PLASMODULATED – An Ocean ov Stinky, Vile, Disgusting Hell (2025)
(9.724) Phillip (8,9/10) Death Metal

Label: Personal Records
VÖ: 01.08.2025
Stil: Death Metal
Death Metal kann so schön sein, so vielschichtig und so abwechslungsreich. Ob da jetzt ein „Melodic“ oder „Brutal“ vorgeschrieben ist – einerlei. Für alle ist etwas dabei, sogar Klargesang wird von mancher Band geboten. Letzteres soll ja mit Schöngeistigkeit oder Wohlklang verbunden werden und dem Death Metal eine scheinbar erwachsene Note verleihen, fragile Sehnsüchte und Emotionen transportieren. Ergo: Weg damit! Brauchen wir nicht! Dieser vorbildlichen Meinung ist auch Myk Colby, unter anderem federführend verantwortlich beim psychedelischen Sumpfmonster Wharflurch, und hier nun tätig als Chefkoch am Plasmodulated- Suppentopf.

Natürlich ist hier kein exquisites Drei- bis Fünf-Gänge-Menü zu erwarten, ein Blick auf die Songtitel sollte als Bestätigung ausreichen, sondern eher ein gut angerosteter Pott mit einer bunten, möglicherweise noch oder schon wieder exklusiven, lebendigen, Füllung ziemlich schleimiger Konsistenz, die in unregelmäßigen Abständen mit einem alten Stock umgerührt wird. So entstehen wundervolle Bretter wie Enveloping Effluvium, ein Song, der ein wichtiges Thema transportiert, nämlich allumfassenden Haarausfall.
Dabei setzen Myk Colby und seine gammeligen Mitstreiter auf bewährte Zutaten. So bekommen Songs Intros spendiert, Gitarren dürfen solieren, feine Blasts werden in den Pott gestreut und auch sonst strotzen die Songs vor Abwechslung, gerne auch innerhalb der einzelnen Songs. Drowning in Sputum, einen Song, der zum einen mich beschreibt, wenn ich die Speisekarte arabischer Restaurants studiere, zum anderen sehr thrashig und mit oldschool- Gorguts- Flair punktet, habe ich in der Form nicht vorausgesehen.
Erwartet man pausenloses Gegroove oder Geböller, so wird man fast schon enttäuscht. Fast, weil das Dargebotene doch so viel mehr bietet als Klopper der Marke ultrastumpf, dazu fegen die Riffs förmlich über mich hinweg. Auch der Sound wird mit der feinen Kelle serviert und kommt regelrecht aufgeräumt daher. Es schwingt aber stets der entscheidende Hauch Flair der alten Schule mit, der den Sound wundervoll erdig macht. Eingerahmt wird das Menü gerne in einem spacigen, dezent im Hintergrund gehaltenem, Mantel. Quasi Blood Incantation in kompakt und ruppig.
Wer augenzwinkernde Texte (The Final Fuckening oder auch der Titelsong), serviert auf verdammt ernsthaften Death Metal, den man nicht mal eben so in 15 Minuten im Proberaum runterschreibt, zu seinen Leibspeisen zählt und auch vor großzügigen Pinch Harmonics als Garnitur nicht zurückschreckt, der sollte hier reinhauen wie Bud Spencer am Baked Beans Buffet.
Anspieltipps:
🤯 Enveloping Effluvium
🤤 Drowning in Sputum
🌏 An Ocean ov Putrid, Stinky, Vile, Disgusting Hell
Bewertung: 8,9 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Enveloping Effluvium
02. Gelatinous Mutation ov Brewed Origin
03. Such Rapid Sphacelation
04. Excess Virulent Seepage
05. Entering the Gastral Realm (Pt.1 - Parasitic Mutant from Beyond)
06. Entering the Gastral Realm (Pt. 2 - Ingurgitation Simulation)
07. The Final Fuckening
08. Drowning in Sputum
09. Trapped in the Plasmovoid
10. An Ocean ov Putrid, Stinky, Vile, Disgusting Hell