D.R.I. | UHGAH?WUGAH! | ISOLATED

22.06.2017 - Drachten (NL) @ Iduno

Nachdem sich am vorletzten Donnerstag des Junis nahezu sämtliche Redaktionsmitglieder zu unterschiedlichen Festivals (Protzen, WWF, etc.) abgesetzt hatten und große Teile des restlichen Freundeskreises zum gigantischen Gun`s`Roses Konzert nach Hannover entschwunden waren, zog es mich ins niederländische Drachten. Die für mich nächstmögliche Gelegenheit, eine meiner absoluten Lieblingsbands auf deren aktueller Tour live zu erleben.

Im Iduna Poppodium angekommen, bin ich gleich positiv vom Austragungsort überrascht: Wenngleich das Iduna sehr modern und ein wenig steril rüber kommt, bin ich dennoch ein wenig neidisch darüber, dass solche kleinen – aber feinen - Veranstaltungshallen in unserem Lieblings-Nachbarland Selbstverständlichkeiten darstellen, in Deutschland aber absolute Mangelware sind. Mit einem Fassungsvermögen von ca. 450 Leuten, moderner Technik, großer Bühne, sympathischer Crew und insgesamt fairen Getränkepreisen sind alle Voraussetzungen für ein positives Event gegeben. Der Eintrittspreis von 13 € und absolut faire Merchandise-Preise (Shirts 15 €) unterstreicht den positiven ersten Eindruck. Alle Ampeln stehen auf grün.

Pünktlich zur ersten Vorband Uhgah? Wugah! ist das Iduna bereits mit ca. 250 Personen gut gefüllt. Wenngleich mir die Band bislang relativ unbekannt war, weiß ich jedoch bereits nach einigen Sekunden, warum das zeitig angereiste Publikum die Heim-Mannschaft (Band kommt aus dem nahe gelegenem Groningen) auf keinen Fall verpassen will: Das verrückte Trio spielt völlig abgedrehtes Zeug - technisch außerhalb jeglicher Konkurrenz - und dennoch alles wie aus einem Guss. Mal extrem schnell, dann wieder technisch versiert, teilweise sogar melodisch und eingängig, kombinieren die sympathischen Holländer neunziger Jahre Crossover mit der Verrücktheit von Primus zu einem völlig eigenen und genialen Stil. Sehr geil...

Der zweite Support-Act Isolated kann dieses Niveau nicht mal im Ansatz halten. Deren recht abgedroschener Hardcore zündet kaum und entlockt den Zuschauern nicht viel mehr als einen Anstandsapplaus. Alles klingt irgendwie schon zigmal gehört, leider meistens zuvor besser. Highlight des Auftrittes ist dann bezeichnender Weise auch einzig der sehr skurrile Gastauftritt von D.R.I. Basser Harald Oimoen. Sehr amüsant, sehr gefällig gegenüber der Vorband und somit letztlich auch verantwortlich für ein versöhnliches Ende einer überflüssigen (Vor-) Band.

Das Iduna dürfte gegen 21.30 Uhr mittlerweile mit ca. 400 anwesenden Gästen gefüllt sein, als endlich der Headliner die Bühne betritt: Dirty Rotten Imbeciles! Das hier heute Abend kein Auge trocken bleiben würde ist klar – aber was in den kommenden eineinhalb Stunden geboten wird ist einfach nur genial. Kaum ein von mir erhoffter Song wird nicht gespielt, Stagediver und Crowdsurfer im Minutentakt, der Highspeed Mosh-Pit würde in Deutschland verboten werden, Haare und Köpfe kreisen und gefühlt sieht man permanent irgendwo irgendwelche Körperteile rumfliegen. Oder kurz gesagt: Alles erinnert ungemein an das Album-Cover von „Thrash-Zone“ – hier feiern Punks, Skins, Hardcorefreaks und Metalheads gemeinsame ihre Idole ab. Es ist unglaublich, wie diese Band auch im 35igsten Jahr nach Gründung noch absolut glaubwürdig, Fan-nah und spielfreudig ihre räudige Mischung aus Punk, Metal und Hardcore zelebriert.

DRI haben den Crossover nicht nur erfunden, sie haben ihn auch gleich perfektioniert. Alle vier Bandmitglieder sind guter Laune, top eingespielt (bei gefühlt 200 Konzerten pro Jahr kein Wunder), Bassist Harald interagiert permanent sehr humorvoll mit dem Publikum und Neu-Schlagzeuger Walter Ryan (u.a. Machine Head, Possessed) trommelt sich die Seele aus dem Leib. Aber insbesondere die Altvorderen Kurt Brecht und Spike Cassidy schlagen souverän das Rad zwischen Gegenwart und Nostalgie: Kurt Brecht Stimme klingt noch genauso frisch und aggressiv wie vor 30 Jahren und Gitarrist Spike (mit seinem typischen End-Achtziger-Signature-Gitarrensound) wirkt trotz aller gesundheitlichen Probleme der Vergangenheit sehr agil, motiviert und absolut routiniert. Ein unglaublich tolles und intensives Konzert, zu dem DRI selbst mit dem Song „Thrashhard“ - kramt mal das Textblatt wieder hervor - bereits vor 28 Jahren den Konzertbericht abgeliefert haben. Ich verabschiede mich mit der letzten Strophe des Songs und melde mich erstmal wieder Dank verschobener Bandscheibe bei der Krankengymnastik an...

„You are hurt all over
But can't feel a thing
Not until the next day
Then you wake up
Stiff as a board
And the pain won't go away“

Setlist:
01. Problem Addict
02. Soup Kitchen
03. Violent Pacification
04. The Application
05. Hooked
06. Commuter Man
07. Wages of Sin
08. Against Me
09. Anonymity
10. As Seen On TV
11. Mad Man
12. Couch Slouch
13. Probation
14. Snap
15. I`d Rather Be Sleeping
16. Syringes In The Sandbox
17. Argument Then War
18. Equal People
19. Yes Ma`am
20. The Explorer
21. Karma
22. Who Am I
23. Slumlord
24. Dead In A Ditch
25. Suit Tie Guy
26. Acid Rain
27. Thrashhard
28. All For Nothing
29. Manifest Destiny

Zugabe:
30. I Don`t Need Society
31. Beneath The Wheel
32. Abduction
33. The Five Year Plan

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