TFTHS SOMMERPAUSE BIS 20.09.2025
Aktuelle Meldungen
DRAGONSFIRE – Rebirth Of The Beast (2025)
(9.779) Maik (8,4/10) Power Metal

Label: Metalapolis Records
VÖ: 29.08.2025
Stil: Power Metal
DRAGONSFIRE waren mir bisher nur von ihrer 2014er EP „Metal-X“ bekannt, deren 2020er Re-Release ich damals rezensieren durfte. Als ich las, dass es von den Hessen einen neuen Langspieler gibt, habe ich mich gleich mal freiwillig für das Reviewen desselben gemeldet. Schließlich sind satte 15 Jahre seit dem letzten Studioalbum vergangen. Mein Vordrängeln hat sich auch gelohnt, denn obwohl die Band teilweise etwas epischer geworden ist, kommt die ganze Sache doch recht cool in mein Lauschgewürg getröpfelt.
Das Album nennt sich „Rebirth Of The Beast“ und der Name passt wie Arsch auf Eimer, denn hier hat die Band eine recht bissige Bestie aus dem Tiefschlaf geholt. Das geht schon mit dem Opener los. „We Ride“ zeigt gleich, in welcher Schnittmenge sich die Band aufhält. Ich würde hier mal Power Metal sehen, der sich doch stark am 80er Heavy Metal anlehnt. Irgendwo zwischen MANOWAR, IRON MAIDEN und HELLOWEEN (zu den Zeiten, als diese Bands ihren Höhepunkt feierten), obwohl keine dieser Combos wirklich kopiert wird.
Gut, lyrisch haben DRAGONSFIRE da schon ab und zu ein wenig in den MANOWAR - Textbausteinkasten gegriffen, aber zu dieser Mucke passt das auch. Irgendwo schwirren auch die unumgänglichen Drachen, Krieger und Könige durch die Texte, besonders im Song „Dragons Never Surrender“, aber das macht überhaupt nichts. Und DRAGONSFIRE übertreiben es auch nicht.

Denn musikalisch ist hier alles im Grünen, da die Band auf orchestralen Schnickschnack und nervige Keyboardteppiche verzichtet. Neuland wird hier naturgemäß nicht bebaut, aber „Rebirth Of The Beast“ schafft es doch, den Festungsmauern in heimischen Gefilden den einen oder anderen Eckturm hinzuzufügen.
Denn die Mucke macht unglaublich Spaß und weckt den unbezwingbaren Drang, die Faust oder Pommesgabel in die Luft zu recken und die Songs mitzugröhlen. Bei Letzterem muss man sich aber anstrengen, denn Vokalist Dennis Ohler ist ein gar grandioses Kehlchen zu eigen. Klar und wohlklingend, aber dennoch kraftvoll und nicht so glattpoliert wie dies oft bei dieser metallischen Spielart vorkommt. Dazu kommen die wirklich harten Riffs, die ordentlich für Vortrieb sorgen.
Die Drachenbestie spuckt also ordentlich Feuer, und bringt auch das Wasser im faulsten Arsch zum Kochen. Textlich geht es aber kaum um geflügelte Schuppenechsen und die Kerle, die deren Köppe abschlagen wollen, um sich anschließend eine Prinzessin auf den Kopf und eine Krone ins Bett zu setzen. „W.I.T.G.A.G.O.T.O.S.“ beispielsweise begibt sich auf die philosophische Frage, warum das Gras auf der anderen Seite immer grüner wirkt. „80’s Boys (Metal Is A Life)“ ist eine Metal-Reminiszenz an die Achtziger mit vielen Songtitelzitaten aus dieser metallischen Ära. Ich liebe solche Texte! An denen merkt man, wie alt man schon ist.
Und nachdem man dem Drachen, der hier aber auch eher symbolisch gesehen werden sollte, in „Dragons Never Surrender“ Tribut gezollt hat, ist es Zeit für einen gediegenen Bämbel mit Äbblwoi. Man ist ja schließlich in Hessen und somit zum „Cider Victim“ vorbestimmt.
Na, dann mal Prost, DRAGONSFIRE. Den Drink habt Ihr Euch redlich verdient, denn „Rebirth Of The Beast“ ist ein recht bissiger Drache geworden, gegen den die Schuppentiere anderer Bands wie zahnlose Salamander wirken. Hier steht der Metal noch im Vordergrund, unbehelligt von Zuckergußbergen und Schmalzflüssen.
Anspieltipps: „We Ride“ und „Dragons Never Surrender“
Bewertung: 8,4 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. We Ride
02. Speak Of War
03. Hungry Beast (2025 Version)
04. Preacher
05. A Portal To Escape
06. W.I.T.G.A.G.O.T.O.S.
07. 80’s Boys (Metal Is A Life)
08. Charge Ahead
09. Don’t Live In Fear
10. Dragons Never Surrender
11. Cider Victims