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BURNING WITCHES - Inquisition (2025)

(9.731) Olaf (8,2/10) Heavy Metal


Label: Napalm Records
VÖ: 22.08.2025
Stil: Heavy Metal






Es gibt so ein paar Bands, bei denen ich nie ganz so enthusiastisch bin wie der Rest meines Redaktionsumfelds – und BURNING WITCHES gehören dazu. Nicht, weil sie schlecht wären, sondern weil ich bislang nie diese vielbeschworene „Steigerung“ erkennen konnte. Handwerklich top, optisch und thematisch klar im Heavy-Metal-Klischee verankert – aber die Überraschungsmomente blieben für mich meist so rar wie Gnade bei der mittelalterlichen Inquisition.

Doch siehe da: Mit Inquisition hat das Schweizer Quintett mich diesmal tatsächlich ein Stück weit erwischt. Diabolischer, stringenter und mit mehr Biss gehen die Hexen ans Werk. Das sechste Studioalbum ist nicht nur thematisch finster – Frauenverfolgung, religiöser Wahn und Widerstand sind hier keine plakativen Stichworte, sondern fließen ins Songwriting wie heißes Blei in eine kalte Gussform.

Produziert von Damir Eskic (Destruction) und V.O. Pulver (Little Creek Studio), klingt das Ganze druckvoll, wuchtig und trotzdem klar differenziert. Schon der Opener Soul Eater macht mit seinen Chören und donnernden Drums klar: Hier wird nicht im Kessel gerührt, hier wird gleich der ganze Hexenzirkel ins Feuer geworfen. Spätestens bei The Spell of the Skull zieht man instinktiv den Kopf ein – thrashige Gitarren peitschen wie der Henker mit frisch geölter Axt, während Lauras Stimme zwischen aggressivem Keifen und melodischer Wucht pendelt.

Die größte Stärke sehe ich allerdings im zweiten Albumteil – ab In for the Kill lodert das Feuer richtig hoch. In the Eye of the Storm nimmt Tempo raus, ohne an Spannung zu verlieren, und Mirror, Mirror ist so sehr „BURNING WITCHES-DNA“, dass es eigentlich direkt als Bandhymne taugt. Und dann dieses Finale: Das Outro Malus Maga schließt das Album so episch, dass man sich fragt, warum die Band nicht öfter so dramaturgisch stark aufbaut.

Laura Guldemond liefert hier insgesamt eine runde und abwechslungsreiche Performance ab. Ja, an manchen Stellen kurvt sie etwas zu sehr in den oberen Tonlagen herum, als wolle sie noch schnell eine Glaskaraffe im Backstage sprengen – aber das passt erstaunlich gut zum überhöhten, leicht theatralischen Gesamtbild.

Klar, Inquisition ist nicht innovativ. Die Zutatenliste – donnernde Riffs, epische Melodien, 80s-Gitarrensoli, hymnische Refrains – hat man in ähnlicher Form schon tausendmal gehört. Aber hier stimmt das Mischungsverhältnis. Es macht einfach Spaß, brennt ein hübsches Loch ins Trommelfell und lässt die Nackenmuskeln in den passenden Momenten zuverlässig zucken.

Die BURNING WITCHES haben mich diesmal tatsächlich ein Stück weit bekehrt – zumindest musikalisch. Inquisition ist das finsterste und zugleich geschlossenste Werk der Band bisher, mit einem besonders starken zweiten Teil, der für mich das Beste ist, was die Schweizerinnen bislang veröffentlicht haben. Es bleibt Heavy Metal der alten Schule, aber mit frischer Glut und einer klareren Kante. Kein Quantensprung, aber ein verdammt solider Ritt auf dem Besen – mit einem Ziel: den Hörer mitzureißen, bis die Flammen knistern.

Anspieltips
💀In for the Kill
🔥In the Eye of the Storm
💀Mirror, Mirror


Bewertung: 8,2 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Sanguini Hominum
02. Soul Eater
03. Shame
04. The Spell of the Skull
05. Inquisition
06. High Priestess of the Night
07. Burn in Hell
08. Release me
09. In for the Kill
10. In the Eye of the Storm
11. Mirror, Mirror
12. Malus Maga 



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