SIRENS – In Goat We Trust (2025)
(9.730) Phillip (7,4/10) Heavy Metal

Label: DIY
VÖ: 27.03.2025
Stil: Heavy Metal
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30 Jahre hat die Truppe aus dem bayerischen Ansbach bereits auf der Stempelkarte. Ein stattliches Alter für eine Band die mal mehr, mal weniger regelmäßig Alben veröffentlicht. Doch Schock! Der Sänger und Multiinstrumentalist dieser Band nennt sich Dragon Power? Das ist in etwa so wie damals, als man sich mit 12 oder 13 Jahren eine möglichst coole Email-Adresse zugelegt hat, wie zum Beispiel xXsamurai69masterXx@web.de oder so. Nur reitet Dragon Power diesen Namen durch, was neben offensichtlich hochgezogener Augenbraue auch eine Spur Respekt abnötigt. Wenn schon bescheuert, dann bitte mit Überzeugung. Das Problem, das ich damit habe, ist die Sorge, dass hier klamaukige Texte die fidelen Songs begleiten.

Aber das ist zum Glück nicht der Fall. Bereits der thrashige Opener In Goat We Trust metert gekonnt los. Das Gespür für gelungene Hooklines lässt auch im weiteren Verlauf des Albums nicht nach (End Eden, Fading Time, Promises in the Dark) und es wird leider bereits hörbar, was mich auf Albumdauer wirklich nervt. Das ist nicht die erstklassige Instrumentierung, die Drums galoppieren stramm vorwärts, der Bass schiebt gekonnt von hinten an und die Gitarren nehmen sich den für sie perfekten Raum ein. Das Zusammenspiel der Sounds ist auch sehr gelungen und ausgewogen, insbesondere in den Soli wird hier wahre Größe, komplett ohne befürchtetes Pathos, zelebriert.
Der Faktor, der mich aber zunehmen rausbringt ist das exzessive Doppeln der Leadvocals mit extrem hohen Background-Screams. Das geht ja hier und da mal als Akzent völlig klar und krönt die Refrains, aber ein derartiges Dauerfeuer? Muss nicht sein. Zumal mich das zu sehr von der wirklich wuchtigen und dezent rauen Stimme von Herrn D. Power ablenkt, die dem Album ein angenehm ungestümen Charme verleiht.
Alles in Allem eine gelungene Heavy Metal Platte, die zarte Ausflüge in den Power Metal wagt aber viel lieber zum Thrash rüberluschert. Überraschend episch wird es dann nochmal am Ende, wenn eine im Gesamten gut zehnminütige Abschiedsnummer mit einer Menge Oh-ho-ho zum Schlusspunkt wird und dabei wirklich ganz großen Spaß macht! Der Rest der zweiten Albumhälfte stinkt dagegen arg ab, was allerdings lediglich Song fünf und sechs sind. Ein respektvoll anerkennendes Nicken gibt es für das Ed Repka-Cover.
Anspieltipps:
⌛ Fading Time
✌ Promises in the Dark
🌀 Apocalypse & ApocaLIes
Bewertung: 7,4 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. In Goat We Trust
02. End Eden
03. Fading Time
04. Promises in the Dark
05. Metal Maiden
06. The War
07. Apocalypse
08. ApocaLies