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ARCHAIC THORN – Malicious Spears (2025)

(9.898) Phillip (8,0/10) Death Metal


Label: High Roller Records
VÖ: 31.10.2025
Stil: Death Metal






Volle Kraft voraus Richtung Untergrund! Jener ist dieser Tage erstaunlich häufig im südlichen Ende der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik zu finden und brodelt wie meine morgendliche Cezve (sprich: Dschessweh – dat is‘ ne Mokkakanne, ich nehme unseren Bildungsauftrag ernst!). Zwischen Chemnitz und Zwickau haben Archaic Thorn ihr nun zweites Album fertig gestellt und obendrein auch noch bei den Trüffelschweinen von High Roller Records veröffentlicht. Wenn da mal nicht ein gewisser Drummer von gleich mehreren gewissen anderen hochklassigen Bands seine enorm begabten Hände im Spiel hatte. Aber kann Malicious Spears nun automatisch was? Oder ist dieser Labeldeal hörbar hart und gerechtfertigt erarbeitet?

Wenn der Opener Lord of Tombs heißt, erwarte, ja fordere ich direkt schon mal ein Brett! Stattdessen bekomme einen sich langsam heranschlurfenden Gruftkrieger, der darauf abgerichtet ist, auf Kommando alles kurz und klein zu fetzen. Das Kommando kommt. Es wird gefetzt. Aber hallo! Bassist und Sänger M.F. wirkt stimmlich bereits jetzt am Anschlag und ich frage mich, ob er das, was da aus seinem Rachen kreucht, auf Albumlänge durchziehen kann ohne sich danach einer Stimmbandtransplantation unterziehen zu müssen. Ein paar Synthie-gestützte Parts gönnen dem Song dann auch mal etwas Mid-Tempo und bevor wir uns versehen sind bereits sieben Minuten um.

Das ging flott, denke ich mir, und freue mich auf den zweiten Titel A Blessed Ground Remains. M.F. nimmt auch weiter wenig Rücksicht auf sein Stimmorgan, gibt mir aber die Zweit mal auf die Instrumente zu achten. Generell ist die Produktion extrem rifflastig, kommt mir sehr thrash-affin rüber und hat mit aktuellen, amerikanisch geprägten Hörgewohnheiten absolut garnichts am Hut. Auch Conquering Spirits, M.F. katapultiert seine Stimme in den Overdrive-Modus, besticht durch drei Instrumente die wirkich erfrischend organisch zusammenspielen und dabei zu atmen scheinen. Mehr und mehr kommt mir das Album so vor, als stünde ich vor einer Bühne und Archaic Thorn verpassen mir eine neue Frisur.

Wie geil manchmal so ein gut platzierter Flanger-Effekt im Death Metal kommt, wissen auch nur wenige Leute. Archaic Thorn gehören dazu. Advancing Without Mercy kommt so richtig frisch aus den Startlöchern und prescht los wie eine Horde parthischer Panzerreiter. Ein besonderes Ohrenmerk bitte auf Drummer T.R. legen, hier wird ganz großer Sport gezeigt! Und gegen Ende nochmal Flanger, herrlich, ein absolutes Highlight dieses Albums!

Über starke Mid- und Up-Tempo-Variationen geht’s dann weiter zum Titeltrack, der ans Ende des Albums gesetzt wurde und durch besonderen Groove glänzen kann. Das ergibt natürlich Sinn im Hause Archaic Thorn. Denn wenn man von Grooves, über Blasts – von stumpf-wirkungsvollen bis zu komplett abgedrehten Riffs – alles kann, warum sollte man das nicht direkt auf ein Album pressen. Und das funktioniert auch noch ganz hervorragend.

Archaic Thorn haben mit Malicious Spear unter Beweis gestellt, dass man rasend schnellen Death Metal mit in Teilen ausgeprägter Thrash-Kante auch so eigenständig spielen kann, dass ein sofortiger Wiedererkennungswert gegeben ist ohne dabei nach Vergleichen bei „größeren“ Bands zu suchen. Insbesondere der Sound auf dem Album, der bis zum Schluss diese gewisse Live-Atmosphäre prägt, mag zu Beginn gewöhnungsbedürftig wirken, hat nach spätestens drei Songs aber klar gestellt, wo der Hammer der Authentizität hängt. Das liegt ebenso an den Vocals und ja, die bleiben auf dem ganzen Album so, aber auch hier: irgendwann packt’s zu und dann will man einfach nur noch vor der Bühne stehen. Ob das was für euch ist, eigenständiger, altschuliger Hochgeschwindigkeits- Death Metal, müsst ihr selbst wissen. Allerdings lohnt es sich, der Scheibe die ein oder andere Umdrehung mehr zu gönnen. Apropos: Schaut euch unbedingt die bandeigene Homepage an – so geht geschmackvolle Präsentation! Weniger geschmackvoll finde ich das Coverartwork von Kollege Rok von Sadistik Exekution, das checke ich einfach nicht. Lendenschurzpeople versus die Rippenleute oder so. Ist absolut nicht aussagekräftig für ein wirklich gutes Album, das einen Moment braucht, um zu zünden aber dann spannend zu unterhalten weiß und klar stellt: Gut gemacht, High Roller Records!

Anspieltipps: 
⛓ Lord of Tombs
⚔ Advancing without Mercy
💀 Angel of Havaz


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Lord of Tombs 
02. A Blessed Ground Remains 
03. Conquering Spirits 
04. Advancing Without Mercy 
05. Massgrave Transformation 
06. Angel of Havaz 
07. Malicious Spears



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