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SACROSANCT - Kidron (2025)

(9.430) Olaf (9,0/10) Heavy Metal


Label: ROAR
VÖ: 07.03.2025
Stil: Heavy Metal






Manche Bands verschwinden in der Versenkung und bleiben dort, andere kehren nach Jahrzehnten zurück und liefern ein uninspiriertes Alterswerk ab. Und dann gibt es SACROSANCT. 1988 gegründet von Ex-Pestilence-Gitarrist Randy Meinhard, hinterließ die Band mit Alben wie Truth is – What is, Recesses for the Depraved und Tragic Intense in den frühen 90ern bleibende Eindrücke in der Szene. Dann folgte Funkstille, bis 2018 plötzlich mit Necropolis ein Comeback auf dem Plan stand – ein Album, mit dem mein Kollege Maik allerdings wenig anfangen konnte. Jetzt liegt mit Kidron der nächste Streich vor und wer dachte, es würde an alte Thrash-Zeiten anknüpfen, liegt mal so richtig daneben.

Beim Opener Marching Days höre ich allerdings im Refrain merkwürdigerweise "Rentners March". Ist das ein Song über das Krampfader-Geschwader und die Rollator-Gangs, die mir samstags den Supermarkteinkauf versauen? Wohl kaum. Stattdessen gibt es epischen Heavy Metal, der stark an Visigoth erinnert – heroisch, hymnisch, mit ordentlich Druck. Moment mal – waren SACROSANCT nicht mal eine Thrash-Band? Richtig, aber Kidron hat mit Thrash so viel zu tun wie Hertha BSC mit ansehnlichem Fußball. Der Stilwechsel steht der Band jedoch hervorragend zu Gesicht.

Das absolute Highlight des Albums ist Coming of the Scorpion – abwechslungsreich, druckvoll, mit einer Dramaturgie, die vielen modernen Power- und Heavy-Metal-Bands die Schamesröte ins Gesicht treiben sollte. Frontmann Max Morton, eigentlich als Bassist vorgesehen, macht hier den Unterschied. Seine Stimme ist klar, kraftvoll und voller Ausdrucksstärke – ein wahrer Glanzpunkt auf dem Album. Kein Wunder, dass Gitarrenchef Meinhard begeistert ist: “Er hat eine unglaubliche Bandbreite und eine Power in seiner Stimme, die den Songs noch mehr Tiefe verleiht.

Neben Meinhard und seinem langjährigen Weggefährten Gerrit Knol ist einzig noch Ex-Pestilence-Gitarrist Randy Meinhard aus früheren Tagen an Bord, was ich bereits weiter oben erwähnt habe. Der Rest der Truppe ist 2022 komplett ausgetauscht worden, doch die Spielfreude und Qualität sind enorm. Die Gitarrenarbeit ist bärenstark, die Riffs knallen, und selbst die beiden überlangen Rausschmeißer werden nicht langweilig. Before It Ends überrascht sogar mit vereinzelten Blastbeats – wer hätte das bei diesem Stilbruch erwartet?

Der thrashigere und schnellere Prince of Clowns lässt mich schmunzeln. Geht es hier etwa um Ex-Pestilence-Chef Patrick Mameli? Eine textliche Abrechnung mit dem ehemaligen Bandleader? Falls ja, dann mit schöner Ironie. Aber egal, ob Seitenhieb oder nicht – der Song kracht.

Kidron ist eine faustdicke Überraschung. Anstatt sich in Nostalgie zu verlieren oder uninspirierten 90er-Jahre-Thrash aufzuwärmen, haben SACROSANCT den Gezeitenwandel vollzogen – und zwar mit Bravour. Epischer, hymnischer Heavy Metal, mit viel Liebe zum Detail und einer unverschämten Frische. So darf es sehr gerne zukünftig weitergehen!

Anspieltips:
🔥Marching Days
💀Coming of the Scorpion
🎸Doorway of Dreams


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Marching Days
02. Avenging Angelss
03. Prince of Clowns
04. Coming of the Scorpion
05. Gethsemane
06. Doorway of Dreams
07. Still open Sore
08. Before it ends
09. The Pain still lasts 



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