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LEPER COLONY – Those of the Morbid (2025)

(9.502) Olaf (8,5/10) Death Metal


Label: Testimony Records
VÖ: 11.04.2025
Stil: Death Metal






Es gibt so Bands, da denkt man beim Debüt: Joa, ganz nett, aber irgendwie bleibt da nichts zwischen den verkrusteten Ohren hängen. So ging’s mir 2023 mit dem ersten Lebenszeichen von LEPER COLONY – gut gemacht, schön oldschool, aber so richtig gefesselt hat mich das damals nicht. Und dann kommt 2025 um die Ecke, gibt mir eine kalte Ohrfeige mit rostigem Kettenglied und schreit: Hör nochmal hin, diesmal wird’s richtig gut! Und ja, Those of the Morbid killt. Ohne Witz.

Die Entstehungsgeschichte von LEPER COLONY liest sich wie ein feuchter Traum jedes Death-Metal-Traditionalisten: Marc Grewe, ehemals Morgoth, Insidious Disease und zuletzt Asinhell, trifft auf Rogga Johansson, den schwedischen Fließbandriffmeister (Paganizer, Ribspreader, Revolting, you name it). Was als pandemisches Freundschaftsprojekt begann, hat sich spätestens mit diesem zweiten Album zu einer echten Band gemausert – inklusive neuem Personal an Gitarre (Håkan Stuvemark, u. a. Wombbath) und Drums (Jon Rudin, u. a. Monstrous). Und das hört man: Those of the Morbid klingt nicht nach „zusammengewürfelt“, sondern nach „eingeschworen“.

Was sofort auffällt: Das hier ist nicht nur ein Todesblei-Revival, das ist ein verdammt durchdachtes, riffzentriertes Album mit Wurzeln tief im Thrash der 80er. Klar, es gibt ordentlich Midtempo-Groove, verrottete Melodien und ein paar D-Beat-Sprengladungen, aber zwischen all dem growligen Gemetzel lugt immer wieder das fiese Grinsen eines Exodus, Slayer oder gar Destruction durch die Notenlinien. Kein Wunder, dass die Songs zünden wie Molotowcocktails auf einem Ölteppich.

Marc Grewe zeigt hier eindrucksvoll, warum er einer der charismatischsten Death-Metal-Sänger Europas ist. Er brüllt, keift, röhrt – und lässt immer wieder dieses leicht Wahnsinnige durchblitzen, das ihn schon bei Morgoth so unvergesslich gemacht hat. Ich mag ihn am meisten, wenn er nicht nur „Ugh“ sagt, sondern Atmosphäre aufbaut. Und davon gibt’s auf diesem Album reichlich. Dass Rogga Johansson nicht nur Riffmaschinen, sondern auch Songs schreiben kann, die hängen bleiben, wusste man ja. Aber so pointiert und variabel hat man ihn lange nicht gehört.

Von Facing the Faceless bis Creature from the Deep reihen sich hier potenzielle Underground-Hits aneinander. Und dann kommt A Story in red… Was für ein Brocken! Dieser Song klingt, als hätte man ein verschollenes Morgoth-Demo aus den 90ern mit modernem Sound auf Hochglanz poliert – düster, majestätisch, melodisch und trotzdem brutal. Gänsehaut!

Das Cover von Felipe Mora wirkt wie ein psychedelisches Fiebertraum-Gemälde aus einer Parallelhölle – passt also perfekt. Der Sound ist fett, aber nicht überproduziert: Die Gitarren schmirgeln, der Bass brummt, die Drums donnern ohne Klickgewitter. So muss das klingen. Kein Plastik, kein Schnickschnack. Einfach Death Metal mit Eiern und einer kleinen, aber feinen Thrash Note.

LEPER COLONY liefern mit Those of the Morbid ein Album ab, das selbst Skeptiker (wie mich) überzeugt. Statt ein zweites Mal auf Nummer sicher zu gehen, hat man sich weiterentwickelt, die Songs durchdachter geschrieben und den Death Metal mit thrashiger Würze verfeinert. Grewe röhrt in Bestform, Johansson rifft wie ein junger Wilder, die neuen Mitstreiter bringen Frische rein – und fertig ist eine Platte, die man nicht nur hören, sondern fühlen kann. Wer hier nicht mindestens einmal mit dem Kopf nickt, hat vermutlich schon keinen mehr. Herrlich morbid, erstaunlich abwechslungsreich und irgendwie... verdammt catchy.

Anspieltips:
🔥A Story in red
💀Realm of Madness


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Facing the Faceless
02. Master’s Voice
03. The Age of Insanity
04. Flesh to rot to Ashes
05. Realm of Madness
06. Those of the Morbid Inclination
07. Apocalypse Whore
08. Creature from the Deep
09. A Story in red 



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