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MONSTRUM – Mental Demolition (Demo) (2025)

(9.727) Olaf (8,0/10) Death Metal


Label: DIY
VÖ: 25.07.2025
Stil: Death Metal







Manchmal entsteht Musik nicht aus einer Bierlaune im Proberaum, sondern aus einer Mischung aus Wut, Hoffnungslosigkeit und dem Willen, der eigenen Dunkelheit ein Ventil zu geben. Genau so erging es Heiko Schütt und Timo Hahn, als sie im Sommer 2024 in Norddeutschland MONSTRUM gründeten. Zwei alte Freunde, deren vorherige Bands im Staub lagen, verband die Liebe zum Old School Death Metal – und die Notwendigkeit, innere Abgründe in Schall zu verwandeln.

Dass diese Band überhaupt existiert, grenzt an Trotzreaktion gegen das Leben selbst, denn Heiko schrieb große Teile der Texte während seines Krebs­kampfs. Kein Pathos, kein Selbstmitleid – eher ein kalter Blick in den Spiegel der eigenen Sterblichkeit. Was dabei herauskam, ist mit Mental Demolition ein Demo, das mehr Rückgrat hat als so manches „fertige“ Album etablierter Namen.

Für ein Demo klingt das Material erstaunlich druckvoll. Die Produktion ist rau genug, um Schweiß, Blut und feuchten Kellergeruch mitzutransportieren, ohne dabei in muffige Proberaumqualität abzurutschen. Hier weht der Spirit alter Morgoth-Tage, gepaart mit einem Schuss Autopsy-Fäulnis und dennoch spürbar eigenem Charakter. Timo Hahn’s Drumming variiert zwischen wuchtigen Midtempo-Passagen und knüppelnden Ausbrüchen, während Heiko an Gitarre, Bass und Mikrofon das Grundgerüst legt – letzteres mit einer Stimme, die gerne noch mehr Facetten zeigen dürfte, aber ihre monotone, abweisende Kälte bewusst als Waffe einsetzt.

Die Lyrics sind kein Gore-Massaker aus der Dose, sondern bohren tief ins Persönliche. In Torn by Disease wird das körperliche und seelische Auseinanderfallen so direkt beschrieben, dass es fast unangenehm wird:

„Dying slow / as the tumors grow / no grace, no peace / torn by disease“

Auch Drawn to the Dark ist kein Fantasy-Horror, sondern ein bedrückendes Selbstgespräch mit der eigenen Depression. Und Mental Decay – nicht umsonst der Titeltrack – wirkt wie ein Tagebucheintrag eines Menschen, der langsam aber sicher in den eigenen Gedanken verfault. Die Worte „Life in hell till your final day“ sind hier keine Metapher, sondern blanke Realität.

Trotz der finsteren Thematik wirkt das Demo erstaunlich lebendig. Immer wieder blitzen Melodiebögen auf, die an Gates of Ishtar oder frühe Hypocrisy erinnern, bevor sie gnadenlos von schweren Riffs erschlagen werden. Breaks sitzen, Tempowechsel verhindern Eintönigkeit, und selbst kurze Instrumentalpassagen wie Impending Misery erfüllen ihren Zweck als atmosphärischer Einstieg.

Die Mischung aus melodischem Gespür und knochentrockenem Riffing sorgt dafür, dass Mental Demolition nicht im endlosen Morast der eigenen Schwärze versinkt, sondern sogar Ohrwurmqualitäten entwickelt – ohne dabei seine Räudigkeit zu verlieren.

MONSTRUM liefern mit Mental Demolition ein Debüt-Demo, das nicht nur wie ein Faustschlag klingt, sondern auch wie einer gemeint ist. Ja, der Gesang könnte abwechslungsreicher sein – aber vielleicht ist genau diese stoische, knurrende Gleichförmigkeit Teil des Konzepts. Für ein in Eigenregie aufgenommenes Demo ist der Sound absolut im grünen Bereich, ja sogar besser als viele halbgar veröffentlichte Studioalben.

Es ist roh, es ist echt, und es ist emotionaler, als es die Oldschool-Death-Metal-Schublade vermuten lässt. Wenn dies nur der Anfang ist, darf man sich auf das nächste Kapitel freuen – vorausgesetzt, sie lassen sich nicht vom Leben (oder dem Tod) ausbremsen.


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten




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