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FRIESISCH HERB UND EIN TOLLER START

26.-27.08.2016 - Suurhusen/Hinte

TAG 1   TAG 2

„Hallo Wacken, wir sind Hammerfall" An Humor mangelt es Monster Frontmann Alex jedenfalls nicht und auch seine internationale Ansage an die belgischen und niederländischen Gäste findet bei den doch zahlreich anwesenden zu Beginn des zweiten Tages Anklang. Kaum zu erwähnen, dass die Auricher, die ich seit Anbeginn ihrer musikalischen Tätigkeit abgefeiert habe, musikalisch mehr als großartig rüberkommen, von einem fetten Sound profitieren und einfach nur gnadenlos geil sind. Da Alex Sohn Henri ebenso vor der Bühne stand, musste der sich mit Schimpfwörtern zurückhalten...zumindest bis er merkte, dass dieser Gehörschutz trug. Witzig bis zum Anschlag. Der Stern brannte ebenso erbarmungslos, wie Monster mit ihrem Death/Thrash und Humor die Leute von Anfang bis Ende mitnahmen. Das Bier war kalt, das Wetter grandios und Monster fett wie Rainer Calmund.

Was sagt es über eine Band aus, bei denen genauso viele Leute vor, wie auf der Bühne stehen? Villainy hatten diese Bürde zu tragen und schienen sich nicht weiter drum zu kümmern. Allerdings muss ich ehrlich zugeben, dass die hier versuchte musikalische Eloquenz doch ganz schön nach hinten losging.  Dass das Trio an ihren Instrumenten durchaus was kann, ist unumstritten, doch jazziger Death Metal, oder was auch immer die Band aussagen wollte, spielt man nicht unbedingt als Zweiter des Tages. Das wirkt eher einschläfernd als motivationsfördernd und von daher muss auch nicht weiter auf die Combo eingegangen werden, die mehr Depressionen als Festivalfeeling aufkommen ließ.

Es sollte allerdings noch schlimmer kommen, denn die Goth Rocker von Devil M waren rein musikalisch gesehen eine unfassbare Zumutung. Eine Gitarre, ein kreischender Marilyn Manson Verschnitt am Gesang (wenn man diese infantile Stimmbandakkrobatik überhaupt in diese Kategorie einordnen kann) und eine selbsternannte Vampirlady (oder doch Boy?) an den Drums, die aufgrund der sowieso dahinplärrenden Backingtracks vom Band ihre Daseinsberechtigung ad absurdum führte. Komischerweise schien dieser infantile Lärm einigen Leuten zu gefallen, die artig Beifall klatschten. Ich persönlich konnte mir diesen Megamüll noch nicht einmal schön saufen, da ich später noch fahren musste. Was für ein Schrott. BTW...Die Band feuerte nach ihrem Gag...Verzeihung...Gig ihre Instrumente von der Bühne direkt in den Backstagebereich. Vielleicht das Ende?  Schade wäre es nicht...

Endlich wieder gitarrenorientierte Unterhaltungsmusik, die meine von der Vorband verklebten Gehörgänge vom Schlick befreiten. Eastfrisian Terror spielen grindlastigen Death Metal und konnten für ordentlich Stimmung vor der Bühne sorgen. Leider konnte ich nicht die von Frontmann Dr.Deichgoat angepriesenen Texte über die friesische Heimat heraushören, doch Spaß machte diese Krawallcombo allemal, vor allem, weil der Sound erneut vom feinsten war und die Leute mehr als ordentlich abgingen. Klar konnte man hier im Vorfeld bereits erahnen, welche Kelle geschwungen wird, dennoch war ich angenehm überrascht, denn die Jungs brauchen den Vergleich zu den internationalen Größen des Genres nicht fürchten. Da habe ich schon weitaus schlechteres gehört. Danke für diese dringend benötigte Abreibung.

Leute, Leute, Leute. Da steht der momentan wohl heißeste Newcomer in Sachen Thrash Metal auf der Bühne und wo ist das Publikum? Eine recht überschaubare Menge an Genussmenschen versammelte sich, um den Kölnern ihren Respekt zu erweisen. Den haben sich Pripjat auch allemal verdient, denn was die Combo aus der Domstadt in den letzten Monaten an Gigs heruntergerissen hat, rechtfertigt allemal, dass bei deren Auftritt komplett durchgedreht wird. Doch hier? Fehlanzeige. Lag definitiv nicht an der Band, die ich nun auch schon mehrfach in letzter Zeit gesehen habe und die sich mit weiter fortdauernder Konzertaktivität immer weiter in Richtung Champions Lage entwickelt. Riffs ohne Ende, nicht ein Millimeter an Bühnenboden wurde ausgelassen und dazu noch ein Strauß bunter Thrash Hymnen, die einen nicht kalt lassen. Naja...Bis auf die Hansels, die an ihren Zelten dem anbrennen von Säugetierresten mehr Beachtung schenkten, als den auf der Stage sich den Arsch abspielen Pripjat. So langsam regten sich in mir Zweifel. Anyway. Ich fand’s (wie immer) geil wie nen nackten Weiberarsch...Vor allem, wenn solch Abrissbirnen wie "Chain reaction" und "Sons of Tchernobyl" ein furioses Set beschlossen.

Als aufmerksame Leser unseres Mag ist mit Sicherheit das eine oder andere Mal unsere Affinität zu Gorilla Monsoon zu Tage getreten. Auch meine Wenigkeit kommt nicht umhin, dem Dresdner Doom/Stoner Express die Huldigung zukommen zu lassen, die er verdient. Von daher gesellte ich mich in die Riege der etwas betagteren Bartträgern vor der Bühne, um den hammerharten Weisen aus dem Land der aufgehenden Sonne zu lauschen. Es ist bei GM einfach schwer, ein weiteres Synonym für den brettharten Sound des Vierers zu finden. Dementsprechend beschloss ich einfach, die Härte der noch kommenden Bands in GM zu messen, denn was die Heavyness der Jungs angeht, so kann ihnen in hiesigen Gefilden kaum jemand das Wasser reichen. Tonnenschwer wälzten die Sachsen ihre Songs über den Köpfen der erneut in überschaubarer Zahl vor der Bühne Befindlichen aus und begeisterten zumindest die, die sich auf diesen Panzer einließen. Ich finde die Band großartig und vom Coolnessfaktor unerreicht. Dennoch schwirrte mir die ganze Zeit folgende Knorkator Textzeile durch den Kopf: "Alles was ich seh auf den Konzerten, sind dicke Männer mit Bärten"

Party! Wer kann da besser zum Tanztee aufspielen als die Hannoveraner Kulttruppe, die ich erst lange Zeit gar nicht und nun nach dem R.U.D.E. bereits zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit vor die Omme bekam. Und ja...Ich mag die Grindfuckers immer noch. Die Jungs kopieren sich nicht selbst und jeder Gig ist anders...und selbst mit einer leider immer noch überschaubaren Anzahl Partywilliger gaben die 5 alles und konnten sogar einen mobilen Pit ins Leben rufen, der über den ganzen Platz rannte und alles umkreiste, was ihm in den Weg kam. Klar gab es auch einige, die angewidert die Nase rümpften, aber die waren klar in der Minderheit. Gut, manche konnten sich nach dem massiven Einsatz der Schaumkanone doch zu einem Grinsen durchringen, obwohl ich den verstärkten Eindruck hatte, dass viele die Band tatsächlich ernst nahmen. Freunde, das ist genauso, als wenn man tatsächlich glaubt, David Hasselhoff wäre tatsächlich für den Einsturz der Berliner Mauer verantwortlich gewesen. Der wurde übrigens genauso akustisch abgefeiert wie auch 2 Unlimited und einige andere. Die Megapolonaise bei "Fata Morgana" war dann noch der Höhepunkt, welche von Gitarrist Rob und Keyboard Mike um das ganze Gelände ging, wobei natürlich der Gitarrensound bei der Entfernung auf der Strecke blieb. Mancher Witz ist halt immer noch gut, selbst wenn er 100x erzählt wurde...

Entrails wären die legitimen Kinder, wenn die ollen Entombed (nicht dieser a.d. Blödsinn) mit Dismember sich zusammen die Rübe weggevögelt hätten. Gefühlte 20 Oktaven tiefer gestimmt ebneten die Schweden das Gelände komplett ein und boten exzellenten Oldschool Schwedentod, ohne jegliche Fisimatenten. Unterstützt durch einen bombastischen Sound und einer tollen Lichtspielhaus begeisterte mich der Vierer komplett, womit ich so nicht gerechnet hatte. Ultimativer Shirt Alarm wurde ausgerufen, doch bevor ich die Brieftasche zückte, ließ ich mich von diesem megabrutalen Monster komplett vereinnahmen. Zusammen mit Slaughterday meine bisherigen Top Favoriten auf den Gewinn der besten Band des Festivals. Unfassbar brutal und gnadenlos. So und nicht anders muss dat...

Egal was die Bajuwaren in ihrem Trinkwasser hatten, das hätte so mancher heute auch vertragen können. Wie immer rannten die Jungs über die Bühne, was es nicht nur mir zuweilen fast unmöglich machte, wenigstens ein vernünftiges Foto hinzubekommen. Aber das ist gut so und die Dust Bolt'sche Art. Was ich an dem Quartett so phänomenal finde ist die Tatsache, dass, obwohl ich sie in einem Jahr nunmehr 5x gesehen habe, ich immer wieder aufs Neue von der Performance geflasht bin und trotz langsam aufkommender Müdigkeit und akuter Unterhopfung (musste ja fahren...erwähnte ich ja bereits) sofort mitgenommen wurde. So muss Thrash Metal sein und ich schäme mich langsam umso mehr, in dem aktuellen Album nicht den Kracher gesehen habe, den er definitiv darstellt. Mea culpa Jungs. Egal, hier geht es um den Auftritt und der war eine absolute Machtdemonstration und der beste Beweis dafür, warum Dust Bolt nun dort sind, wo sie hingehören...an der Spitze der New Wave of german Thrash Metal. Sah ich im Übrigen nicht alleine so, denn viele der Anwesenden und Unwissenden, die vorher zum Teil Witze über den Bandnamen rissen (Dust Usain Bolt etc.) bekamen eine gepflegte Maulsperre und leisteten durch heftiges Kopfnicken demütig Abbitte. Als zum Abschluss eines famosen Abrisses auch Pripjat mit auf der Bühne rum flitzen durften war klar: Spiel, Satz und Sieg und definitiv in der Top 3 des Wochenendes.

Kurz vor Beginn des Grave Sets, die aufgrund der Verzögerungen im Ablaufplan mit Motorjesus den Slot tauschten, kam die Warnung, dass aufgrund eines aufkommenden Gewittersturms mit Orkanböen alles für einen eventuellen Abbruch vorbereitet wird. Und das bei der ersten Auflage eines Festivals. Die Leute reagierten ruhig und gefasst und bereiteten sich, neben ihren nunmehr sturmfest gemachten Campgounds, auf den Auftritt der Schwedenlegende vor, die allerdings wertvolle Zeit durch einen megalangen Soundcheck verplemperten. Es machte sich schon langsam Unruhe breit, doch als Ola Lindgren nach dem Intro lässig seine Fluppe nach hinten schnippte und in die Saiten schlug, war auch dieser Ärger vergessen und die Todesblei Maschine rollte an. Erneut mit einem messerscharfen Sound ausgestattet, gab der Vierers alles und gefiel mir besser, als beim Party San 2 Wochen zuvor. Die neuen Songs, hierbei gerade der Titeltrack "Out of respect for the dead" geht live einfach ab wie Schmidts Katze und man hörte hier und da eine Nackenbandscheibe knacken. Im Hintergrund blitze es in einer Tour, aber noch blieb es trocken. Sowas nennt man furiose Lightshow, wenn auch nicht vom Veranstalter so gewollt.

Doch plötzlich änderte sich die Szenerie und der angekündigte Starkregen, zusammen mit Hagel und schweren Windböen setzte ein und zwang die Veranstalter zum Abbruch, welcher von allen Seiten gutgeheißen und unterstützt wurde, denn Sicherheit geht nun mal vor. Schade natürlich für Motorjesus, die den Wetterkapriolen zum Opfer fielen, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Auf jeden Fall war es beeindruckend zu sehen, wie schnell, umsichtig und professionell gehandelt wurde, denn in Ostfriesland sind Gewitter anscheinend keine Gewitter, sondern Weltuntergangsszenarien, bei denen die Tiere paarweise am Straßenrand stehen.

Für meinen ersten Trip nach Ostfriesland war es definitiv ein Vergnügen. Nicht nur, dass ich bei Jörg Uken für 2 Tage Asyl gewährt bekam und gar fürstlich bewirtet wurde, auch die Landschaft, die ich zu Gesicht bekam, hatte es mir mehr als angetan und verstärkte in mir den Plan, hier auch mal Urlaub zu machen. Vielleicht sogar in Verbindung mit der nächsten Auflage des Coast Rock, denn trotz der schwachen Besucherresonanz ist dieses Festival nicht nur wegen der in diesem Jahr aufgefahren Bands, sondern auch wegen der tollen Organisation und dem wirklich schön gelegenen Gelände einen erneuten Trip wert. Alle waren hochmotiviert und gaben ihr Bestes, trotz einer defekten Kaffeemaschine und dem warmen Bier am Anfang von Tag 1. Das am Samstag aufgrund der plötzlich umschlagenden Wetterbedingungen abgebrochen wurde, war gut und richtig und anhand der Tatsache, dass alles in Windeseile gesichert und abgebaut wurde zeigt, wie professionell dort gearbeitet wurde.

Negativ war das Food Angebot, denn ein einziger Imbisswagen, der am Freitag auch erst um 16 Uhr seine Pforten öffnete, ist definitiv zu wenig. Etwas mehr Auswahl wäre wünschenswert. Ebenso war der eine Toilettenwagen, bei dem aus den Wasserhähnen statt H2O eine etwas undefinierbare Brühe das Licht des Tages erblickte. Nichtsdestotrotz war es ein Erlebnis, für das ich Frank und seinem Team herzlich danke und mich darüber freue, dabei gewesen sein zu dürfen. Danke auch an alle Bands, die trotz teilweisem Desinteresse der Besucher, alle Vollgas gaben und die Chance nutzten, sich nachhaltig für weiteren Fanzuwachs in Ostfriesland bewarben. Auf ein nächstes in 2017!

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