Aktuelle Meldungen
PEELINGFLESH – PF Radio 2 (EP) (2025)
(9.812) Phillip (9,0/10) Slam Death Metal

Label: Unique Leader Records
VÖ: 26.09.2025
Stil: Slam Death Metal
Facebook | Instagram | Spotify | Kaufen | Metal Archives
„Slam ist der Inside-Joke des Death Metal!“ fachsimpelte unlängst Damonteal Harris, seines Zeichens Vokalist von Oklahoma City’s Finest PeelingFlesh. Und genau so muss man diese aberwitzige Chose auch nehmen – mit einer gehörigen Portion Humor. Nur sollte dabei nicht vergessen werden, dass dem besten Witz auch immer ein Funken Ernst anhaftet. Wer also unbedingt atmosphärische Mystik, verspielte Instrumentalläufe, doppelbödige Tiefe in den Texten oder ultraseriöse Trveness in seinem Metal braucht, damit dieser zündet, darf ab hier sein beschränktes Weltbild mal eben beiseitelegen. Das ist bewusst so gegendert.

Dem Namen der EP gerecht werdend, eröffnet das muntere Schalten durch diverse Radiosender den slammenden Reigen, bereits hier weiß die geneigte Zuhörerschaft, dass Humor ein elementarer Bestandteil von PeelingFlesh ist. Spätestens wenn die ultrasonore und dezent verlangsamte Stimme von DJ Hazy Haze durch die Kopfhörer grüßt, der Takt ein bisschen an Fahrt gewinnt und die ersten Slams einschlagen, hat man sich entschieden, ob das jetzt hier gefällt oder nicht. Die Devise heißt: Ganz oder gar nicht. Entweder man steht auf diese etwas hyperaktive Mischung aus Rap-Samples, Filmzitaten und präzisen Slams sowie den für Slam Death Metal eher untypischen Gesang von Damonteal Harris und ja, auch einem Gospelchor – oder man findet es furchtbar.
Ich jedenfalls wippe automatisch mit dem Kopf und grinse dabei bescheuert, erinnert mich dieses Feuerwerk, garniert mit Pinch Harmonics, doch ganz nostalgisch an eine Zeit in der es für uns problemlos möglich war Enter the Wu-Tang, The End Complete und Issues hintereinander weg zu hören um danach How High zu schauen.
Und ZACK sind wir schon bei der Middlelude angelangt, ein grandioser Gag, nebenher bemerkt. Was davor in die Lauscher lowriderte, wird danach gnadenlos fortgesetzt. Präzise Slamriffs, die garantiert keinen Innovationspreis erringen werden, aber gepaart mit dem ebenso technisch sehr anspruchsvollen Drumming geradezu hypnotisch auf die Nackenmuskulatur einwirken. Immer wieder ergänzt durch Rap-Samples die erstaunlich gut ins breitschultrige Klanggerüst eingebaut werden.
Hier geht es um Spaß, verdammt! Und doch nutzt die Band jede Gelegenheit um für die Gleichberechtigung aller Menschen, gegen Flat-Earth-Verschwörungsideologen, transphobe Sexisten und Faschisten einzutreten. Abgesehen davon sehen PeelingFlesh seit Jahren inzwischen davon ab genretypische, verstümmelte Frauenkörper als Cover-Artwork zu nutzen.
PeelingFlesh sind nicht gekommen, um dich zu überzeugen, aber sie holen dich ab, wenn du einfach mal stumpf eine gute Zeit haben willst. Und ich bin überzeugt, seitdem ich vor Jahren mal zufällig auf die überraschend saubere Youtube-Aufnahme einer Live Show gestoßen bin. Für PF Radio 2 gibt es allerdings einen Punktabzug, da mein geliebtes Airhorn auf der EP nicht zu hören ist. Ansonsten passt hier alles. Sound fetzt, die Länge der EP ist optimal um sich nicht selbst zu wiederholen oder tot zu laufen und der Spaßfaktor ist jenseits von 9000.
Anspieltipps:
💀 Redacted
💪 Holdin
🤜 D.V.P.B.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Introlude
02. Redacted
03. Channel Zero
04. Holdin
05. Autistimus Prime
06. Flesh Cathedral
07. Middlelude
08. Midnight
09. D.V.P.B.
10. Outerlude