billings und noch immer gibt es erstaunte Gesichter bei Neulingen auf dem Festival, dass dort allen Ernstes selbst gebackener Kuchen und Kaffee gratis ausgeteilt wird. Immer wieder schön, immer wieder lecker und sehr schnell aufgeputzt. (J)

Beschaulich ging es weiter mit „Grind is love“ und der SERRABULHO-Raveparty.Klar ist das Unfug für Fortgeschrittene, aber trotzdem eine andere Liga als SPASM. Zum einen sehen die Portugiesen besser aus und sind auch besser gekleidet, zum anderen ist deren Humor irgendwie unschuldig, obwohl dort z.B. Beachbälle umhergeworfen wurden, die behaupteten, sie seien ein linkes Ei und man solle das rechte davon suchen. Das Paar, welches sich 2018 an dieser Stelle bei deren Auftritt verlobt hatte, berichtete, dass sie nach wie vor glücklich verheiratet sind. Es gab eine Mosh-Polonaise bis hinter den Mischturm und ganz nebenbei haben SERRABULHO auch musikalisch einiges drauf, das sollte nicht vergessen werden. (J)

Es ist Samstag nachmittags, aus dem Zelt sind die ersten Töne des Soundchecks der internationalen (Bangladesch + Magdeburg) Band KHNVM zu hören. Die Jungs spielten bereits 2021 beim Ferienlager und haben sich den Slot auch mehr als nur verdient. 15.20Uhr startet das Magdeburger Trio, dass die letzte Scheibe „Portals to Oblivion“ (2021) beim Magdeburger Label Neckbreaker Records herausbrachte.

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Sofort war diese Energie, diese Lust auf der Bühne sein zu spüren. KHNVM schmetterten ein Set auf Parkett, auf die Wiese vor der Zeltbühne - dass dem sich immer mehr füllenden Zelt den Fans ordentlich die Locken durchgeblasen wurden. Sänger und Gitarrist Obliterator wurde nicht müde, die Kommunikation und Interaktion mit dem Publikum zu suchen und bekam stetig gutes Feedback - es muss aber auch gesagt sein, eine derartige charmante und sympathische Evilness bringen nur wenige Menschen an den Tag. Schlagzeuger Cassius bewies mal wieder technische Höchstform und Kondition, das war auf den Punkt und großes Kino. Bassist MARTYR, ein Magdeburger Metal-Urgestein bangte sich die Seele aus dem Leib. Der Funke sprang auch bei jedem Song auf die Fans über, was auch dem druckvollen Sound zuzuschreiben ist, der die Songs des Sets richtig gut rüberkommen lässt. Die Messlatte für alles, was da noh kommt wurde extrem hochgelegt. (Sw)

Die Belgier von BÜTCHER konnte ich bereits auf dem niederländischen Pitfest mir an die Lauscher schrauben. Und hinterließen einen positiven Eindruck. Auch hier gab es blanke Evilness mit lässiger Coolness, verpackt in ein Black Thrash Urtier. Kein Wunder, bei Bandmitgliedern die auf Ripper oder Hellshrieker (hoffentlich auch) hören. Letztgenannter als Frontpriester jedenfalls die passende Besetzung, ist Hellshrieker schon seit der Geburtsstunde der Belgier an Bord und inhaliert den Sound der Benelux Ketzer, als würde er den bösen Tag nichts anderes tun. Irgendwie sind BÜTCHER bei mir erst 2014 immer mehr ins Visier geraten, gibt’s die Herrschaften bereits kurz nach dem ausgefallenen Millennium-Untergang. Live ist die Kapelle aus Antwerpen ein richtiger Bastard und lieferte eben auch gnadenlos ab. Die gute Horde von Maniacs vor der Hauptstage honorierte dies mit dem Himmelreich entgegen gestreckten Fäusten. (T)

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Ebenfalls alte In Flammen-Bekannte waren AD CINEREM, die die verbrannte Erde im Zelt nach KHNVM gut für sich nutzen konnten. Nach Death Metal nun düstere Stimmung und getragenes Tempo, das war zu dem Zeitpunkt genau passend. Die Dresdner konnten das Publikum regelrecht hypnotisieren während der 40 Minuten Spielzeit, was gerade einmal vier Liedern entsprach. Langeweile kam trotz der ausufernden Stücke nicht auf dank Tempiwechseln (von langsam zu noch langsamer zu vorsichtigem Midtempo) und durch das Charisma von Sänger Hekjal. Letztendlich kam sogar ein Dessous geflogen, aber im Gegensatz zu MEMORIAM kam es aus dem Publikum zur Band. Was daraus wurde…? (J)

Wieder auf der Hauptbühne zurück machten die italienischen BLASPHEMER wahrlich keine Gefangenen. Eine Band die ich bisher keineswegs auf dem Radar hatte, ballerten sie doch fein angeschwärzten Todesstahl aus den Lautmachern. Die Herren boten dabei eine wahrlich finstere Aura und waren das perfekte Abbild ihrer blasphemischen Brut. Live klang das absolut kompromisslos, hart und auf den Punkt durch das Höllentor getreten. Ein Auftritt der Eindruck hinterließ und dies nicht nur bei mir. Quasi der richtige Türsteher für die später folgenden INCANTATION. (T)

EISREGEN sollten die Zeltbühne abräumen, hatten allerdings mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, die den Start immer weiter verzögerten. Das Publikum musste um die 50 Minuten waren, die reguläre Spielzeit hätte sich schon dem Ende geneigt, als die Kollegen dann doch endlich loslegten und „Knochentorte“ servierten. Den Leuten war’s egal, sie feierten die Thüringer aller Widrigkeiten zum Trotz und bekamen ein Best-of Set aus allen Schaffensperioden, vom „Scharlachriten Kleid“ bis zur „Elektrohexe“. (J)

Quasi durch den EISREGEN direkt in den Schlund der Hölle. Dort warteten INCANTATION bereits und empfingen uns mit ihrem pechschwarzen und abgrundtief finsteren Death Metal. Thematisch und musikalisch ziehen die Herren aus Pennsylvania gnadenlos ihren Stiefel durch und das bereits seit den frühen 90er Jahren, live war das hier einfach eine Wand. Dabei boten sie am frühen Abend eine gute Partie aus all ihren Alben. Voran mit John McEntee unterstrichen die Amerikaner ihren Sympathiefaktor, der in Front alle Dinge im Griff hatte, mit enormer Präsenz aus Evilness und klassischem Entertainment. Ein Band die ich ohne viel zu grübeln zum heimlichen Headliner küren möchte. (T)

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Es ist Zeit für ein für mich absolut erwartetes Highlight an diesem Tag. VLTIMAS (aus dem Hause Season Of Mist) um die Legende David Vincent (IAM MORBID, NERO 54/68, ex-MORBID ANGEL, ex-TERRORIZER, ex-GENITORTURES, ex-HEADCAT) betreten die Hauptbühne. Schon beim Soundcheck fiel zum wiederholten Male das Vater-Sohn-Guitar-Drum-Tech-Gespann positiv auf. Micha (AD CINEREM) und sein Sohn Dani hatten alles im Griff und wirkten derart gut eingespielt, so dass VLTIMAS einen nahezu perfekten Soundcheck hatten. Ja, das muss auch mal gesagt werden, ohne die Techs und die helfenden Hände auf der Bühne, wäre so vieles nicht möglich, da es immer etwas zu improvisieren gibt. Außerdem kreiert Micha den besten Bloody Cum Shot. Besonders gefreut habe ich mich auf Flo Mounier und all das, was er in der Lage ist zu zeigen, ist er doch im Extreme Metal, schon auch durch sein Drumming bei CRYPTOPSY, eine wahres Schlagzeug-Idol. Musikalisch gibt es an der kompletten Show von VLTIMAS rein gar nichts auszusetzen, die Saitenfraktion und auch das Drumming sind einfach stark. Wie auch auf Platte kann ich mich dem Gesang von David Vincent irgendwie nicht anfreunden und habe auch das Gefühl, das erging nicht nur mir so. Der Funke wollte mitunter nicht so überspringen, wie bei manch anderer Band an diesem Tag. Schade eigentlich. Trotz alledem lockten VLTIMAS viele Leute vor die Bühne, die die Show genossen und einen tollen Abend hatten. (Sdw)

Die Bay Area Tech Thrasher HEATHEN sprangen als Surprise Act für einen Auftritt im Zelt, auf die Mainstage des In Flammen, da PARADISE LOST aus Corona Gründen nicht nach Torgau schippern konnten. Live sind die Herren um Dave White, Kragen Lum und Lee Altus einfach Ikonen des amerikanischen Thrash. Exakt und präzise wie ein Schweizer Uhrwerk lieferte die San Francisco Fraktion auch an diesem Abend ab. Ich persönlich hätte mir ein paar Klassiker mehr aus der „Breaking The Silence“ Ära gewünscht, so lag der Fokus verständlicherweise doch sehr auf dem aktuellen Album „Empire Of The Blind“, aber auch auf „Evolution of Chaos“. Mit „Death by Hanging“ und „Hypnotized“ fand man dann mit regelrechten Klassikern einen würdigen Abschluss und auch meine ehrwürdige Zufriedenheit. Auch wenn die Band live nicht unbedingt ein Feuerwerk entfachte, da hatte ich sie schon in besserer Verfassung gesehen. (T)

Ganz zum Abschluss durften THE COMMITTEE noch einmal für finstere Stimmung sorgen. Ich finde deren Mucke schon auf Platte vor allem tiefenentspannend und live haben sie genau das geliefert, was man sich bei THE COMMITTEE vorstellt, nicht mehr und auch nicht weniger. Anders als bei ASAGRAUM am Vortag waren auch die Leute entweder schon erschöpft vom Wochenende oder konnten nicht so richtig mitgerissen werden, zumindest stand man vor der Bühne zwar dicht an dicht, aber viel Bewegung war nicht mehr. Auch für mich hießen damit die Headliner INCANTATION und VLTIMAS, während HEATHEN vor allem Glückspilze waren (ursprünglich sollten sie 14:20 Uhr im Zelt spielen) und sich darüber auch sichtbar freuten. THE COMMITTEE waren dann der unspektakuläre Absacker.(J)

Danach war natürlich längst nicht Schluss und tatsächlich wurde bis in die Morgenstunden gefeiert. Rückblickend war es ein angenehm familiäres Festival, was Metal ist Freiheit und dem Flair einer großen Gartenparty zweifelsohne inhalierte. Positiv hervorheben kann man auch die sanitären Einrichtungen, die in ausreichender Zahl und bis auf Sonntag (aber da war das Festival ja auch schon vorbei), immer sauber und begehbar waren. Die Fastfood-Angebote des In Flammen haben sich dem gängigen Preisniveau und Entwicklungen angepasst. Große Erwartungen an Festivalernährung habe ich eigentlich nie, von daher bin ich da auch nie enttäuscht. Einzig allein eine Beleuchtung für den Zuschauerbereich fände ich ganz interessant, hätte auch den Vorteil, dass die Band sieht was da so im Pit oder auch weiterhin abgeht.  Das Festival lies kaum Wünsche übrig, man fühlt sich dort unentwegt wohl und man durfte dort sehr chillige 3 Tage verbringen. Dafür nochmal Danke an die gesamte Crew für die Organisation in allen Sphären, so ein gelungenes Festival auf die Beine zu stellen, trotz der vielen Widerstände der letzten Jahre, einfach mal Respekt! So ist die Vorfreude auf das kommende Jahr und die ersten bestätigten Bands absolut vorherrschend. Und ich will mit dem Schlusssatz enden, ich liebe kleine Festivals. Hell yeah!   


Das Zephyr's Odem Team

Niclas | Jezebel | Timo | Shadowman



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